Die Evolution der Netzwerkarchitektur verändert den Schwerpunkt der Debatte
Aktuell sind Hybridlösungen sehr beliebt. Sie charakterisieren aber einen Status quo, in dem die internetbasierte Cloud unsere Nutzungsanforderungen nicht vollständig erfüllt. Das ist so, da wir die Public Cloud mit Private Cloud-Architekturen verbinden und dabei klassischerweise zu Gunsten der Sicherheit auf Flexibilität und Elastizität verzichten.
Diese Welt der Hybrid Clouds ist allerdings nur eine Übergangslösung, nicht das Endprodukt. Momentan verfügen wir über Rechenpools, die über eine Vielzahl von Kommunikationsmethoden verbunden sind und haben einfach noch nicht den besten Weg gefunden, um die nächste Evolutionsstufe zu erreichen. Aber das werden wir.
Aktuell besteht Cloud-Computing aus drei Dingen: skalierbare CPU, RAM und Festplattenspeicher. Diese wiederum können über das Internet oder ein stationäres Netz erreicht werden. Die Entwicklung der Cloud, die aktuell aus Rechenpools im Internet besteht, wird meiner Einschätzung nach von dem oben genannten Trio zu einem Quartett führen, indem das Netzwerk für Private und Public Cloud Umgebungen integriert und automatisiert werden wird. Damit kehrt das Netzwerk zu seiner eigentlichen Bestimmung, nämlich der interprozessualen Kommunikation, zurück. Ein erstes Indiz dafür, dass es so kommen wird, ist die stetig wachsende Leistungsfähigkeit der virtuellen Server, die die Cloud bereits heute ausmachen.
Cloud ist nicht einfach nur eine Technologie, sondern eine dynamische Möglichkeit, den jeweiligen Verbrauch entlang der Verfügbarkeit von Ressourcen zu optimieren. Die globalen Unternehmen sind bereits digital, daher ist es unsere Herausforderung zur Vision der "Gründerväter" der Digitaltechnologie zurückzufinden, um den nächsten Schritt gehen zu können. Dieser führt zu einer globalen Rechenplattform, in der Netzwerk und Computer gleichgestellt sind.
Diese Form des distribuierten Computings bietet, ebenso wie das Internet, subtilere Zugangsmöglichkeiten als aktuelle Cloud-Lösungen. Es birgt die Chance einer gleichmäßigen Verteilung und höherer Flexibilität als das plumpe Zugangsmodell eines Superrechenzentrums "irgendwo" in der Cloud.
Maschinen, die mit Maschinen reden, werden zur Norm
Smartphones sind ohne ein Netzwerk nicht smart - und sie sind nur ein Beispiel dafür, wie stark wir uns bereits heute auf das Netz verlassen. Denn künftig nimmt das Internet der Dinge nur noch an Bedeutung zu. Auch und gerade in der produzierenden Industrie. Wenn wir hierbei von der Prämisse ausgehen, dass Netzwerk und Computer künftig stärker verschmelzen, ermöglicht das wiederum Kommunikation über die gesamte Breite des Netzes. Das ist als Ressource der Zukunft bedeutsam für den vielzitierten Komplex Industrie 4.0, denn gerade die Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) benötigt eine globale, aber lokale Plattform mit streng abgesicherter Architektur, um so ihre Anwendbarkeit zu vergrößern.
Wer Städten und Metropolen quer durch Europa "smarte" Services zur Verfügung stellt, muss in der Lage sein, die EU-Gesetze einzuhalten, auch wenn der Traffic steigt und die interprozessuale Kommunikation noch entscheidender wird. Das bedeutet, dass - ebenso wie beim Internet - die Dezentralisierung die schnellste und agilste Lösung für M2M in Europa werden wird. (bw)