Wenngleich Cloud-Services und -Infrastrukturen zu einem kosteneffizienten und sicheren IT-Betrieb beitragen, hat das seinen Preis. So klagten fast drei Viertel der 750 befragten Entscheider von mittelständischen und großen DACH-Unternehmen in einer von USU beauftragten Umfrage von "Research in Action" über explodierende Cloud-Kosten. Besonders davon betroffen sind laut Studie Unternehmen mit bis zu 5.000 Beschäftigten (94 Prozent). Aber auch bei den größeren Unternehmen liegt der Anteil bei mindestens 59 Prozent.
Wildwuchs und fehlende ROI-Berechnung
Eng mit den hohen Cloud-Kosten verbunden sind vor allem zwei weitere Herausforderungen: Sehr wichtig (65 Prozent) ist den Befragten, ungesteuerten Wildwuchs beim Bezug von Cloud-Diensten zu verhindern. Auch hier sind es fast alle Vertreter von kleineren Unternehmen, die diesen Punkt aufführten. Über 93 Prozent der Business-Entscheider und drei Viertel der CIOs verweisen darauf, wobei der ungeregelte Einkauf von Services als wesentliche Ursache für die schwer zu kontrollierenden Kosten gesehen wird. Es fehlt offenbar an Transparenz und an einer einheitlichen Steuerung, so die Schlussfolgerung der Analysten.
In eine ähnliche Richtung geht das Feedback der Befragten, wonach mehr als der Hälfte der Befragten eine ROI-Berechnung vor dem Cloud-Einsatz vermissen. Hier sind es vor allem große Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern (75 Prozent), welche die Gefahr einer Kostenexplosion durch Fehlentscheidungen mangels ROI-Rechnung sehen.
Bei den Entscheidern beklagen primär Business-Vertreter (95 Prozent) und Prozessverantwortliche (rund 98 Prozent) eine fehlende Kosten-Nutzen-Kalkulation, während sich die Verantwortlichen für die Infrastruktur primär auf die Vorteile fokussieren, mit Hilfe von Cloud-Services Infrastruktur und Hardwareumgebung frei zu konfigurieren und weniger (17 Prozent) die Gefahr einer mangelnden Rentabilität sehen.
Etwa die Hälfte der Befragten führt außerdem den hohen manuellen Aufwand, Cloud-Dienste zu beantragen und bereitzustellen, als Herausforderung an. Als ähnlich hohe Belastung wird die spätere Verrechnung der Cloud-Kosten an den Verursacher genannt, gefolgt von der mangelnden Transparenz der aktuellen Cloud-Nutzung und dem Problem, wegen der Menge an Angeboten und der schweren Vergleichbarkeit die wirtschaftlichsten Dienste zu identifizieren.
- Thomas Strigel, SPIRIT/21
"'Automate everything' sichert hohe Verlässlichkeit, Geschwindigkeit und Wiederholbarkeit. Gleichzeitig bleiben Einsatzkosten und Dokumentationsaufwände überschaubar." - Hansjörg Metzger, Arvato
„Natürlich ist der Gedanke an Leistung aus der Steckdose erst mal attraktiv, aber die Private Cloud wird auch in Zukunft ein wichtiger Faktor bleiben – schließlich ist eine Public Cloud keine Generalantwort auf alle Fragen und Probleme.“ - Andreas Brix, GlobalSign
„Letztlich lehrt uns die Erfahrung, dass Innovation eher aus den Fachabteilungen kommt, die bestimmte Workflows externalisieren und in PaaS-Setups überführen wollen. Die Digitalisierung einzelner Prozesse bildet oft den Anfang jeder Cloud-Strategie.“ - Thomas Gutke, Matrix
„Wer als mittelgroßer Public-Cloud-Anbieter ein tragfähiges Lösungsportfolio anbieten kann und die richtige Nische für sich identifiziert, etwa beim Schutzbedarf oder der Vertragsausgestaltung, der kann auch langfristig neben den Hyperscalern bestehen.“ - Torsten Böttjer, Oracle
„Der Datenschutz ist eigentlich kein valides Argument mehr gegen große Anbieter. Die Situation ist heute eine andere als noch vor ein paar Jahren. Cloud-Anbieter haben Ihre Hausaufgaben gemacht. Die neueste Generation von Cloud-Infrastruktur trennt Nutzer- und Betreiberumgebungen so stark, dass Zugriffe der Betreiber auf Betriebssystem, Applikationen und Daten der Nutzer ohne deren explizite Freigabe nicht mehr möglich sind. Damit wird auch die Diskussion um den Cloud Act obsolet, weil dieser lediglich den Fall abdeckt, in dem kein bilaterales Abkommen zwischen den Staaten besteht.“ - Ales Zeman, Quest
„Der Trend scheint mir primär Richtung Platform as a Service zu gehen. Wenn Firmen allerdings schon ein eigenes Rechenzentrum in Betrieb haben, sollten sie sich die Prozesse genau anschauen und dann entscheiden, welche davon wirklich in die neue Infrastruktur überführt werden sollen.“ - Achim Freyer, Rubrik
„Angesichts zunehmender Konzentrationsbewegungen im Anbietermarkt stellt sich für viele Unternehmen die Frage, ob ihr Provider auch morgen noch da sein wird. Dieses Thema hängt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der CIOs.“
Softwarelösungen für effizienten Cloud-Betrieb
Um die identifizierten Herausforderungen im Cloud Management in den Griff zu bekommen, setzen die Studienteilnehmer auf Software-Tools. Mit Themen wie Kostenkontrolle, -planung und -verrechnung, ROI-Berechnung oder auch automatische Provisionierung von Cloud Services ist das Einsatzspektrum der geplanten Cloud-Management-Software dabei breit gestreut.
Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen: So erhoffen sich 82 Prozent der Befragten durch den Einsatz von Cloud Management Software die Reduzierung ihrer Infrastrukturkosten, über 70 Prozent einen Rückgang ihrer Softwarelizenzkosten. Und rund 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Maßnahmen das Ausfallrisiko von Geschäftsanwendungen reduzieren. Weitere erhoffte Effekte sind etwa, dass mit einer Verwaltungslösung der interne Aufwand zur Bereitstellung von Cloud-Diensten zurückgeht, sich die Governance verbessert, das Risiko von Datenschutzverletzungen bei der Auslagerung sich verringert und die Service-Automatisierung ansteigt. Mehr als ein Viertel zielt außerdem auf eine einheitliche Cloud-Strategie und ein besseres Alignment von Business und IT.
Einsparungen und mehr Effizienz
Die Erwartungen lassen sich aber auch beziffern: Mehr als drei Viertel erwarten sich vom Einsatz einer Cloud-Management-Lösung Kostensenkungen in Höhe von bis zu einer Million Euro jährlich. Die meisten gehen von 100.000 bis 500.000 Euro Einsparungen bei den Cloud-Kosten aus, wobei die Höhe natürlich von der Unternehmensgröße und den IT-Gesamtkosten abhängt.
Daneben sind den Befragten nach eigenen Angaben auch die Effizienz und Sicherheit des IT-Betriebes sehr wichtig, um die Gesamtorganisation nachhaltig zu stärken. Zwölf Prozent der Teilnehmer, dabei handelt es sich vor allem um Vertreter kleinerer Unternehmen, erklärten, dass sie nicht in erster Linie Kosten einsparen, sondern effizienter werden wollen. Angesichts dieser Ergebnisse verwundert es kaum, dass die meisten Unternehmen kurz vor der Einführung von Cloud Management Tools stehen: Insgesamt wollen 94 Prozent in den kommenden zwei Jahren eine Cloud Management Software einführen.