Lizenzeinnahmen schrumpfen weiter

Cloud-Geschäft rettet Oracle-Bilanz

16.03.2017
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Oracle trimmt sein Software-Business immer stärker Richtung Cloud. Die Einnahmen aus der IT-Wolke wuchsen zuletzt um 62 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Allerdings schrumpft im Gegenzug das klassische On-Premise-Geschäft, das immer noch den Löwenanteil in der Oracle-Bilanz ausmacht.

Oracle hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2017 mit guten Zahlen überrascht. Der Gewinn für die Monate Dezember 2016 bis Februar 2017 kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent auf 2,24 Milliarden Dollar. Der Umsatz verbesserte gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar. Damit hat der SAP-Konkurrent die Prognosen der Analysten übertroffen.

Oracle hofft vor allem auf das wachsende Cloud-Geschäft.
Oracle hofft vor allem auf das wachsende Cloud-Geschäft.
Foto: Stephen Lawson / IDGNS

Als Grund für die guten Zahlen haben die Oracle-Verantwortlichen vor allem das aus ihrer Sicht stark wachsende Cloud-Geschäft ausgemacht. Insgesamt hätten sich die Cloud-Einnahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um 62 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Dollar verbessert. Den Löwenanteil macht Oracle zufolge dabei das Software (SaaS)- sowie das Platform-as-a-Service-Geschäft (PaaS) aus. Diese beide Segmente legten zusammen um 73 Prozent auf gut eine Milliarde Dollar zu. Der Rest geht auf das Konto von Infrastructure-as-a-Service-Angeboten (IaaS), die im Jahresvergleich um 17 Prozent zulegen konnten.

"Nur eine Frage der Zeit, bis wir Salesforce einholen"

Unser neues schnell wachsendes und margenträchtiges Cloud-Geschäft treibe Einnahmen und Gewinne an, sagte CEO Safra Catz. "Umsatz, Margen und Gewinn - alles wächst", konstatierte die Managerin. "Q3 war ein sehr starkes Quartal." Damit mache der Softwarekonzern Boden gegenüber der Cloud-Konkurrenz gut, hieß es. Über das vergangene Jahr hinweg habe Oracle mehr SaaS- und PaaS-Lösungen verkauft als Salesforce, behauptete Co-CEO Mark Hurd. Außerdem wachse das eigene Cloud-Geschäft drei Mal schneller als das des Konkurrenten. "Wenn dieser Trend anhält, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir Salesforce einholen."

Mark Hurd, Co-CEO von Oracle, glaubt, den Cloud-Konkurrenten Salesforce bald einholen zu können.
Mark Hurd, Co-CEO von Oracle, glaubt, den Cloud-Konkurrenten Salesforce bald einholen zu können.

Oracle-Gründer, Chairman und Chief Technology Officer Lawrence Ellison verwies neben dem SaaS- und PaaS-Geschäft vor allem auf die neue Infrastruktur-Plattform in der Cloud. Generation 2 sei schneller und koste weniger als vergleichbare IaaS-Angebote von Amazon Web Services (AWS), stellte der 72-jährige Manager in den Raum. "Unsere größten Kunden könnten ihre umfangreichsten und anspruchvollsten Datenbank-Workloads nun in der Oracle-Cloud laufen lassen", sagte Ellison. "Das ist etwas, was in der Amazon-Cloud absolut unmöglich ist."

Lizenzeinnahmen schrumpfen weiter

Die Oracle-Bilanz hat allerdings auch ihre Schattenseiten. So schrumpften die Einnahmen mit neuen Softwarelizenzen im Jahresvergleich um 16 Prozent von 1,68 auf nurmehr 1,41 Milliarden Dollar. Der größten Posten in der Oracle-Bilanz - die Einnahmen aus dem Support- und Wartungsgeschäft - legten leicht um zwei Prozent von 4,67 auf 4,76 Milliarden Dollar zu. Daraus ergibt sich ein Minus von drei Prozent im klassischen On-Premise-Geschäft (6,17 Milliarden Dollar). Auch das Hardware-Geschäft lief schlechter als im Vorjahresquartal. Die Einnahmen reduzierten sich um neun Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar. Dabei ging vor allem der Absatz neuer Systeme zurück - um 14 Prozent auf 520 Millionen Dollar. Der Umsatz mit Hardware-Support schrumpfte um vier Prozent auf 508 Millionen Dollar.

Ein Blick auf die regionale Entwicklung der Oracle-Geschäfte offenbart, dass vor allem der US-amerikanische Heimatmarkt boomt. Dort legte der Umsatz um 5,6 Prozent auf knapp 5,22 Milliarden Dollar zu. Dagegen verbuchte Oracle in der Region EMEA rückläufige Einnahmen. Das Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast vier Prozent auf 2,56 Milliarden Dollar.