Egal ob Webex, Teams oder Zoom - während der Pandemie ließ die Fragen nach Collaboration- und Videokonferenz-Lösungen bei den Anbietern die Kassen klingen. Doch die Goldenen Zeiten scheinen vorbei zu sein, seitdem immer mehr Arbeitgeber ihre Belegschaften ins Büro zurückbeordern. Und dies, zumindest in Europa, laut Javed Khan, Senior Vice President Cisco Collaboration, sogar zwei Drittel der Mitarbeiter selbst wollen.
Webex für die Apple Vision Pro
Mit der Rückkehr ins Büro und einer hybriden Arbeitswelt ändern sich die Anforderungen an die Tools. Deswegen hat Cisco in Sachen Webex reagiert. Während sich das auf der Cisco Live 2023 vorgestellte Webex Hologram noch immer im Betastadium befindet, setzt der Konzern in Sachen Spatial Computing für das hybride Arbeiten nun auf die Apple Vision Pro.
Dabei unterstreicht Khan, dass man nicht einfach Webex auf die Apple-Brille portiert habe und lediglich die Fenstergröße angepasst habe. Vielmehr habe man die App neu entwickelt und an die Besonderheiten der Apple Vision Pro adaptiert. Sie ermögliche ein immersives und intuitives Meeting-Erlebnis durch die Nutzung von Sprache, Eye-Tracking und Pinch-Gesten.
Das Business-Potenzial mit Webex
Im Gegensatz zu anderen Brillen, die Khan zufolge eher etwas für Hardcore Gamer waren, spricht er der Vision Pro durchaus das Potenzial für den Business-Einsatz zu - auch wenn er sie für zu schwer hält. Seine Meinung begründet der Manager damit, dass Apple gute Arbeit geleistet habe, wenn es darum geht die physische Welt mit der virtuellen Welt zu verbinden.
So erkenne die Brille in Kombination mit der Webex-App etwa, ob sich der Benutzer mit anderen Leuten im Raum unterhält. Sei dies der Fall, blende die Brille automatisch die virtuelle Welt im Hintergrund aus - und im Gegensatz zu bisherigen Lösungen seamless. Zudem habe man die Möglichkeit des virtuellen Greifens eines Gegenstandes gut gelöst, indem der Benutzer diesen nur längere Zeit betrachten müsse.
Webex Hologram in der Beta
Vor diesem Hintergrund glaubt Khan, dass sich für Webex auf der Vision Pro sicherlich zehntausende von Kunden finden werden. Dagegen sieht er für Webex Hologram aufgrund weniger spezieller Anwendungsfälle nur einen begrenzten Markt. Weltweit schätzt er das Potenzial auf 40 bis 50 Kunden.
Dennoch hält Cisco am Projekt Holografie fest. Derzeit können zehn Kunden eine frühe Version von Webex Hologram testen. Später, so gibt Khan einen Ausblick auf die weitere Entwicklung, werde man sicher kein dediziertes Device für holografische Aufnahmen bauen.
Vielmehr schwebt dem Cisco-Manager eine Lösung vor, die sich einerseits für normale Videokonferenzen eignet, andererseits aber auch für holografische Konferenzen. Ebenso sollte sich auf der Empfangsseite dann die Technik wie Videocodecs usw. für beide Darstellungsarten eignen. Weitere Details wollte Khan nicht nennen, da man sich noch in einer sehr frühen Phase der Produktentwicklung befinde.
KI-Assistent für Webex
Keine Zukunftsmusik mehr ist dagegen die KI-Unterstützung für Webex. Nach KI-Features wie Geräuschunterdrückung oder virtuellem Hintergrund erhält Webex jetzt einen KI-Assistenten. Dieser wurde, wie es bei Cisco heißt, speziell für die hybride Arbeitswelt entwickelt.
Dazu zählen Funktionen wie automatische Zusammenfassungen für Meetings und Vidcasts - wie Videonachrichten im Cisco-Sprech heißen -, so dass Mitarbeiter Zeit sparen, wenn sie ein verpasstes Meeting oder eine Videonachricht nachholen müssen. KI-Hilfe erhält auch das Messaging. Noch in diesem Quartal sollen Verbesserungen wie Antwortvorschläge und die Möglichkeit, eine Nachricht umzuformulieren oder den Tonfall zu ändern und sogar eine Nachricht automatisch zu übersetzen, eingeführt werden.
KI sorgt für Interaktion
Später soll die KI dann auch an der Mimik der Teilnehmer mögliche Interaktionswünsche erkennen. Etwa wenn ein Teilnehmer einen Einwand hat. In der direkten Face-to-face-Kommunikation ist dies schnell zu erkennen, in einer Videokonferenz mit mehreren Leuten gehen solche Interaktionen dagegen häufig unter. Da soll künftig die KI helfend eingreifen und Mimik und Gesten erkennen, um so in virtuellen Meetings einen Dialog zu fördern.