Collaboration aus der Salesforce-Cloud

Cisco und Salesforce schließen strategischen Pakt

23.09.2016
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Nach IBM sucht Cisco eine Partnerschaft mit Salesforce, um den eigenen Collaboration-Tools den Weg in den Markt zu ebnen. Spark und WebEx sollen tief in der Salesforce-Cloud verankert werden, um die Kommunikation auch mit Kunden und Partnern zu vereinfachen.

Die Cisco-Verantwortlichen wollen mit Hilfe von Partnerschaften die Geschäfte mit ihren Collaboration-Werkzeugen ankurbeln. Nachdem der weltgrößte Netzausrüster vor wenigen Wochen verkündet hatte, enger mit IBM zusammenarbeiten zu wollen, folgte nun die Bekanntgabe einer Kooperation mit Salesforce. Demzufolge sollen die Werkzeuge Spark und WebEx aus Ciscos Collaboration-Sparte mit den Salesforce-Diensten verknüpft werden. Geplant ist ferner eine Verzahnung der Salesforce IoT-Cloud mit dem IoT-Portfolio aus Ciscos Jasper-Familie. Einen genauen Fahrplan, wann welche Funktionen zur Verfügung stehen sollen, gibt es bislang allerdings noch nicht.

Cisco Spark und Cisco WebEx sollen über das Salesforce Lightning Framework nativ in die Sales Cloud und die Service Cloud von Salesforce eingebunden werden. Anwender könnten so mit Kunden oder Partnern direkt aus Salesfroce-Anwendungen heraus via Chat, Videokonferenz und Voice in Verbindung treten und kommunizieren. Es sei damit nicht mehr notwendig, separat ein anderes Tool aufzurufen und dort die Kontaktinformationen einzugeben, um eine Verbindung herzustellen, erläuterte Rowan Trollope, Senior Vice President und General Manager für den Bereich IoT & Applications bei Cisco. Die Kommunikation könne zudem über Unified Communications Plattformen laufen, sagte Trollope. Damit sei es möglich, Meetings via Call oder Video mit Hilfe des Telefonapparats auf dem Schreibtisch aufzusetzen. Die Partnerschaft sieht ferner vor, dass Ciscos Unified Contact Center Enterprise in die Service Cloud von Salesforce integriert wird.

Rowan Trollope, Senior Vice President und General Manager IoT & Applications bei Cisco, verspricht mit der Integration in Salesforce eine effizientere und leichtere Nutzung der eigenen Collaboration-Tools.
Rowan Trollope, Senior Vice President und General Manager IoT & Applications bei Cisco, verspricht mit der Integration in Salesforce eine effizientere und leichtere Nutzung der eigenen Collaboration-Tools.
Foto: Cisco

Gerätedaten mit Kundendaten verknüpfen

Den größten Effekt versprechen sich die Partner offenbar von der IoT-Kooperation. Ciscos Jasper-Plattform - der US-Konzern hatte Jasper erst Anfang des Jahres für 1,4 Milliarden Dollar geschluckt - kann Informationen von verschiedensten Sensoren und Geräten im tagtäglichen Praxiseinsatz sammeln wie beispielsweise den aktuellen technischen Status von Geräten und deren Wartungs- oder Service-Historie. Verbindet man diese Informationen mit Kundendaten in der Salesforce-Cloud, ließen sich exakte Profile erstellen, wie Kunden mit ihren Produkten umgehen, versprechen die neuen Partner

Mit der jetzt verkündeten Partnerschaft mit Salesforce setzt Cisco seine Kooperationsstrategie fort. Im Juli dieses Jahres hatten die Cisco-Verantwortlichen bekannt gegeben, gemeinsam mit IBM an Cloud-basierten Werkzeugen für den digitalen Workspace arbeiten zu wollen. Cisco Spark und Cisco WebEx sollen laut der vereinbarung mit IBM Cloud-Kollaborations-Angeboten wie Verse und Connections integriert werden. Zusätzlich steuert IBM mit Watson Analytics-Funktionen bei. Anwender sollen damit in die Lage versetzt werden, unstrukturierte Daten auszuwerten, die in Kollaborationstools meist in großer Menge auflaufen.

Auch die bereits vor gut einem Jahr eingetütete Partnerschaft mit Apple scheint nun erste Früchte zu tragen. Basis dafür bildet die jüngst vorgestellte neue Version 10 von Apples betriebssystem iOS. Anwender könnten nun Apples Phone-Interface dazu nutzen Spark-basierte VoIP-Calls abzusetzen und zu empfangen, hieß es. Außerdem würden Apple-devices wie iPhones und iPads Ciscio-basierte Netzwerke automatisch erkennen können. Unternehmen könnten zudem über ein Cisco-Netz Apps priorisieren, die Anwender auf ihren Apple-Geräten nutzen sollten. Beispielsweise könnte eine Unternehmenseigene Video-Conferencing-Lösung den Vorzug gegenüber Facebook-Video erhalten.