CIO des Jahres

CIO des Jahres 2017 – Großunternehmen – Platz 3

CIO König verbessert Warenfluss bei Rossmann

23.11.2017
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Logistik ist für den Handel erfolgskritisch. Rossmann-CIO Antje König hat für die Drogeriekette eine Web-basierte Software agil entwickelt, die den Warenfluss verbessert und die Kosten senkt.
Antje König, 37, stieg von der Auszubildenden zum erfolgreichen CIO auf.
Antje König, 37, stieg von der Auszubildenden zum erfolgreichen CIO auf.
Foto: Rossmann

Michael Rybak, Geschäftsführer der Drogeriemarktkette Dirk Rossmann, hat Antje Königs Erfolg "in keinem Mo­ment" überrascht. Er kennt die heute 37-Jährige noch als Auszubildende, die nach einem BWL-Studium, Stationen im IT-Projekt-Management sowie Führungspositionen in Systemanalyse und Qualitätssicherung bis zur CIO aufge­stiegen ist.

"Antje König formt eine innovative IT, die die Courage hat, zentrale Systeme als Leuchtturmprojekte zu modernisieren", sagt Rybak. "Ihre Persönlichkeit ist von klarer Haltung, Werten, Integrität und Anteilnahme am Gegenüber geprägt. Viele Menschen bemühen sich so zu sein, Frau König ist es einfach."

Transformation zur agilen Rossmann-IT

Rybaks Laudatio ist ein guter Wegweiser, um Königs er­folgreiche Arbeit und ihr wichtigstes Projekt zu ergrün­den. Vor drei Jahren begann sie mit der Transformation zur agilen Rossmann-IT. Mittlerweile sind neben Betrieb und kaufmännischen Diensten acht interdisziplinäre Ent­wicklungsteams etabliert, die agil arbeiten.

Um den Warenfluss zu verbessern und die Drogerieartikel in den Märkten in Echtzeit bereit­stellen zu können, entwickelte eines dieser Teams eine Web-basierte Soft­ware, die den Artikelbe­stand einer Verkaufsstelle zentral und in Echtzeit be­rechnet. Künftig kann je­der Mitarbeiter vor dem Regal auf dem iPod sehen, wie viel Shampoo noch im Lager ist und was nachbe­stellt werden muss. Leere Regale oder überfüllte La­ger sind dann passé.

Schlüsselelement erfolgrei­cher IT-Projekte ist für König "die direkte Kom­munikation, insbesondere mit den Fachabteilungen. Widerstände oder Beden­ken gegenüber dem Vorha­ben lassen sich am besten aus der Welt schaffen, wenn man konstruktiv, an der Sache orientiert und partnerschaftlich mitein­ander in den Austausch geht." Um die Kommunikation während des Projekt­verlaufs in Gang zu halten, lud die CIO Projektverant­wortliche und Entscheider aus den Fachabteilungen zu zwei Warenfluss-Cafés ein.

Agiles Entwicklungsteam

Angelehnt an die Workshop-Methode World-Café gingen König und ihr agiles Entwicklungsteam von Tisch zu Tisch, um sich auszutauschen und neue Impulse abzuho­len. Aktuelle Projektergebnisse waren in einer Galerie vi­sualisiert, auf den Tischdecken fand sich neben Kaffee und Süßigkeiten auch der abgebildete Metaplan.

CIO König mit dem Team "Ladenhüter", das die Bestandsführung digitalisierte.
CIO König mit dem Team "Ladenhüter", das die Bestandsführung digitalisierte.
Foto: Rossmann

Zudem suchten König und ihr Team früh den Kontakt zu den Anwendern, in dem Fall zu den Mitarbeitern in den Drogeriemärkten: "Dass das Entwicklungsteam vor Ort war, hat sehr geholfen und war Voraussetzung, um die Ar­beitsprozesse zu verstehen, weiterzuentwickeln und ver­bessern zu können." Agiles Arbeiten heißt für König auch, die Komplexität zu reduzieren und einfach anzufangen: "Lasse es dann wachsen und entstehen." Darum hat das Team mit wenigen Grundfunktionen begonnen und diese zunächst in vier Drogeriemärkten getestet. Eine Vorge­hensweise, die mit gewohnten Mustern bricht. Dazu gehöre auch, Fehler zuzulassen und dem Team zu ermöglichen, alles in Frage stellen und auch mal etwas wegwer­fen zu dürfen.