Michael Rybak, Geschäftsführer der Drogeriemarktkette Dirk Rossmann, hat Antje Königs Erfolg "in keinem Moment" überrascht. Er kennt die heute 37-Jährige noch als Auszubildende, die nach einem BWL-Studium, Stationen im IT-Projekt-Management sowie Führungspositionen in Systemanalyse und Qualitätssicherung bis zur CIO aufgestiegen ist.
"Antje König formt eine innovative IT, die die Courage hat, zentrale Systeme als Leuchtturmprojekte zu modernisieren", sagt Rybak. "Ihre Persönlichkeit ist von klarer Haltung, Werten, Integrität und Anteilnahme am Gegenüber geprägt. Viele Menschen bemühen sich so zu sein, Frau König ist es einfach."
Transformation zur agilen Rossmann-IT
Rybaks Laudatio ist ein guter Wegweiser, um Königs erfolgreiche Arbeit und ihr wichtigstes Projekt zu ergründen. Vor drei Jahren begann sie mit der Transformation zur agilen Rossmann-IT. Mittlerweile sind neben Betrieb und kaufmännischen Diensten acht interdisziplinäre Entwicklungsteams etabliert, die agil arbeiten.
Um den Warenfluss zu verbessern und die Drogerieartikel in den Märkten in Echtzeit bereitstellen zu können, entwickelte eines dieser Teams eine Web-basierte Software, die den Artikelbestand einer Verkaufsstelle zentral und in Echtzeit berechnet. Künftig kann jeder Mitarbeiter vor dem Regal auf dem iPod sehen, wie viel Shampoo noch im Lager ist und was nachbestellt werden muss. Leere Regale oder überfüllte Lager sind dann passé.
Schlüsselelement erfolgreicher IT-Projekte ist für König "die direkte Kommunikation, insbesondere mit den Fachabteilungen. Widerstände oder Bedenken gegenüber dem Vorhaben lassen sich am besten aus der Welt schaffen, wenn man konstruktiv, an der Sache orientiert und partnerschaftlich miteinander in den Austausch geht." Um die Kommunikation während des Projektverlaufs in Gang zu halten, lud die CIO Projektverantwortliche und Entscheider aus den Fachabteilungen zu zwei Warenfluss-Cafés ein.
Agiles Entwicklungsteam
Angelehnt an die Workshop-Methode World-Café gingen König und ihr agiles Entwicklungsteam von Tisch zu Tisch, um sich auszutauschen und neue Impulse abzuholen. Aktuelle Projektergebnisse waren in einer Galerie visualisiert, auf den Tischdecken fand sich neben Kaffee und Süßigkeiten auch der abgebildete Metaplan.
Zudem suchten König und ihr Team früh den Kontakt zu den Anwendern, in dem Fall zu den Mitarbeitern in den Drogeriemärkten: "Dass das Entwicklungsteam vor Ort war, hat sehr geholfen und war Voraussetzung, um die Arbeitsprozesse zu verstehen, weiterzuentwickeln und verbessern zu können." Agiles Arbeiten heißt für König auch, die Komplexität zu reduzieren und einfach anzufangen: "Lasse es dann wachsen und entstehen." Darum hat das Team mit wenigen Grundfunktionen begonnen und diese zunächst in vier Drogeriemärkten getestet. Eine Vorgehensweise, die mit gewohnten Mustern bricht. Dazu gehöre auch, Fehler zuzulassen und dem Team zu ermöglichen, alles in Frage stellen und auch mal etwas wegwerfen zu dürfen.