"Cyberspionage-Weltmeister"

China wirft USA "Zehntausende" Cyberangriffe vor

07.09.2022
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Einem nun veröffentlichen Bericht zufolge sollen die USA jahrelang Cyberspionage gegen China betrieben haben.
Bereits seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist bekannt, dass die NSA im großen Stil Cyberspionage betreibt.
Bereits seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist bekannt, dass die NSA im großen Stil Cyberspionage betreibt.
Foto: chrisdorney - shutterstock.com

Die USA bezichtigt China schon seit Jahren, Cyberangriffe gegen US-Unternehmen und Regierungsorganisationen zu fahren, um Informationen und Technologien zu stehlen. Die chinesische Regierung in Peking hat diese Anschuldigungen zwar stets zurückgewiesen und im Gegenzug gegen angebliche US-Cyberspionage gewettert. Nur ganz selten wurden die Anschuldigungen durch Angaben zu konkrete Angriffe untermauert. In einem am Montag veröffentlichten Bericht des National Computer Virus Emergency Response Center (CVERC) wird nun jedoch die National Security Agency (NSA) direkt beschuldigt, in den letzten Jahren "zehntausende bösartige Angriffe auf Netzwerkziele in China" durchgeführt zu haben.

Konkret wird dem NSA-Büro für maßgeschneiderte Zugriffsoperationen (TAO) vorgeworfen, es habe die Northwestern Polytechnical University in der Stadt Xi'an infiltriert. Die Universität wird vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie finanziert und ist auf Luft- und Raumfahrtforschung spezialisiert. Laut CVERC-Bericht hat sich TAO durch den Einsatz von Dutzenden von Cyberwaffen und der Ausnutzung bisher unbekannter Schwachstellen im SunOS-Betriebssystem Zugang zu den Netzwerken der Universität verschafft und "die Kontrolle über Zehntausende von Netzwerkgeräten" übernommen, darunter Server, Router und Netzwerk-Switches.

"Kein Einzelfall"

Die Cyberattacke auf die Forschungseinrichtung ist laut CVERT kein Einzelfall. Insgesamt habe TAO in den letzten Jahren "über 140 Gigabyte hochwertiger Daten" gestohlen und wurde dabei von Gruppen in Europa und Südasien unterstützt, so CVERC in dem Bericht, der von der privaten chinesischen Cybersicherheitsfirma Qihoo 360 mitverfasst wurde.

Wie die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, berichtete, würden die Cyberangriffe der NSA und der Datendiebstahl durch eine klare und vollständige Beweiskette gestützt. Diese umfasse die Namen von 13 Mitarbeitern in den Vereinigten Staaten, die direkt Cyberangriffe gegen China starteten, sowie mehr als 60 Verträge und über 170 digitale Dokumente mit US-Telekommunikationsbetreibern zum Aufbau eines Umfelds für Cyberangriffe.

Die Vereinigten Staaten hätten außerdem seit langem wahllose Audioüberwachungen gegen chinesische Handynutzer durchgeführt, illegal Textnachrichten von ihnen gestohlen und sie drahtlos geortet, erklärte die Sprecherin und fügte hinzu, dass das Verhalten der USA eine ernste Gefahr für die nationale Sicherheit Chinas und die Sicherheit der persönlichen Daten der Bürger darstellt. "Als das mächtigste Land in Sachen Cybertechnologie und -fähigkeit müssen die USA sofort aufhören, ihre technische Stärke für Cyberdiebstahl und -angriffe zu missbrauchen", sagte Mao.