Apple musste für das vergangene Geschäftsquartal (Ende: 30 September 2023) zum vierten Mal in Folge rückläufige Einnahmen melden. Wenngleich der Umsatz im letzten Fiskalquartal 2023 nur um ein Prozent zurückging, wird es für den Konzern langsam schwierig, den verwöhnten Anlegern die andauernde Flaute zu erklären. Die Ursachen für die Probleme sind vor allem im chinesischen Markt zu suchen, wo Apple unter einer anhaltend schwachen Konjunktur leidet.
Apples Umsatz pendelte sich mit 89,5 Milliarden Dollar geringfügig unter dem Vorjahreswert ein, entsprach aber weitgehend den Schätzungen der Wallstreet-Analysten. Immerhin übertraf der Nettogewinn mit rund 23 Milliarden Dollar die Erwartungen: Apple bewies einmal mehr, dass das Unternehmen über eine einzigartige Profitabilität verfügt. Was fehlt, ist das Wachstum - und das wird dem Management zufolge auch im letzten Jahresviertel so bleiben. Deshalb gab die Apple-Aktie im nachbörslichen Handel nach Bekanntgabe der Zahlen um drei Prozent nach.
Das iPhone-Geschäft läuft weltweit stabil
Erfreulich verlief aus Apple Sicht einmal mehr das Brot-und-Butter-Geschäft mit den iPhones - obwohl der weltweite Smartphone-Markt immer noch schwächelt. Das Unternehmen aus Cupertino teilte hier um 2,8 Prozent gestiegene Einnahmen von 43,8 Milliarden Dollar mit. Hintergrund ist die im September erschienene Produktfamilie iPhone 15, die bei vielen Nutzern gut ankommt.
Apples China-Geschäft, der drittgrößte Markt des Unternehmens, schrumpfte insgesamt um 2,5 Prozent auf 15,1 Milliarden Dollar. Apple verfehlte hier die Schätzungen der Analysten. Im Reich der Mitte sieht sich das Unternehmen nicht nur mit einer allgemeinen Konjunkturschwäche, sondern auch zunehmenden staatlichen Markteingriffen ausgesetzt. Presseberichten zufolge wurden Angestellte der Zentralregierung aufgefordert, keine iPhones oder andere Telefone ausländischer Marken für ihre Arbeit zu benutzen.
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Huawei und die chinesische Regierung ärgern Apple
Zu allem Überfluss muss sich Apple in China mit einer erstarkten inländischen Konkurrenz auseinandersetzen. So feierte Huawei kürzlich mit seinem High-End-Telefon "Mate 60 Pro" ein erfolgreiches Comeback im Smartphone-Markt und löste damit regelrechte Begeisterungsstürme aus. Das Gerät erreicht auf der Basis hauseigener Technologien hohe Mobilfunkgeschwindigkeiten und bietet zudem Möglichkeiten einer Basiskommunikation auch in Regionen ohne Funknetz.
Luca Maestri, Chief Financial Officer (CFO) von Apple, machte trotz der Probleme gute Miene zu bösem Spiel: China sei schon immer der wettbewerbsintensivste Markt der Welt gewesen, das werde wohl auch so bleiben. Apple mache dort einen guten Job, die vier meistverkauften Telefone in den Städten seien iPhones. Man gewinne Marktanteile in einem insgesamt schwächeren Marktumfeld.
Das "Wall Street Journal" zitiert allerdings mit Brian Mulberry einen Manager von Zacks Investment Management mit den Worten, "Huawei wird für Apple in China weiter starken Gegenwind erzeugen." Laut Counterpoint Research stiegen denn auch die Smartphone-Verkäufe von Huawei in China um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während Apples iPhone-Erlöse dort um zehn Prozent einbrachen. Insgesamt sank der Smartphone-Absatz in China um drei Prozent.
Mac-Geschäft bricht drastisch ein
Während Apples iPhone-Verkäufe im abgelaufenen Quartal zumindest wieder einmal leicht wuchsen, fiel das Geschäft mit Mac-Rechnern - vor dem Hintergrund eines weltweit äußerst schwachen PC-Marktes - deutlich ab. Apple erlöste hier 7,6 Milliarden Dollar nach 11,5 Milliarden Dollar in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Auch das iPad und die Sparte "Wearables, Home and Accessories" blieben mit 6,4 Milliarden beziehungsweise 9,3 Milliarden Dollar Erlös hinter dem jeweiligen Vorjahresergebnis (7,2 bzw. 9,6 Milliarden) zurück. Dafür brummte einmal mehr die Servicesparte, der unter anderem AppStore, iCloud, Musik und Video angehören. Ein Umsatz von 22,3 Milliarden Dollar bedeutete hier ein stolzes Wachstum von knapp 17 Prozent. (hv)