Anwenderkonferenz Celosphere

Celonis stellt Process Intelligence Graph vor

14.11.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Auf der „Celosphere 2023“ hat Celonis erstmals den „Process Intelligence (PI) Graph“ vorgestellt. Das Tool soll Unternehmen helfen, betriebliche Abläufe schneller und umfassender zu verbessern.
Alexander Rinke, Mitgründer und Co-CEO von Celonis, kündigt den "Process Intelligence Graph" an.
Alexander Rinke, Mitgründer und Co-CEO von Celonis, kündigt den "Process Intelligence Graph" an.
Foto: Celonis

Der PI Graph erfasst und vereinheitlicht Herstellerangaben zufolge die Prozessdaten eines Unternehmens und ergänzt sie um das Prozesswissen aus Tausenden von anderen Kundenprojekten der vergangenen zehn Jahren. Celonis spricht von einem "system-agnostischen digitalen Zwilling", der helfen soll Prozesse in Back- und Front-Office sowie am Edge zu verbessern und zu automatisieren.

Nach Mitteilung der Münchner ist der PI Graph nun das "Herzstück der Celonis-Plattform" und ein Grundpfeiler für den Einsatz neuer Technologien, darunter nicht zuletzt generative KI. Es handele sich um eine offene Plattform, die kontinuierlich mit Prozessoptimierungs-Wissen aus dem Celonis-Ökosystem erweitert werde. Celonis spricht durchaus selbstbewusst von einem "Wikipedia für Prozessintelligenz". Dank einer API könnten Anwender und Systeme einfach damit arbeiten.

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Ziel: Prozesse siloübergreifend von Ende zu Ende managen

Mit der Ankündigung will Celonis das Problem der Silostrukturen in den meisten Unternehmen angehen. Die vielen Fachabteilungen mit ihren oft inkompatiblen Zielen, Sprachen und Systemen sorgten für Fragmentierung und bremsten damit die Effizienz. Eine "gemeinsame Sprache" könne den Unternehmen helfen, als "einheitliches Ganzes" zu agieren. Die Münchner sehen in der Optimierung abteilungsübergreifender Prozesse den größten Hebel für zusätzliche Wertschöpfung. Der PI Graph biete die dazu nötige Prozessintelligenz und stelle diese Sprache zur Verfügung.

Nach Ausführungen von Co-CEO und Celonis-Mitgründer Alexander Rinke liefert der PI Graph auch den Schlüssel für den künftigen KI-Einsatz. Man führe Daten, Prozesswissen und das Know-how des Celonis-Ökosystems zusammen und schaffe so eine Grundlage, um Prozesse und ganze Wertschöpfungsketten für alle Anwender zugänglich zu machen. Mit dem PI Graph erhielten Unternehmen ein ganzheitliches Verständnis davon, wie Prozesse ablaufen und verbessert werden könnten, was eine Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von KI und Automatisierung sei.

Weitere Ankündigungen von der Celosphere:

  • Der Process Copilot, derzeit in einer Betaversion für ausgewählte Kunden verfügbar, bietet eine Chat-Oberfläche zur Nutzung des PI Graph.

  • Celonis Studio (allgemein verfügbar im ersten Quartal 2024) hat eine neue Benutzeroberfläche erhalten, die es Usern erleichtern soll, Anwendungen, Dashboards und Aktionen auf der Plattform zu erstellen und zu bearbeiten.

  • Der Transformation Hub (verfügbar Ende November 2023) soll Kunden einen Überblick über die mit Hilfe von Celonis erreichte Wertschöpfung geben, indem Informationen über Prozesse und Ziele visualisiert werden.

  • Der Process Adherence Manager (vormals Process Sphere) ist nun verfügbar und soll Modell-gestützte Analysen ermöglichen. Unternehmen können damit Best Practices über Prozesse, Abteilungen und Systeme hinweg definieren und implementieren.

Übernahme von Symbio angekündigt

Celonis will zudem die 40 Mitarbeiter starke Symbioworld GmbH aus Aschheim bei München übernehmen, einen Anbieter von KI-gestützter Software für das Business Process Management (BPM). Die beiden Unternehmen arbeiten bereits zusammen an einem "Process Cockpit", das eine vollständige End-to-End-Prozesstransparenz ermöglichen soll. Es ist in einer Betaversion verfügbar. Anstatt Prozesse isoliert aufzusetzen und erst im Anschluss daran zu verbessern und zu automatisieren, können Unternehmen laut Celonis künftig schon beim Design neuer Abläufe einen datengesteuerten, systemunabhängigen Ansatz verfolgen.

Dabei würden zunächst die De-facto-Prozesse mit all ihren Interaktionen analysiert, so dass Kunden ihren idealen Prozess auf der Grundlage realer Daten einrichten und Abläufe vereinfachen und automatisieren können. Zudem werden sie in die Lage versetzt, ihre laufenden Prozesse kontinuierlich zu überwachen und mit einem definierten Soll-Prozess abzugleichen.

Vor allem bei der Transformation von Systemen spiele die Prozessmodellierung eine entscheidende Rolle, heißt es bei Celonis. Mithilfe von Symbio werde nun ein noch tieferes Verständnis der Unternehmensabläufe möglich. Vor allem bei Systemumstellungen ließen sich bislang unvorhergesehene Risiken verringern und Änderungen leichter umsetzen. Die optimierten Prozesse stehen den Mitarbeitenden über den "Navigator" von Symbio zur Verfügung, der in Microsoft Teams eingebettet ist. (hv)