Business-Laptops waren lange Zeit primär darauf ausgelegt, dass man mit ihnen - speziell unterwegs - produktiv sein konnte. Andere Aktivitäten verbaten sich nicht nur wegen der oft geringen Akkulaufzeit: Viele Geräte waren ohnehin angesichts schwacher Leistung oder mattem Bildschirm für Videospiele oder zum Videokonsum eher ungeeignet. Außerdem konnte man mit Business-Notebooks allzu oft keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.
Doch die Zeiten haben sich geändert, zumindest im Hochpreissegment. Aktuelles Beispiel ist das HP Elite Dragonfly: Das 360-Grad-Convertible wartet mit den Charakteristiken eines Consumer-Notebooks wie schneller Hardware, leichten edlen Materialen und cooler Optik auf - ohne dabei Business-Anforderungen wie Schnittstellen, gute Eingabemöglichkeiten und insbesondere Security zu vernachlässigen. Wir hatten die Gelegenheit, den Business-Laptop HP Elite Dragonfly im Test in Augenschein zu nehmen.
HP Elite Dragonfly im Test: Der Name ist Programm
Tatsächlich: Stünde nicht groß "Elitebook" unter der Tastatur, würde man kaum annehmen, dass es sich bei dem Gerät um ein Business-Notebook handelt. Als auffallendstes Merkmal ist der Laptop nämlich in einem sehr gefälligen indigofarbenen Ton gehalten - laut HP eine Referenz auf den Namen "Dragonfly" (Libelle). Ferner sei die Farbe dem Umstand geschuldet, dass das Gerät teilweise mit aus dem Ozean gefischtem und recyceltem Kunststoff hergestellt wurde. Laut Fußnote im Produktdatenblatt handelt es sich dabei zwar lediglich um fünf Prozent des Plastiks für die Lautsprecherabdeckung, aber ein bisschen Öko-Touch darf heutzutage halt nicht fehlen.
Doch zurück zu den harten Fakten: Mit seinem Gehäuse aus Magnesium wirkt der Business-Laptop nicht nur sehr hochwertig und dabei robust, es ist außerdem sehr leicht. In der Version mit dem kleineren und leichteren Akku mit 38 Wattstunden (Wh) Kapazität beträgt das Gewicht knapp unter einem Kilogramm (990 Gramm). Die Variante mit 56 Wh wiegt etwas mehr, nämlich 1,1 Kilogramm, dafür steigt die von HP angegebene Akkulaufzeit von nominell 17 Stunden auf - je nach weiterer Ausstattung - maximal 24 Stunden. Näheres zu den Ausstattungsvarianten des HP Elite Dragonfly aber später.
HP Elite Business-Convertible: Gut gerüstet
Mit Maßen von 30,5 mal 19,8 Zentimetern mal 1,6 Zentimeter (L x B x H) ist das HP Elite Dragonfly sehr kompakt gehalten und passt auch in kleinere Taschen oder Rucksäcke. Diese müssen auch nicht unbedingt besonders gepolstert sein, denn das Elite Dragonfly hat insgesamt 19 MIL-STD-810G-Tests bestanden, wobei HP besonderen Wert darauflegte, das Convertible auf Stürze, Stöße und Vibrationen zu testen. Der Drang, den Business-Laptop überall mitzunehmen und insbesondere - bei gutem Wetter - im Freien zu nutzen, wird allerdings durch das stark spiegelnde 13,3-Zoll-Display gemindert. Die gilt vor allem für die Möglichkeit, das Elite Dragonfly einfach in den Tablet-Modus zu drehen und mit dem (mitgelieferten) Stift zu bedienen.
Ein kleines Manko stellt der 16:9-Bildschirm des HP Elite Dragonfly dar, da dessen Format sich - auch wenn es sämtliche Hersteller scheinbar nicht stört - weniger gut für das Schreiben und Surfen im Internet eignet als das klassische 4:3-Format. Nach getaner Arbeit (oder zwischendurch) ist der Screen dagegen hervorragend geeignet, um auf dem kleinen HP-Notebook ein Netflix-Video oder eine Fußballübertragung zu genießen. Hier kommen auch die vier an den Seiten und unten angebrachten Lautsprecher von Bang & Olufsen zum Tragen: Dank ölabweisender Beschichtung des Gehäuses muss dabei auch nicht auf Popcorn oder Chips verzichtet werden. Wie unsere US-Kollegen von PC World in ihrem Test des HP Elite Dragonfly berichten, sollte man hier jedoch keine allzu großen Wunder erwarten.
HP Elite Dragonfly im Test: Business-Kompetenzen
Doch zurück zu den Kernkompetenzen des Business-Notebooks: HP hat bei der Tastatur des Elite Dragonfly ganze Arbeit geleistet. Mit ihren relativ großen Tasten und einem mittleren Tastenhub eignet sie sich gut, um schnell und mit nur dezenter Geräuschentwicklung Texte zu verfassen. Auch das Multi-Touch-Trackpad des HP Business-Laptops arbeitet genau und mit wenig Widerstand, so dass man nicht unbedingt bei jeder Gelegenheit die Maus auspacken muss. Praktisch ist außerdem das schnelle Login über Windows Hello. Das Elite Dragonfly besitzt zu diesem Zweck am oberen Bildschirmrand eine Infrarotkamera neben der Webcam mit 720p-Auflösung. Diese ist praktischerweise mit einem manuellen Schieber ausgestattet, vom Hersteller etwas großspurig HP-Privacy-Kamera genannt. Zusätzlich verfügt das HP Notebook über einen Fingerprint-Scanner.
Als Business-Gerät ist das Elite Dragonfly mit zahlreichen Anschlüssen ausgestattet: Rechts findet man eine HDMI-Buchse, einen analogen Kopfhörer-Micro-Anschluss sowie zwei USB-C-Buchsen mit Thunderbolt 3 und Displayport. Über die beiden Anschlüsse kann man das Notebook selbst oder - vermutlich häufiger - andere Devices mit bis zu 65 Watt laden. Letztes funktioniert auch im ausgeschalteten Zustand (HP Sleep & Charge). Auf der linken Seite befinden sich neben dem Ein/Aus-Schalter eine klassische USB-3.1-A-Buchse sowie optional ein SIM-Karten-Slot für die LTE-Verbindung. Apropos Connectivity: HPs Elite Dragonfly unterstützt außerdem bereits Wifi 6 (802.11ax) sowie Bluetooth 5.0.
Wie in der Business Class üblich, versieht HP das Dragonfly auch mit zahlreichen Sicherheits-Features. Dazu zählt neben der bereits erwähnten Privacy-Kamera und verschiedenen Softwarelösungen HP Sure Start, eine hardwarebasierte Lösung, die vor jedem Boot-Vorgang das BIOS auf Änderungen überprüft. Außerdem ist optional das Sure-View-Display erhältlich. Bei diesem schützt eine gemeinsam mit 3M entwickelte Schicht vor neugierigen Blicken von der Seite.
Elite Dragonfly Notebook: Zu kaufen in 6 Varianten
Was Prozessor und Speicher betrifft, bietet HP das Elite Dragonfly passend zu unterschiedlichen Anforderungen und Budgets in insgesamt sechs verschiedenen Ausstattungsvarianten an. Für den von HP aufgerufenen Einstiegspreis von knapp über 1.900 Euro bekommt man etwa ein Gerät mit dem (nicht mehr ganz frischen) Intel Core i5-8265U (Whiskey Lake) als Prozessor, sowie 8GB RAM und 256 GB SSD. Die mit knapp 2.500 Euro teuerste Version hat den i7-Prozessor i7-8565U verbaut und verfügt über 16 GB RAM und eine 1 TB SSD. Hinzu kommen hier außerdem noch LTE-Unterstützung, Full HD-Display mit 1000 cd/m2 und HP Sure View sowie der größere 56Wh-Akku.
Unser Testgerät (Version 8MK79EA) war mit einem i5-Prozessor, 16 GB RAM, 512 GB SSD sowie dem größeren 56Wh-Akku ausgestattet und rangierte mit 2.200 Euro preislich im Mittelfeld. Wie sich im Testbetrieb zeigte, dürfte diese Variante des HP Elite Dragonfly für die meisten Anwendungsfälle ausreichen. Geht man nach dem Lüfter, fühlte sich der Business-Laptop augenscheinlich nicht überfordert - dieser blieb im Test die meiste Zeit ruhig und lief eigentlich nur beim Laden des Akkus.
HP Elite Business-Laptop: Test-Fazit
Das HP Elite Dragonfly ist der Beweis, dass Business-Notebooks nicht unbedingt schwarz, langweilig und einfach ausgestattet sein müssen, sondern auch bunt, schnell und todschick sein können. Und wenig überraschend macht es auch Spaß mit dem Gerät zu arbeiten, insbesondere wegen der verschiedenen Eingabe- und Nutzungsmöglichkeiten. Die Sache hat nur einen Haken, den Preis. Will man statt der Einstiegskonfiguration zusätzliche Extras sowie Zubehör wie eine Dockingstation, überschreitet man beim HP Elite Dragonfly schnell die 2.500-Euro-Marke. Trotz der gebotenen Features ist das ziemlich viel Geld, selbst wenn man sich mit dem Business-Laptop weder im Corporate Boardroom noch im Coworking Space in Bali verstecken muss.
HP Elite Dragonfly - Test-Bewertung
Plus:
schickes Design
viele Schnittstellen
lange Akkulaufzeit
gute Ausstattung
Minus:
spiegelndes 16:9-Display
hoher Preis