Tools für mobiles BI

Business-Intelligence-Tools für unterwegs

08.08.2013
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Pentaho Mobile BI

Pentaho Mobile BI bietet ein mobiles Frontend für interaktive Geschäftsanalysen.
Pentaho Mobile BI bietet ein mobiles Frontend für interaktive Geschäftsanalysen.
Foto: Diego Wyllie

Interessant ist auch, was die Analysten über die Nutzung und Einsatzbereiche mobiler BI-Lösungen ans Licht gebracht haben. Vor allem im Management (86 Prozent) und im Vertrieb (68 Prozent) sehen die befragten Mittelständler großen Nutzen für den mobilen Datenzugriff. Der einleuchtende Grund: Das Management möchte zu jeder Zeit und unabhängig vom Ort auf geschäftskritische Daten zugreifen können. Auf Grund der hohen Reisetätigkeit bietet sich Mobile BI ebenso für den Vertrieb und den Kundendienst (59 Prozent) an. Die Übersicht von Kennzahlen in Form von Management-Dashboards (86 Prozent) wird mit deutlichem Abstand als wichtigster Einsatzbereich gesehen.

Ein Anbieter, der über ein breites Produktportfolio an speziellen BI-Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen verfügt und diese Nutzungsvorlieben der Kundschaft erkannt hat, ist Pentaho. Mit "Pentaho Mobile BI” bietet der in Orlando, Florida ansässige Hersteller ein mobiles Frontend für interaktive Geschäftsanalysen, Dashboards sowie Betriebs- und Unternehmensreports an. Während andere Alternativen den Fokus auf das Anzeigen und Interagieren mit vorgefertigten Standardberichten stellen, können Pentaho-User eigene Ad-hoc-Berichte und -Analysen direkt auf dem Tablet erstellen.

Zielplattformen: Anders als Cubeware, Roambi und Reboard setzt Pentaho nicht auf native Apps, sondern auf eine für iPad optimierte Version seines Web-basierenden Systems, die über den integrierten Mobile-Browser erreicht werden kann. Dieser Ansatz ist im Enterprise-Bereich üblich, hat aber den Nachteil, dass mobile Web-Apps in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Usability mit nativen Apps in der Regel nicht konkurrieren können.

JasperMobile

Jaspersoft hat neben Browser-Lösungen auch native Mobil-Anwendungen im Portfolio.
Jaspersoft hat neben Browser-Lösungen auch native Mobil-Anwendungen im Portfolio.
Foto: Diego Wyllie

Aus diesem Grund verfolgen Softwarehersteller oft einen hybriden Ansatz, der das Beste aus zwei Welten verspricht. Das Fundament der App wird auf Basis offener Web-Standards - HTML5, CSS3 und JavaScript - realisiert und in native Komponenten eingebaut. Dadurch können die Apps auf Hardware-Features zurückgreifen, eine bessere Performance liefern und lassen sich zudem in den App Stores zum Download anbieten.

Ein BI-Hersteller, der sich in der Branche einen Namen gemacht hat und mit "JasperMobile” einen solchen Ansatz verfolgt, ist Jaspersoft. Das Unternehmen unterstützt sowohl Browser-Lösungen als auch native Mobile-Architekturen, so dass die Kunden selbst entscheiden können, welche Zugriffsform für sie am besten geeignet ist. Mit dem hauseigenen Mobile-SDK können iOS-Entwickler Jaspersoft- und iOS-APIs nutzen, um Design- und Performance-Herausforderungen zu lösen, die mit reinen Web-Apps nicht bewältigt werden können.

Zielplattformen: JasperMobile für iPhone steht im App Store (Download-Link) zur Verfügung. Eine speziell für iPad optimierte Version sucht man vergeblich. Eine Android-Version (Google Play-Link) ist jedoch erhältlich.

Tableau Mobile

Ebenfalls eine Hybride Lösung: Tableau Mobile. Die App stellt beispielsweise Dashboards und Berichte zur Verfügung.
Ebenfalls eine Hybride Lösung: Tableau Mobile. Die App stellt beispielsweise Dashboards und Berichte zur Verfügung.
Foto: Diego Wyllie

Eine weitere in der Praxis erprobte BI-Lösung für unterwegs, die ebenfalls auf einen hybriden Ansatz setzt, ist "Tableau Mobile” von der Firma Tableau Software aus Seattle. Die mobile App bieten mobilen Zugriff auf Dashboards und Berichte, die auf "Tableau Server”, der Cloud-basierenden BI-Lösung des Anbieters, veröffentlicht werden. Eigene Reports kann man unterwegs jedoch nicht erstellen. Die App bietet eine einfache Liste der verfügbaren Reports an, aus der der User einen auswählen und im Detail betrachten kann. Die Berichte umfassen beliebige Daten und Grafiken und sind auf Basis von HTML realisiert. Diese bieten zwar einige Interaktionsmöglichkeiten. Doch verglichen mit nativen Tools wie Roambi oder Reboard lassen sie viel zu wünschen übrig.

Dafür punktet die App mit großer Flexibilität bei der Datenintegration. So unterstützt Tableau die unterschiedlichsten Datenumgebungen und -Quellen. Von einfachen Textdateien über Tabellenkalkulationen bis hin zu komplexen Data-Warehouses und Datenbanken der Enterprise-Klasse (SAP, HANA und Hadoop, um nur einige Beispiele zu nennen): Für jede Datenquelle stellt die Plattform entsprechende Konnektoren bereit, mit denen sich die gewünschten Daten zur weiteren Analyse in das System einbinden lassen.

Zielplattformen: Tableau ist für iPad (App Store-Link) sowie Android-Tablets (Google Play-Link) erhältlich. Einige Dashboards und eine Visualisierung sind zu Demonstrationszwecken in der App verfügbar, damit sich Kunden einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten der Software machen können.

Fazit

Die Entscheidung für eine mobile BI-Lösung hängt einerseits von den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen des Unternehmens ab, andererseits auch von den vorhandenen Kompetenzen, von den IT-Landschaften, in die die Software integriert werden muss, sowie von den Entscheidungsprozessen, die abgebildet werden sollen. Deshalb ist eine detaillierte Anforderungsanalyse notwendig, um zur richtigen Auswahl zu gelangen. Generell lässt sich sagen, dass Anwender, die großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und Usability legen, sich eher für native Clients interessieren sollten, wie etwa Roambi, Cubeware oder Reboard. Wer dagegen meint, die eigentlichen Daten seien entscheidend, für den kommen auch weitere Tools wie JasperMobile, Pentaho, oder Tableau in Frage. Diese bieten zwar nicht die beste Nutzererfahrung, können jedoch mit viel Flexibilität bei der Datenintegration punkten.

Welche Berichte sollten nun mobil zugreifbar sein? Welche Datenquellen kommen dabei in Frage? Muss der Anwender in der Lage sein, mit dem Smartphone oder Tablet selbst Reports zu erstellen? Welche Anforderungen in puncto Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit, etc. werden an den mobilen BI-Client gestellt? Wer sich darüber im Klaren ist, was die Software unbedingt können muss, wer sie nutzen wird und welche Features nur eine untergeordnete Rolle spielen, der kann die zahlreich am Markt verfügbaren Alternativen besser beurteilen und die Auswahl eingrenzen. Auf dem florierenden BI-Markt ist für jeden etwas dabei.