Data Discovery sowie Self-Service-BI sind auch in diesem Jahr aus Anwendersicht die dominierenden Trends im Umfeld von Business Intelligence (BI) und Analytics. Das hat der aktuelle "BI Survey 17" des Business Application Research Center (BARC) ergeben. Beide Aspekte liegen mit fast 60 Prozent der Nennungen deutlich vorne im Anwenderfokus. Aus Sicht der Analysten wird damit immer deutlicher, dass die Unternehmen ihre BI-Initiativen vornehmlich darauf ausrichten, ihre Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, mehr aus Daten herauszuholen und damit das eigene Geschäft voranzubringen. Die Studie zeigt die Entwicklung von Trends und liefert einen Vergleich von 42 Softwareprodukten auf dem Markt. Über 3000 Anwender aus 92 Ländern haben diese in verschiedenen Kategorien bewertet.
Zudem gewinnt in der aktuellen Umfrage das Thema Collaboration stark an Bedeutung und ist aus Sicht der BI-Experten von BARC derzeit der am stärksten wachsende Trend. "Die stark verbreitete Nutzung von sozialen Netzwerken und Instant Messaging im Bereich Personal Computing hat sich hier bemerkbar gemacht", konstatiert Carsten Bange, Gründer von BARC und Mitglied des Boards der CXP Group. "Diese Dienste haben erstmals gezeigt, wie effektiv Menschen auf solchen Plattformen zusammenarbeiten können und haben somit die Entwicklung kollaborativer BI-Funktionen direkt beeinflusst." Zudem sei der Anteil der Mitarbeiter, die BI-Produkte innerhalb von Unternehmen einsetzen, in den letzten Jahren stetig gestiegen, was eine effektive Zusammenarbeit umso wichtiger mache.
Datenaufbereitung wird von den BI-Anbietern unterschätzt
Vergleicht man den derzeitigen Nutzungsgrad aktueller BI-Trends mit dem von den Softwareanbietern geschätzten Implementierungsniveau, offenbaren sich dem BI Survey zufolge in einigen Punkten deutliche Divergenzen. Beispielsweise zeigte sich, dass Anbieter Entwicklungen wie Mobile BI, Cloud BI, Embedded BI und Geo-Analysen für viel weiter verbreitet halten, als es die aktuellen Nutzungsstatistiken nahelegen. Im Gegensatz dazu stellte sich die Datenaufbereitung (Data Preparation) als ein "anwendergetriebener" Trend heraus. Mehr als die Hälfte der Anwender (54 Prozent) nutzen entsprechende Tools, aber nur gut vier von zehn Anbietern messen dem Thema ein hohes Implementierungsniveau zu. Viele Anbieter sind sich hier offenbar gar nicht bewusst, wie wichtig das Thema Datenaufbereitung für Anwenderunternehmen ist.
Im Rahmen der Auswahl von BI-Lösungen werden die Anbieter Qlik, Tableau und Microsoft am häufigsten evaluiert, wollen die BARC-Analysten in ihrer Studie herausgefunden haben. Qlik und Tableau, beides reine BI-Anbieter, hätten demzufolge seit längerem eine starke Marktposition inne, wohingegen Microsoft erst in den letzten beiden Jahren so etwas wie eine Renaissance erlebt habe und in die Top 3 einziehen konnte. Diese Entwicklung sei hauptsächlich auf Microsofts Einführung der neuen Generation der Power-BI-Produktlinie im Jahr 2015 zurückzuführen, hieß es.
Zufriedenheit mit den BI-Systemen könnte besser sein
Die Zufriedenheit mit der eingesetzten BI-Software hält sich allem Anschein nach aber in Grenzen. Lediglich gut die Hälfte (52 Prozent) der befragten BI-Anwender gaben zu Protokoll, dass sie die von ihnen genutzte Lösung auf jeden Fall weiterempfehlen würden. "Dieser Wert zeichnet ein recht trauriges Bild des derzeitigen BI-Marktes", so die Interpretation der BARC-Analysten. Gerade einige große, multinationale Software-Generalisten würden an dieser Stelle besonders schlecht abschneiden, die Weiterempfehlungsraten seien teilweise besonders niedrig. Beispielsweise in der Peer Group 'große international agierende BI-Anbieter' rangieren Firmen wie SAP, Infor und Oracle ganz am Ende der Weiterempfehlungsskala. Obwohl ein Investment größere Anbieter vielleicht als sicherere Investition gelten mag, sind die Anwender von Produkten kleinerer, spezialisierter Anbieter scheinbar zufriedener und eher bereit, diese weiterzuempfehlen, lautet daher auch ein Fazit der Umfrage.