Nach wie vor sind SAP-Freiberufler sehr gut ausgelastet. Freiberufler, die über HANA-Know-how verfügen, sind die absoluten Gewinner. "Ihre Projektquote ist richtig hoch", erklärt Oliver Wippich vom Personaldienstleister Hays. Weiterhin drehen sich aber auch viele Aufträge um die klassischen SAP-Module. Dazu komme der erstarkte Bereich Business Intelligence (BI). "Die direkt geschäftsbezogenen Komponenten werden immer relevanter", resümiert Wippich.
Den Auftraggebern rät der Hays-Manager zu aussagekräftigen Projektbeschreibungen. Zudem sollten sie sich klar werden, dass sich auch Freiberufler ihre Auftraggeber aussuchen. Laut Wippich steht für viele Freiberufler nicht nur das Honorar, sondern auch das Projektthema im Mittelpunkt. Sie fragen sich, was sie aus dem Projekt lernen können. "Die Erfahrungen sind das Brot und die Butter, von denen externe Spezialisten leben", so Wippich. Er unterscheidet zwischen den "Gewinnorientierten" und den "Investoren". HANA sei ein gutes Beispiel: Um sein Know-how auf dem Laufenden zu halten, müsse der Freiberufler eine Zeit lang aussetzen und sich weiterbilden. "Genau das tun viele", sagt der Hays-Manager. In der gleichen Zeit, in der Hays 20 Prozent mehr Anfragen für HANA-Projekte bekam, nahm die Zahl der Kandidaten mit HANA-Kenntnissen um 30 Prozent zu.
Wachstumsmarkt Business Intelligence
Gunnar Schirp arbeitete in einem Anwenderunternehmen und später bei SAP, bevor er sich 2009 für die Freiberuflichkeit entschied. "Ich wollte Projekte freier auswählen und selbstbestimmt arbeiten", erklärt der Wirtschaftsinformatiker. Heute ist er als selbständiger Berater und Entwickler im SAP-Umfeld tätig und betreut unter anderem einen Energieversorger, bei dem er HANA einführt. Er freut sich, dass nach einer zweijährigen Anlaufphase die Firmen zunehmend HANA-Projekte ausschreiben.
Schirp sieht den SAP-Business-Intelligence-Sektor als "großen Wachstumsmarkt". Durch HANA würden neue Projekte möglich, die zuvor nicht hätten realisiert werden können: "Unternehmen werden mit HANA-Technologie immer stärker ihre Prozesse steuern und in Echtzeit analysieren, hier bieten sich für Freiberufler neue Chancen."
Allerdings nur, wenn sie sich "permanent auf dem Laufenden halten". Schirp teilt die Freiberufler in zwei Gruppen: Die einen seien mit einfachen Entwicklungen oder Support beauftragt, die anderen brächten bei ihren Kunden das neueste Softwarewissen ein. Wissenshungrigen empfiehlt Schirp zur Weiterbildung die unternehmenseigene Online-Plattform openSAP. Business Intelligence erfordere auch betriebswirtschaftliches Wissen über Unternehmensprozesse: "Die Messlatte hängt in diesem Sektor sehr hoch." Notwendig seien gute Kommunikation mit den Kunden sowie oft der Schritt zur agilen Entwicklung: "Aus dem Entwickler wird der Berater oder Coach, der mit dem Fachbereich Lösungen in kleinen Schritten umsetzt und so Nutzen stiftet."
"Die Auftragslage für SAP-Berater ist nachhaltig positiv, sie stellt sich deutlich weniger zyklisch dar als in anderen Bereichen der Softwareentwicklung", sagt Jan Pein. Der Mathematiker ist seit mehr als zehn Jahren selbständiger Berater im SAP-Umfeld und hat an mehreren HANA-Einführungen mitgewirkt. Die Berater müssten fachlich top sein und zugleich sehr flexibel auf die Projekt- und Unternehmenskultur eingehen können. Gerade SAP-Berater aus dem BI-Umfeld hätten hier einen großen Vorzug: ihre Vielseitigkeit. Ein HANA-Projekt bedeute, auf der Grundlage einer noch jungen, sich agil weiterentwickelnden Technologie neue Lösungen produktiv zu machen: "Hier hilft es, wenn der Berater bereits Erfahrung in Migrationsprojekten vorweisen kann und auch die entsprechenden Soft Skills mitbringt."
Klassische Module bleiben wichtig
Gleichzeitig gebe es Projekte, in denen Auszubildende, Studenten und Praktikanten ohne jede einschlägige Erfahrung im Projektteam erfolgreich mitarbeiten könnten. "HANA ist nicht die Lösung aller Probleme", betont Pein, bis auf Weiteres werde "ganz sicher" auch der klassische SAP-Modul-Berater gefragt sein. Das SAP-Universum sei längst zu groß, als dass eine Person sich mit allen relevanten Technologien auskennen könne. Durch Firmenkäufe erweitere SAP laufend das Produktportfolio und verschiebe damit das Gleichgewicht noch weiter weg von der klassischen SAP-Welt mit Netweaver und ABAP.
Für die komplex verwobenen Module und Systeme (CRM, SRM, APO, BW etc.), für die hochspezifischen Industrielösungen und die neuen Technologien und Produkte (Business Objects etc.) brauche es nach wie vor Spezialisten. Pein erwartet, dass in Zukunft die Kunden bestimmen, wie viel sie für die Aufbereitung von Informationen ausgeben wollen: "Bei HANA werden wir einen Schneeballeffekt erleben. Je mehr Projekte im Marktumfeld bekannt werden, desto mehr neue Projekte beginnen. Selbst Kunden, die das Thema noch vor zwei Jahren zurückgestellt haben, werden nicht länger warten wollen." (hk)
- Business Intelligence 2015: Die Top-Trends
Getrieben von der fortschreitenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft - beziehungsweise deren Datenhunger - boomt der Markt für Business-Intelligence-(BI) und Big Data-Software. Durch die ständige Verfügbarkeit von Geschäftsdaten können Unternehmen potenzielle Chancen und Risiken frühzeitig erkennen und Geschäftsprozesse optimieren. Die BI- und Datenvisualisierungs-Experten von Tableau haben die Top Ten der Business-Intelligence-Trends für das Jahr 2015 zusammengefasst. - 1. Transformation der Unternehmensführung
Ähnlich wie sich die BI-Landschaft zu einem "Daten-Selbstbedienungsladen" gewandelt hat, muss sich auch die Führung eines Unternehmens transformieren. "Konzepte" wie das Wegsperren sämtlicher Geschäftsdaten funktionieren nicht mehr - ebensowenig wie die ganzheitliche Vermeidung jeglichen Prozessmanagements. Unternehmen und Organisationen werden 2015 herausfinden, was Unternehmensführung in einer Welt der "SB-Analytics" heißt. - 2. Social Intelligence
Im Jahr 2014 haben die ersten Unternehmen damit begonnen, ihre in sozialen Netzwerken generierten Daten ernsthaft zu analysieren. Die positiven Auswirkungen ihres Tuns dürften sie bereits 2015 spüren. Denn Unterhaltungen in sozialen Netzwerken zu analysieren, verschafft Unternehmen sowohl einen Überblick über aufkeimende Trends, als auch darüber was ihre Kundschaft gerade beschäftigt. Damit öffnet die Nutzung von Social Intelligence die Tür für eine responsive Produktoptimierung. - 3. Analytics für Alle
Heutzutage kann ein Datenanalyst Manager, Führungskraft oder auch Sales Manager sein. Neue Technologien ermöglichen eine einfach und schnelle Einsicht in Daten jeglicher Art. Gleichzeitig geben heutige, browser-basierte BI-Lösungen schnelle Antworten auf wichtige Geschäftsfragen. Unternehmen die sich diesen strategischen Vorteil zu Nutze machen, werden ihre "Alltags-Analysten" mit Tools und Trainings weiterbilden. - 4. Community Management
Die Consumerization der IT ist längst keine Theorie mehr, sondern alltägliche Praxis. Menschen nutzen Produkte die Ihnen gefallen - das gilt auch für Analytics-Software. Unternehmen deren Produkte Menschen inspirieren, werden mit florierenden Communities belohnt. Dies wirkt sich wiederum positiv auf zukünftige potenzielle Kunden aus, denn gerade auf überfüllten Marktplätzen und App Stores kann eine gesunde Community zukünftigen Kunden Anhaltspunkte über Produkt-Qualität und Kundenzufriedenheit liefern. - 5. Integration
Über die letzten zehn Jahre hat sich im Bereich Daten ein massiver Innovationsschub vollzogen, der für einen Plattform-Mix quer durch alle Bereiche gesorgt hat - egal ob es nun um Storage, Analytics oder Business Applikationen geht. Das Zeitalter der Server-Monolithen ist dennoch endgültig vorbei. In vielen Unternehmen verliert man allerdings langsam aber sicher die Geduld bei der Masse an Logins, die für das Datenmanagement inzwischen benötigt werden. Schnelle Integrationslösungen mit einfachen Benutzeroberflächen werden 2015 zum neuen Standard. - 6. Cloud Analytics
Im Jahr 2015 wird das Thema Cloud Analytics den Sprung in den Mainstream schaffen. Bisher wurden Cloud Analytics in erster Linie für Daten von Cloud-Applikationen benutzt. Nun werden sich Unternehmen für die Cloud enstcheiden, wenn es Sinn für ihr Geschäft macht - nicht nur, weil die Daten eben da sind. - 7. Data Conversations
Heutzutage sind Daten interaktiv genug, um zur Gesprächsgrundlage zu werden. Echzeit-Analyse-Tools ermöglichen nicht nur die Schnellanalyse von Daten, sondern auch die Kombination mit anderen Datensätzen. Das ist wiederum unabdingbar, um neue Geschäfts-Perspektiven aufzuzeigen. Data Conversations werden 2015 dafür sorgen, dass Unternehmen mehr Nutzen aus ihren Daten ziehen. - 8. Datengetriebener Journalismus
Daten nehmen innerhalb der journalistischen Berichterstattung eine immer bedeutendere Rolle ein. Unternehmen werden deshalb nicht umhin kommen, Data Analytics in ihre Presse-Datenbanken zu integrieren. Dieser Trend wird von der öffentlichen Sphäre in die unternehmerische "herüberschwappen" und dafür sorgen, dass Firmen mit Nachholbedarf beim Thema Analytics endlich aufholen. - 9. Mobile Devices
Auch wenn Angestellte immer weniger Zeit am Schreibtisch verbringen: das bedeutet nicht, dass sie mit weniger Daten versorgt werden sollten. Im Gegenteil: der Datenhunger ist größer denn je. Mobile Lösungen gibt es bereits seit Jahren, doch erst jetzt erreichen diese einen Reifegrad, der effizientes, mobiles Arbeiten mit Daten ermöglicht. Der Mobile-Boom hat zudem dafür gesorgt, dass die Software-Lösungen in punkto Usability deutlich intuitiver geworden sind. - 10. Smart Analytics / Predictive Analytics
Die Fortschritte bei der Usability von Data-Analytics-Software befähigen Business-Nutzer zu einer vorausschauenden Geschäftsanalyse - ohne einen Experten zu Rate ziehen zu müssen. Das bedeutet: Predictive Analytics wird 2015 dank deutlich geringerer Zugangsbeschränkungen zum Thema für viele Unternehmen.