Einmal mehr durften sich die Marketiers von Amazon Web Services (AWS) über einen dicken Fisch in ihrem Kundenstamm freuen. Auf dem AWS Summit in London erläuterte Claire Dickson, CIO bei BP Downstream, wie sie die IT-Infrastruktur des Energiekonzerns samt SAP-Anwendungen in die Public Cloud verlagert. Der Konzern habe auf diesem Weg die Kosten für den SAP-Betrieb um ein Drittel gesenkt. Im Rahmen der Public-Cloud-Strategie sei es zudem gelungen, die Kosten der gesamten IT-Infrastruktur um 40 Prozent zu drücken.
BP ist kein Einzelfall. Schon 2015 begann die italienische Enel als einer der ersten großen Energiekonzerne damit, eigene Rechenzentren zu schließen und Cloud-Ressourcen von AWS und SAP zu nutzen. Zwar gab es auch hier positive Kosteneffekte. Doch Enel-CIO Carlo Bozzoli machte deutlich, dass unterm Strich andere Aspekte ausschlaggebend für die "Cloud-first"-Strategie waren: Zuverlässigkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit hätten dafür gesprochen, aber auch die fortgeschrittenen Automatisierungs-Features moderner Cloud-Plattformen. IT-Ressourcen ließen sich in der Cloud wesentlich einfacher skalieren als im bisher praktizierten On-Premise-Modell, so der IT-Chef.
Lesen Sie dazu auch: Enel-CIO hievt die IT in die Amazon-Cloud
Großbank HSBC analysiert Daten in der Google-Cloud
Die Cloud-Welle hat mittlerweile auch so konservative Branchen wie den Finanzsektor erfasst. HSBC etwa, eine der weltgrößten Banken mit 37 Millionen Kunden, will im Rahmen seiner Cloud-Strategie große Datenmengen in der Wolke analysieren und via APIs auf Machine-Learning-Tools zugreifen. "Banken sind im Grunde Datenorganisationen", erklärt David Knott, Chief Architect bei HSBC die Hintergründe. "Wir verfügen über riesige Datenmengen und sehen immer mehr die Notwendigkeit, daraus Erkenntnisse zu gewinnen und unser Geschäft voranzubringen." Machine-Learning-Tools spielten für HSBC dabei eine Schlüsselrolle. Und diese ließen sich mittlerweile über APIs in der Cloud wesentlich einfacher nutzen als über eine selbst aufgebaute On-Premise-Infrastruktur.
Darryl West, CIO der Großbank, arbeitet dazu eng mit Google zusammen und hat bereits mehrere Proof-of-Concepts mit dem Suchmaschinenkonzern hinter sich. Auf der Google Cloud-Konferenz Next erläuterte er, in welchen Bereichen er Googles Analytics und Machine-Learning-Dienste nutzen will. Dazu gehören etwa Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und diverse Risikosimulationen. Die Cloud-Strategie helfe HSBC dabei, eine "einfachere, bessere und schnellere Organisation" zu werden, die flexibler auf Kundenanforderungen reagieren könne. Gegenwärtig sei man dabei, mehrere Terabyte Daten in die Google-Cloud zu schaufeln.
Dort nutzt HSBC inzwischen eine ganze Reihe von Tools, darunter BigTable und BigQuery für die Datenanalyse sowie Dataflow und PubSub für das Event-Handling. Hinzu kommen Googles Machine-Learning-APIs beispielsweise für das kritische Thema Data Loss Prevention.
Google ist indes nicht der einzige Cloud-Anbieter, mit dem HSBC zusammenarbeitet. Wie viele Großunternehmen setzt auch der Finanzdienstleister auf einen Multicloud-Ansatz. So nutzt der Konzern beispielsweise Azure für den Betrieb einiger Microsoft-Anwendungen, für Entwicklungs- und Testaufgaben greifen die Mitarbeiter auf die Amazon-Cloud zurück. Im Backend laufen ferner auch SaaS-Dienste wie Oracles Fusion-Apps.
Künftig werden Banken immer mehr Teile ihrer Technologie in der Cloud betreiben, erwartet Chief Architect Knott. In vielen Fällen spielten Kostenargumente eine Rolle. Sie seien aber nicht der einzige Grund für ein Cloud-Engagement.
- Amazon Web Services
Forrester attestiert AWS ein marktführendes Portfolio an Cloud-Services. Hybrid-Cloud-Szenarien aber deckten die Konkurrenten zum Teil besser ab. - Microsoft Azure
Im Azure-Portfolio loben die Forrester-Experten besonders die Services für Softwareentwickler. - IBM Bluemix
IBM kann die Vorteile seines Cloud-Angebots vor allem in Unternehmen mit etablierten IT-Strukturen ausspielen. - Google Cloud
Googles Cloud-Portfolio punktet vor allem mit Machine-Learning- und Data-Services. - Oracle Cloud
Die Oracle-Cloud ist in erster Linie für Bestandskunden des IT-Konzerns interessant, urteilt Forrester. - Interoute Virtual Data Center
Der britische Anbieter Interoute profitiert im Forrester-Vergleich von seiner starken lokalen Präsenz in Europa. - Salesforce App Cloud
Vor allem die Entwickler-Services der App Cloud von Salesforce finden das Lob der Forrester-Analysten. - CenturyLink
Die Stärken des Cloud-Portfolios von CenturyLink liegen in den ausgefeilten Konfigurations- und Automation-Features. - CloudSigma
Cloud-Services aus der Schweiz offeriert CloudSigma. Kunden profitieren von besonders flexiblen und feingranularen Konifgurationsoptionen, kommentiert Forrester.