BMW wird künftig auf AWS als bevorzugten Cloud-Anbieter für die hauseigene Plattform für automatisiertes Fahren setzen - dies teilte zumindest Amazon Web Services (AWS) im Umfeld der IAA Mobility mit. So werde BMW fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance System, ADAS) mithilfe von AWS entwickeln.
Features für die Neue Klasse
Entsprechend neue Funktionen sollen etwa in den Fahrzeugen der nächsten Generation, die für 2025 angekündigte "Neue Klasse", Einzug halten. Vorstellbar sind hier etwa erweiterte Spurhalteassistenten, automatisierter Spurwechsel oder Freisprechfunktionen.
AWS mit KI und IoT
Dabei setzt BMW auf seinen bereits vorhandenen Cloud Data Hub auf, der ebenfalls bei AWS gehostet ist. Ergänzend dazu will der Autobauer künftig AWS-Features wie generative künstliche Intelligenz (Gen AI), IoT, KI/ML und Storage nutzen, um die Entwicklung hochautomatisierter Fahrzeuge zu beschleunigen.
Am Kundenwunsch vorbei?
So schwärmt etwa Nicolai Martin, Senior Vice President of Driving Experience bei der BMW Group: "Dies ist erst der Anfang einer neuen Ära des hochautomatisierten Fahrens, die durch Innovationen in Technologie und Technik vorangetrieben wird. Durch die Zusammenarbeit mit AWS baut die BMW Group zusammen mit unserem Partner Qualcomm Technologies unsere neue Plattform für automatisiertes Fahren auf der skalierbaren, sicheren und zuverlässigen Infrastruktur von AWS auf."
Die Sache könnte allerdings einen Haken haben. Wie berichtet, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie, dass deutsche Autofahrer sich zwar mehr KI-Systeme im Auto wünschen. Auf der anderen Seite haben sie aber mit Autonomen Fahren wenig am Hut.
ADAS-Entwicklung nimmt Speed auf
Stand heute unterstützt ADAS die Fahrer mit Frühwarnsystemen und Funktionen, die das Fahren sicherer und komfortabler machen sollen. Dazu nutzen die Systeme fortschrittliche Software und bordeigene Sensoren, um Fahrerwarnungen, automatisches Bremsen und Lenkfunktionen bereitzustellen. Die Entwicklung der ADAS-Plattform der nächsten Generation soll nun mithilfe von AWS-Features beschleunigt werden.
So bietet die Plattform beispielsweise den Rahmen für die Verarbeitung, Katalogisierung und Speicherung von Millionen von Kilometern an Echtzeit-Fahrdaten in Amazon S3. Ingenieure und Datenwissenschaftler können dann relevante Fahrszenen suchen, identifizieren und visualisieren, um Modelle mit Amazon SageMaker zu entwickeln und zu trainieren. Ebenso können groß angelegte Simulationen auf den AWS-Recheninstanzen gefahren werden.
Qualcomm als Beifahrer
Allerdings verlässt sich BMW nicht auf AWS allein. Der Autobauer hat sich außerdem mit Qualcomm zusammengeschlossen, um gemeinsam automatisierte Fahrsysteme der nächsten Generation zu entwickeln. Basis hierzu ist die offene und modulare Snapdragon-Ride-Plattform. Die Systeme verfügen über einen integrierten Ride-Vision-Software-Stack, der eine 360-Grad-Wahrnehmung des Fahrzeugs ermöglicht.
Die Unterbringung der Plattform für automatisiertes Fahren der BMW Group in der Cloud trägt dazu bei, Entwicklungssilos innerhalb der Fahrzeugsoftware-Teams der BMW Group aufzubrechen. Zudem soll der Aufbau die globale Zusammenarbeit mit Zulieferern verbessern und fördern, um Innovationen im Bereich automatisiertes Fahren zu beschleunigen.
Silos aufbrechen
Neben der erhofften Beschleunigung der Entwicklungsprozesse, hat der konsequente Gang in die Cloud bei BMW noch einen anderen Effekt, wie es heißt: Entwicklungssilos innerhalb der Fahrzeugsoftware-Teams bei BMW werden aufgebrochen und eine bessere globale Zusammenarbeit mit den Zulieferern gefördert.