Vor wenigen Wochen hatte Blackberry angekündigt, man habe ein Komitee aus Mitgliedern des Verwaltungsrats gebildet, das sich mit der Untersuchung "strategischer Alternativen" beschäftigen soll. Wie nun das aus Insiderkreisen informierte "Wall Street Journal" berichtet, hat das Unternehmen bereits erste Gespräche mit Kaufinteressenten geführt. Die Liste potenzieller Kandidaten sei inzwischen konsolidiert worden.
Trotzdem gilt es keineswegs als sicher, dass es bis November zu einem Abschluss kommt. Gerüchten zufolge arbeiten Investoren in Kanada und den USA an Angeboten, darunter das Canada Pension Plan Investment Board sowie angeblich auch Bain Capital. Darüber hinaus werden Angebote asiatischer Technologiekonzerne erwartet. Hier steht die Lenovo Group offenbar in der ersten Reihe der Bieter.
Lenovo gilt als heißer Kandidat
Dessen Chief Executive Officer (CEO) Yang Yuanqing lehnte kürzlich in einem Interview allerdings jegliche Stellungnahme zu Blackberry ab. Aber er sagte: "Wir glauben, dass PC- und Smartphone-Industrie weiter konsolidieeren werden. Wenn ein Unternehmen zu Lenovos Strategie passen sollte, würden wir die Gelegenheit nutzen."
Unsicher ist derzeit auch, ob Blackberry als Ganzes oder zerlegt in Einzelteile angeboten wird. Bert Nordberg, Mitglied des Sonderkommitees, das nach Optionen für den Konzern suchen soll, sagte kürzlich in einem Interview, Blackberry sei gut beraten, bestimmte Unternehmensteile zu verkaufen. Man könne als "Nischenanbieter" durchaus überleben. welche Teile verkauft werden sollten, führte Nordberg nicht aus. Das Unternehmen nährte in der Vergangenheit allerdings Spekulationen, wonach die Messaging-Services gesondert veräußert werden könnten.
Microsoft fällt nun als Bieter aus
Nachdem Microsoft angekündigt hat, für rund sieben Milliarden Dollar die Handy-Sparte von Nokia zu übernehmen, hat sich die Lage für Blackberry nicht unbedingt verbessert. Nun kommt der Softwareriese aus Redmond als Käufer nicht mehr in Frage - was den Druck auf die Kanadier erhöhen könnte. Microsoft ist jetzt die Nummer drei im Smartphone-Markt, und Blackberry steckt, wie es ein Analyst ausdrückte, im Topf der Verlierer.
Das Unternehmen hat in den USA einmal mehr als 50 Prozent der Marktanteile im damals noch jungen Smartphone-Segment besessen und war für Unternehmen über Jahre hinweg die einzige Alternative, um Mitarbeitern den mobilen E-Mail-Abruf zu ermöglichen. Laut IDC beträgt der Marktanteil in den Staaten heute nur noch drei Prozent.
Seine ganzen Hoffnungen hatte der vom deutschen Manager Thorsten Heins geführte Anbieter zuletzt in zwei neue Geräte gesetzt, die in diesem Jahr eingeführt wurden: das Touch-Modell "Z10" und das mit Tastatur ausgestattete "Q10". Beide Modelle können mit den Konkurrenten von Apple und Samsung funktional mithalten, wie unter anderem auch Tests der COMPUTERWOCHE zeigten.
- Blackberry Q10
Der Blackberry Q10 mit Touchscreen und Tastatur. - Blackberry Q10
Die Rückseite des Smartphones. - Blackberry Q10
Auch der Blackberry Q10 setzt auf Blackberry OS 10. - Blackberry Q10
Wie der Z10 verfügt das Gerät über die Flow-Oberfläche. - Blackberry Q10
Die Seitenansicht des Blackberry Q10. - Blackberry Q10
Das Smartphone gibt es auch in weiß. - Blackberry Q10
Das weiße Blackberry Q10 in der Frontansicht.
Trotzdem erfüllte die alles entscheidende Produktoffensive nicht die hohen Erwartungen. Im Smartphone-Markt geht es längst nicht mehr nur um wettbewerbsfähige Endgeräte, sondern vor allem um das App-Ökosystem drum herum. Und hier liegt der Blackberry weit hinter der Konkurrenz zurück.
Angesicht des anlaufenden Bieterverfahrens dürften dei Absatzzahlen in nächster Zeit kaum steigen. "Aus unserer Sicht werden Unternehmenskunden mit weiteren Implementierungen zögern, sagte der National-Bank-Analyst Kris Thompson dem "Wall Street Journal". "Selbst die unverwüstlichen Fans werden erkennen, dass Blackberry zum Verkauf steht und die Zukunft der Plattform alles andere als gesichert ist."
Unklar ist derzeit auch, welche Rolle der größte Aktionär Fairfax Financial Holdings im Bieterverfahren spielen wird. Dessen Chief Executive Officer Prem Watsa hatte sich aus dem Blackberry-Board zurückgezogen, als das Unternehmen die Suche nach "strategischen Alternativen" ankündigte. Er wolle potenzielle Konflikte während dieses Prozesses vermeiden, ließ er mitteilen. Beobachter halten es indes für möglich, dass auch Fairfax ein Angebot für Blackberry abgeben wird. (hv)
Ursprüngliche Meldung:
Blackberry strebe eine rasche Auktion mit Abschluss zum November an, schrieb das "Wall Street Journal" am späten Mittwoch. Es gebe allerdings keine Garantie, dass sich Bieter finden oder dass der Zeitrahmen eingehalten werde, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
Blackberry hatte Anfang des Jahres ein neues Betriebssystem und neue Geräte auf den Markt gebracht. Sie verkauften sich allerdings in den ersten Monaten auf den Markt nicht besonders gut. Im August bildete die kanadische Firma ein Gremium, das Verkaufsoptionen prüfen soll. Blackberry hatte die Anfänge des Smartphone-Marktes stark geprägt, wurde zuletzt aber von erfolgreicheren Rivalen wie Samsung und Apple überrundet. (dpa/tc)
- Empfehlenswerte Apps für Blackberry OS 10
Mit dem Blackberry OS 10 kommen auch neue Apps für die Blackberrys. Wir stellen Ihnen einige Anwendungen vor, die Sie in jedem Fall testen sollten. - Linkedin
Das Business-Netzwerk LinkedIn ist in Blackberry 10, ähnlich wie bei Windows Phone, bereits von Anfang an fest integriert. Das bedeutet vor allem auch, dass sich die App direkt in den Blackberry Hub integrieren und Informationen wie neue Kontaktanfragen oder Nachrichten dort anzeigen kann. - Linkedin
Die Mobile App zeigt zudem Aktualisierungen aus dem Netzwerk sowie Informationen von LinkedIn Heute an. - Remember mit Evernote
Remember ist eine in Blackberry OS 10 fest integrierte Notizapplikation, mit der sich beispielsweise E-Mails oder Anhänge einfach und zentral ablegen lassen. - Remember mit Evernote
Zudem lässt sie sich erweitern, etwa mit dem populären Evernote-Dienst. Dann kann Remember Notizen über den Web-Service von Evernote mit anderen Systemen synchron halten. - Blackberry Travel
Blackberry Travel ist bereits aus früheren Blackberry-Versionen bekannt. Damit lassen sich Reisen angenehm planen und übersichtlich verwalten. - Blackberry Travel
Praktisch ist auch, dass Blackberry Travel Reisepläne oder elektronische Reisepläne in eingehenden E-Mails automatisch erkennen und zur App hinzufügen kann. - Facebook
Ohne Facebook kommt heute kaum ein mobiles Gerät aus. In BBOS10 ist Facebook bereits von Anfang an fest in den Hub integriert, dort erscheinen auf Wunsch Informationen zu Status-Updates oder zu direkten Nachrichten. - Facebook
Die Facebook App selbst bietet dann einen mobilen, angenehm schnellen Zugriff auf das Social Network. - Whats App
WhatsApp ist umstritten, aber vor allem bei jüngeren Nutzern enorm beliebt. Mit der passenden Blackberry App hat man auch hier Zugriff auf den Chat-Dienst. (Quelle: WhatsApp) - Whats App
Neben Textnachrichten kann WhatsApp auch Bilder übertragen. - Skype
Der populäre Messenger steht neben Versionen für iOS, Android und Windows Phone auch für Blackberry OS 10 zur Verfügung. - Skype
Im Test hat Skype auch auf dem BlackBerry gut funktioniert. - Blackberry Messenger
Der hauseigene Messenger von Blackberry ist auf den Geräten bereits vorinstalliert. Neu ist in der Version von BB OS 10, dass sich damit auch Video-Gespräche durchführen lassen. - Blackberry Messenger
Außerdem gibt es den Messenger seit Ende Oktober 2013 auch für Android und iOS. - bPod
BBOS10 bringt eine ordentliche Musikverwaltung mit, unterstützt aber keine Podcasts. Dieses Manko lässt sich mit der App bPod beheben. - bPod
bPod bietet zwar kein eigenes Podcast-Verzeichnis, kann die notwendigen RSS und XML-Dateien aber via Google einfach finden. - Amazon Kindle
Amazon hat mit dem Kindle-System wahrscheinlich einen der populärsten digitalen Lesedienste geschaffen. Die passende BBOS10-App bietet den Zugriff auf die eigene Bibliothek vom Blackberry aus. - Amazon Kindle
Auf Wunsch synchronisiert der Blackberry den Lesefortschritt mit anderen Kindle-fähigen Geräten. - Connect to Dropbox
Auch für Smartphones mit BlackBerry OS 10 gibt es die Dropbox. - Connect to Dropbox
Wie von anderen Plattformen her gewohnt lässt sich auch mit der BB-10-App auf die synchron gehaltenen Dateien zugreifen. - DB Navigator
Die Bahn liefert eine Reise-App für den Blackberry. Damit ist der mobile Zugriff auf Reisepläne und eine Auskunft über Abfahrten möglich. - DB Navigator
Leider kann man mit der App aber noch keine Tickets kaufen. Hoffentlich wird diese Funktion zeitnah nachgerüstet. - MyTaxi
Mit der App MyTaxi lassen sich Taxis direkt vom Blackberry aus ordern. - MyTaxi
Besonders praktisch ist, dass innerhalb der App der Anfahrtsweg des jeweils ausgewählten Taxis angezeigt wird. - ADAC Pannenhilfe
Mit der App des ADAC kann man im Problemfall schnell Hilfe anfordern. Die App bestimmt die aktuelle Position und kann direkt mit der ADAC Pannenhilfe Kontakt aufnehmen. - ADAC Pannenhilfe
Ebenfalls enthalten ist eine Checkliste, die die wichtigsten Schritte im Falle eines Unfalls beschreibt. - Hotel Search HRS
Die Hotelsuche von HRS hilft beim Finden von Hotelzimmern. Dabei kann man manuell nach Zimmern suchen oder die App automatisch passende Hotels in der Nähe der des Aufenthaltsortes finden lassen. - Hotel Search HRS
Zudem zeigt die App alle gespeicherten Buchungen an und bietet mobilen Zugriff auf den eigenen HRS-Account. - SoundHound
SoundHound ist eine Suchmaschine für Musiktitel. Die App hört sich dazu einen kurzen Ausschnitt an, schickt ihn zur Analyse und liefert das Ergebnis zurück. Das klappt im Test ziemlich gut. - SoundHound
Die App speichert alle gefundenen Lieder in einer Liste. Ergebnisse lassen sich über Amazon direkt kaufen oder auf YouTube suchen.