Es ist noch gar nicht so lange her, da ließen Good Technology und Blackberry kein gutes Haar am EMM-Produkt des jeweiligen Konkurrenten. Dies endete im September 2015 abrupt mit dem Kauf von Good durch Blackberry für 425 Millionen Dollar - und gut vier Monate später stellen die Kanadier nun mit den neuen "Good Secure EMM Suites by Blackberry" sogar ein integriertes Lösungsportfolio vor.
Die fünf Suites (Good Secure Management Suite, Good Secure Enterprise Suite, Good Secure Collaboration Suite, Good Mobility Suite und Good Content Suite) werden via Cloud oder On-Premise bereitgestellt und decken Blackberry zufolge den aktuellen und zukünftigen Bedarf von Unternehmen aller Größenordnungen, was den Schutz von mobilen Geräten (MDM), Anwendungen (MAM), Inhalten (MCM) und den Zugang zu Daten (IAM) anbelangt.
Basis der Good Secure EMM Suites ist BES12 als betriebssystem-übergreifende EMM-Plattform, diese wurde in der aktuellen Version 12.4 um die Unterstützung der EFFS-Lösung WatchDox und Good-Containern und Good-Apps via Good Dynamics erweitert. Entsprechend kommen in den neuen Suites als Komponenten von Good die Mobil-App-Plattform Good Dynamics, die E-Mail- und Kollaborations-App Good Work, Good Share für sicheren Dateizugriff (SharePoint, Dateifreigaben, OneDrive und Box), Good Connect für sicheres Messaging in Microsoft-Lync- und Cisco-Jabber-Umgebungen mit WatchDox sowie der sichere Browser Good Access mit SSO-Unterstützung für Unternehmensnetzanwendungen und Cloud-Dienste hinzu.
Neben diesen von Good stammenden Anwendungen lassen sich auch Apps, die von ISVs aus dem Partner-Ökosystem von Blackberry kommen oder mit dem Good-Dynamics-SDK erstellt wurden, integrieren. Weitere Bestandteile der Suites sind die Identitäts- und Zugriffsverwaltung sowie via WatchDox (nur in der Good Secure Content Suite) das EFSS-Dokumente-Management (Enterprise File Sync & Share), welches Datenschutz auf Dateiebene bietet.
Der Anbieter rühmt sich dabei, mit den Good Secure EMM Suites by BlackBerry die einzige MDM-Lösung anzubieten, die sowohl ein breites Spektrum von mobilen Devices (Android inklusive Android for Work und Samsung Knox, Blackberry, iOS, Mac OS X, Windows 10…) wie auch sämtliche Deployment- und Ownership-Arten unterstützt, angefangen von ByoD (Bring your own Device) über COPE (Corporate-Owned-Personally-Enabled) bis hin zum strikten COBO (Corporate-Owned-Corporate-Only). Blackberry erhielt außerdem kürzlich die Zertifizierung Common Criteria EAL-4+ für das Good-Dynamics-SDK und den Good-Dynamics-Server, für Good Work und andere Kollaborations-Apps.
Benutzer-basierte Lizenzen
Die Preise für die Good Secure EMM Suites beginnen bei drei Dollar pro Benutzer und Monat für die Good Secure Management Suite. Für die Good Secure Enterprise Suite werden fünf Dollar pro User und Monat aufgerufen, danach geht es in Fünf-Dollar-Schritten bis zu 25 Dollar für die Good Secure Content Suite.
Wie Kai Schulte, Senior Manager Central Europe, Technical Sales bei Blackberry, gegenüber der COMPUTERWOCHE erklärt, ist es Ziel von Blackberry, künftig alle Produkte über die fünf Suites zu lizenzieren. So entspreche etwa eine Gold-Lizenz von Blackberry BES 12 der Good Secure Collaboration Suite.
Lediglich die Secure Workspace sei nicht enthalten - die Lösung habe ihre Grenzen erreicht, werde aus dem Verkauf genommen und durch die Good Suites ersetzt. Das dazugehörige SDK mache es sehr einfach, Apps zu entwickeln, so der Blackberry-Mann, dazu benötige man zudem nur ein Viertel der Zeit wie für andere Container. Auf Good-Seite läuft Schulte zufolge Good for Enterprise (GfE) Priority Access aus, Good for Enterprise bleibt aber weiterhin Bestandteil des Angebots.
Für Domino-Nutzer bleibt es spannend
Was die von einigen Unternehmen seit längerem nachgefragte Unterstützung von Lotus Notes/Domino durch Good Dynamics anbelangt, gibt es Schulte zufolge noch keine fertige Antwort. Blackberry werde jedoch in Kürze eine Ankündigung machen und Domino-Usern auf Good eine Lösung anbieten.
Allgemein macht er jedoch insbesondere Good-Kunden Hoffnung auf eine zügigere Weiterentwicklung als bisher. Da die Zahl der Entwickler durch die Übernahme in Summe gestiegen sei und gleichzeitig Produkte wie das MDM von Good wegfallen haben man nun mehr Entwickler-Ressourcen und sei viel flexibler. Dies habe man bereits bei der Integration von Good bewiesen, die recht flott vonstatten gegangen sei. Generell sei für Blackberry die Weiterentwicklung aber wichtiger als die Integration.*