Bereits seit längerem wird erwartet, dass Blackberry-Chef John Chen im Smartphone-Bereich zumindest die Produktion der technisch interessanten, aber wirtschaftlich erfolglosen Blackberry-10-Geräte aufgibt. Zum einen ist es der Plattform trotz cleverer Benutzerführung, hoher Sicherheitsstandards und interessanter Details nicht gelungen, ausreichend Interesse bei Business- und Privatkunden sowie Entwicklern hervorzurufen.
Zum anderen treibt Blackberry als Plan B die Entwicklung von Android als alternativer Plattform voran, indem der Hersteller seine Dienste und Lösungen umzieht und eigene Geräte fertigt. Nach dem PRIV wollen die Kanadier in diesem Jahr angeblich noch zwei weitere Android-Smartphones (Codename "Neon" und "Argon") auf den Markt bringen, für Anfang 2017 (Mobile World Congress?) soll ein weiteres geplant sein. Von neuen Blackberry-10-Smartphones dagegen keine Spur.
Diese wird es auch nicht mehr geben, falls das noch nicht offensichtlich gewesen sei, verkündete Lucas Atkins, Gründer der Blackberry-Fanseite N4BB via Twitter (@UberLucas): OS 10.3.5 werde vermutlich das letzte Update von BB10, Support-Ende sei dann 2018.
BB10's last update supposedly is OS 10.3.5 and then BB10 gets EOS by 2018. No more new BB10 phones (if that wasn't already apparent)
— Lucas Atkins (@UberLucas) 3. Juli 2016
Eine Meldung, dass US-Senatoren künftig keine Blackberry-Geräte mehr erhalten, gibt den Spekulationen bezüglich eines Endes für Blackberry 10 weitere Nahrung. Wie nämlich aus einer Mail an die zentrale Vergabestelle der US-Regierung, eine der letzten großen Blackberry-Kunden, hervorgeht, soll Blackberry die beiden US-Carrier Verizon und AT&T darüber informiert haben, dass die Produktion aller Blackberry-10-Geräte (Q10, Z10, Z30, Passport und Classic) eingestellt worden sei.
Blackberry dementiert unmotiviert
Gegenüber dem Blackberry-Fanzine Crackberry.com und anderen Medien dementierte der kanadische Hersteller die Aussage prompt - wenn auch nicht ganz eindeutig:
Die Aussage bezüglich der Einstellung von Blackberry 10 bei AT&T und Verizon ist nicht korrekt, hieß es.
"Blackberrys Geräte-Strategie basiert auf einem plattformübergreifenden Modell, bei dem wir unsere Blackberry-10-Plattform weiterhin unterstützen, während wir das Geräte-Angebot um Android-basierte Devices erweitern. Wir konzentrieren uns auf Software-Updates für Blackberry 10, mit Version 10.3.3, die für den nächsten Monat geplant ist, und ein zweites Update, das im nächsten Jahr folgen soll.
Ähnlich wie viele andere Gerätehersteller verändern wir das Lineup von Smartphones, wie wir Neuerungen in unserem Portfolio einführen und vorantreiben. Und wir aktualisieren unser Smartphone-Lineup mit State-of-the-Art-Devices. Als Teil davon, und nach vielen erfolgreichen Jahren auf dem Markt haben wir unsere US-Carrier darüber informiert, dass die Produktion des Blackberry Classic - und nur dieses - eingestellt wird. Wir haben jedoch unsere Kunden darüber informiert, dass sie bei ihrem Mobilfunk-Provider die Verfügbarkeit prüfen sollen oder entsperrte Classic-Geräte online kaufen sollen.
Wir werden auch weiterhin den Vertrieb unserer Blackberry-10-Smartphones an Kunden in den meisten Märkten aktiv unterstützen. Und für Kunden, die unser Android-Gerät als ihr nächstes Smartphone wählen, wird es einen nahtlosen Übergang geben, ohne Kompromisse an die Sicherheit ihrer mobilen Plattform oder den Geschäftsbetrieb.
Wir glauben, dass wirkliche Plattformunabhängigkeit - die Support für BB10, Android, iOS und Windows Phone umfasst - es uns ermöglichen wird, den Ansprüchen unserer Kunden in der ganzen Welt dienen."
Angesichts der keineswegs klaren Aussage des Herstellers über die Zukunft von Blackberry 10 bleibt Anhängern des Betriebssystems nicht viel anderes übrig als abzuwarten. Da sich das hochpreisige PRIV nur zögerlich verkauft, gilt auch der Umstieg auf Android noch nicht als geschafft. Damit steht bei Blackberry nach wie vor das gesamte Smartphone-Geschäft auf dem Prüfstand.