Reaktion auf Landtagswahlen

Bitkom: Nationalistische Positionen schaden Deutschland

14.03.2016
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Der Digitalverband Bitkom warnt anlässlich der Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt vor Fremdenfeindlichkeit und dem Erstarken rechtspopulistischer Parteien und nationalistischer Positionen.

"Wenn Deutschland seinen Wohlstand und seine sozialen Errungenschaften sichern will, muss es die digitale Transformation mit aller Kraft vorantreiben", sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks, kurz nachdem die ersten Ergebnisse der drei Landtagswahlen am 13. März einen deutlichen Rechtsruck in der deutschen Parteienlandschaft signalisierten. "Dies wird aber nur gemeinsam mit einem starken Europa und mit Hilfe ausländischer Fachkräfte gelingen. Das Erstarken rechtspopulistischer Parteien und der Zuspruch für nationalistische Positionen können der deutschen Wirtschaft daher massiven Schaden zufügen."

Der Bitkom hatte im Vorfeld der CeBIT entschiedenere Maßnahmen gegen den aus Branchensicht weiter grassierenden Fachkräftemangel gefordert. Derzeit gebe es hierzulande 43.000 offene und nur schwer zu besetzende Stellen für IT-Experten. Der IT-Verband fordert daher, das Bildungssystem zu modernisieren. "Wir müssen in der Schule die Grundlage für die künftige Aus- und Weiterbildung schaffen", so Dirks. Nur wenn sich die Menschen während ihres gesamten Berufslebens weiterqualifizieren könnten, seien sie in der Lage, die Veränderungen durch die Digitalisierung zu verstehen und vor allem mitzugestalten. Der Bitkom fordert deshalb die Einführung eines Pflichtfachs Informatik sowie von der ersten Grundschulklasse an Englisch-Unterricht.

Fremdenfeindliche und gewalttätige Atmosphäre

Darüber hinaus benötige die deutsche Wirtschaft nach Ansicht des Bitkom kurz- und mittelfristig weiter Zuwanderung von IT-Experten. "Ohne die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften, ohne ausländische Studierende, ohne den internationalen Austausch können wir die digitale Transformation nicht erfolgreich gestalten", mahnte Dirks eindringlich. Angesichts der wachsenden rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Stimmung hierzulande warnte der Bitkom-Präsident im gleichen Atemzug vor den Folgen für die international ausgerichtete IT- und Telekommunikationsbranche in Deutschland. "In einer fremdenfeindlichen und gewalttätigen Atmosphäre werden es Unternehmen sehr schwer haben, die international gefragten Spezialisten zu gewinnen."