Der Bachelor-Absolvent eines Wirtschaftsinformatikstudiums möchte wissen, wie er am besten durchstarten kann. Er schrieb in das Karriere-Online-Forum der CW: " Nach derzeitigem Stand hätte ich gute Chancen, eine Einstiegsposition als Juniorberater oder Teamleiter in meinem Praktikumsbetrieb, einem Mittelständler, zu bekommen. Hierbei würde ich den Bereich der IT-Beratung aufbauen und selbständig führen. Eine weitere Überlegung wäre es, mich bei anderen kleinen Firmen oder Konzernen wie auf IT spezialisierten Unternehmensberatungen zu bewerben. Welche Chancen sehen Sie in solchen Unternehmen wie den Top-Beratungsunternehmen Ernst & Young und PricewaterhouseCoopers? Eine letzte Option wäre, an meinen Bachelor-Abschluss ein Master-Studium anzuschließen."
Lernen oder Arbeiten?
Karriereratgeberin Cornelia Riechers antwortet: "Wo möchten Sie hin? Welche Aufgabe wünschen Sie sich? Was möchten Sie am liebsten machen? Ist es Aufbau und Führung eines IT-Bereichs? Oder fehlt da noch etwas, das Ihr derzeitiger Praktikumsgeber Ihnen nicht bieten kann? Oder hat zunächst das Lernen für Sie Priorität? Was genau möchten Sie lernen, wohin genau wollen Sie sich entwickeln?
Erst wenn Sie diese Fragen für sich beantwortet haben, können Sie entscheiden, welche Stelle und welcher Arbeitgeber für Sie der beste ist. Das heißt, Ihr nächster Schritt wäre eine sehr präzise Klärung Ihres beruflichen Ziels - was möchten Sie tun, in welchem Umfeld, womit möchten Sie sich beschäftigen, wie viel Verantwortung übernehmen, was lernen, was in fünf Jahren erreicht haben? Das Master-Studium als mögliche Option haben Sie ja selbst schon hintangestellt. Wenn Sie merken, dass zur Erreichung Ihres beruflichen Wunschziels ein Master-Degree notwendig ist, können Sie jederzeit darauf zurückkommen.
Ich empfehle Ihnen, sich einfach bei den Marktführern zu bewerben. Dann können Sie sich an Ort und Stelle aus berufenem Munde schildern lassen, was man Ihnen dort anbietet. Sie können vergleichen und sich Ihr eigenes Bild davon machen, welches Stellenangebot am besten mit Ihren Zielvorstellungen übereinstimmt.
Klären Sie Ihre Ziele, lassen Sie sich Feedback von anderen geben, holen Sie so viele Informationen wie möglich ein und vertrauen Sie am Ende Ihrem Bauchgefühl, dann steht Ihre Entscheidung auf einem soliden Fundament!"
Haben Sie auch Fragen Zum Thema Karriere und IT-Arbeitsmarkt? Noch bis zum 2. September steht Cornelia Riechers im Karriere-Ratgeber Rede und Antwort.
- Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps. - Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig. - Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat. - Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern. - Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher. - Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile. - Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters. - Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren. - Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht. - Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen. - Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.