Application Performance Management

Bei Anwendungen ist Geschwindigkeit alles

24.04.2014
Von 
Thomas Mendel ist Geschäftsführer der Research in Action GmbH, eines unabhängigen Forschungs- und Beratungsunternehmens für Informations- und Kommunikationstechnologie. Mendel hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im IT-Umfeld, davon zwölf Jahre als Analyst. Vor seiner Zeit bei Research in Action war Mendel in leitender Position bei Forrester Research tätig.
Um die Performance und Verfügbarkeit von Anwendungstransaktionen zu managen und zu überwachen, nehmen Unternehmen heute viel Geld in die Hand. Wir verraten, welche Anbieter die Nase vorn haben.

Cloud Computing wurde 2013 zur obersten Investitionspriorität für IT-Manager großer Unternehmen weltweit. Dabei wächst die Anwendungskomplexität stetig, und Endnutzer möchten mit Störungen gar nicht erst behelligt werden - sie erwarten eine proaktive Problembehebung. All das führt dazu, dass IT-Betriebs- und Service-Management-Lösungen, die IT-Leitern und Serviceanbietern beim Managen ihrer IT-Umgebungen helfen, wieder im Fokus der Käufer stehen.

Ein Segment dieses Markts, nämlich Lösungen für Application Performance Management (APM) und insbesondere Deep Application Transaction Management, ist derzeit brandaktuell. Damit lassen sich wichtige Erkenntnisse über die zunehmende Anwendungskomplexität gewinnen.

Foto: pressmaster - shutterstock.com

Research in Action hat kürzlich eine detaillierte Marktbewertung vorgenommen. Wichtigstes Ergebnis: Compuware ist mit der insgesamt ausgewogensten Lösung als bester Anbieter von Deep-APM-Lösungen durchs Ziel gegangen. An zweiter Stelle stehen - mit nur geringem Unterschied im Gesamtergebnis - CA Technologies und AppDynamics, ein neuer Akteur auf dem Markt. Ebenfalls eng beieinander liegen die nächsten drei Unternehmen: Dell, New Relic und ServiceTrace.

Dynamisches Marktwachstum

Wir definieren APM als "Überwachung und Verwaltung der Performance und Verfügbarkeit von Softwareanwendungen". Derzeit steht der APM-Markt für ein Umsatzvolumen von etwa fünf Milliarden Dollar in Form von Softwarelizenzen, Wartungs- sowie SaaS-Einnahmen (SaaS = Software as a Service). Die jährliche Wachstumsrate beläuft sich auf etwa zehn bis 15 Prozent, was diesen Markt zu einem der dynamischsten in der IT-Industrie macht.

Es wird daher kaum überraschen, dass der lukrative APM-Markt von starkem Wettbewerb geprägt ist, auf dem sich viele Anbieter mit teils unterschiedlichen Ansätzen und Perspektiven tummeln. Einige neue Player, die auf der Bildfläche aufgetaucht sind, haben erst auf den zweiten Blick mit APM zu tun. Die Unübersichtlichkeit des riesigen und gedrängten Markts hat zu einer Verwässerung des Begriffs geführt, und viele Kunden sind verunsichert.

Aus diesem Grund konzentrierten wir uns in dieser Analyse auf ein Untersegment des APM-Markts: Im Fokus stand das Deep Application Transaction Management - Lösungen, die den Ablauf von Anwendungstransaktionen vom Ursprung bis zum Endnutzer überwachen und managen.

Wir haben zehn Unternehmen zur Bewertung ausgewählt, basierend auf Marktanteil und Wachstum, nachweislicher Innovationskraft, Kundenrelevanz und Kunden-Feedback. Die erste offensichtliche Wahl waren traditionelle globale Akteure auf dem Markt für Deep Application Transaction Management, und zwar CA Technologies, Compuware und Quest, das heute zu Dell gehört.

Als nächstes entschieden wir uns dafür, die bereits etablierten Marktteilnehmer Correlsense, Fluke, OpTier und Opnet Technologies (inzwischen Teil von Riverbed) einzubeziehen. Zudem nahmen wir die neuen Player AppDynamics und New Relic in unsere Studie auf. Zu guter Letzt berücksichtigten wir noch einen kleinen Marktakteur mit einer einzigartigen Perspektive in Sachen Deep Application Transaction Management: ServiceTrace.

Die Bewertungsmethode

Jede plausible Bewertung muss einer klaren Methode folgen. Im Mittelpunkt unserer Analyse stehen die beiden Dimensionen Strategie und Umsetzung. Sie wurden jeweils in fünf Subkriterien unterteilt, wie die Abbildung "Die Bewertungskriterien" zeigt.

Die Bewertungskriterien; BU: Naturgemäß hat die Funktionalität im Bereich Umsetzung das größte Gewicht
Die Bewertungskriterien; BU: Naturgemäß hat die Funktionalität im Bereich Umsetzung das größte Gewicht
Foto: Research In Action GmbH

Es handelt sich um einen Mix aus vielen unterschiedlichen Faktoren und Aspekten, nach denen IT-Einkäufer ihre Entscheidungen treffen. Alle sind relevant, aber natürlich unterschiedlich stark gewichtet.

Ein Kriterium erfordert jedoch eine nähere Erklärung. Bei dem Kriterium "Leistungsmerkmale und Funktionalität" entschieden wir uns, ein Set an Funktionen zu bewerten, das die Kundenanforderungen an Deep Application Transaction Management am besten reflektiert:

  • Anwendungsverfolgung: Möglichkeit der diskreten Transaktionsverfolgung, auch Business Transaction Management (BTM) genannt.

  • Anwendungsportfolio: Fähigkeit zur Unterstützung des Anwendungslebenszyklus-Managements, insbesondere in Bezug auf die Verbindung zwischen Anwendungsentwicklung und -produktion.

  • Anwendungskomplexität: Unterstützung aller Enterprise Workloads und Anwendungen, und zwar Mainframe, Client-Server, Distributed, Web und Cloud.

  • Customer Experience: Fähigkeit zur Messung der Antwortzeit aus Kundensicht und SaaS als Bereitstellungsoption.

  • Automatisierung: Fähigkeit zur Erkennung von Anwendungs- und Infrastrukturkomponenten sowie CMDB-Integration.