Bachelor- und Master-Studienangebote eröffnen Absolventen flexible Wege ins Berufsleben. Sie können früh Berufserfahrung sammeln und anschließend für einen weiteren Abschluss an die Hochschule zurückkehren. Viele IT-Arbeitgeber begrüßten die so genannte Bologna-Reform aus dem Jahr 1999 und öffnen für Bachelor-Absolventen ihre Unternehmenstüren weit. "Wir hören aus unseren Mitgliedsunternehmen, dass sie mit der Qualifikation von Bachelor- und Master-Absolventen zufrieden sind?, erklärt Stephan Pfisterer, bildungspolitischer Sprecher vom Branchenverband Bitkom in Berlin.
Accenture sucht 400 Bachelor-Absolventen
Viele Arbeitgeber qualifizieren die jungen Berufseinsteiger mit maßgeschneiderten Programmen weiter. "Bachelor-Studenten sind in unserem Haus willkommen und ganz wichtig für uns?, sagt Simone Wamsteker, verantwortlich für das Recruiting von Accenture in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Allein in diesem Jahr sucht das Beratungsunternehmen 1200 neue Mitarbeiter. Etwa die Hälfte der Neueinsteiger kommen direkt von der Hochschule, zwei Drittel dieser Absolventen sollen mit einem Bachelor-Abschluss einsteigen, so die Planung der Personalerin. Klagen über eine schlechte Ausbildung oder fehlendes theoretisches Wissen kann sie nicht bestätigen. "Die Absolventen passen hervorragend zu uns und bringen eine solide Grundausbildung mit, auf die wir aufbauen können?, erläutert Wamsteker.
Accenture bereitet die Einsteiger in einem achtwöchigen Vollzeittraining auf den Berateralltag vor. Auf die angestrebte Position zugeschnittene Inhalte wie beispielsweise Programmiersprachen, neue Technologien oder SAP-Wissen vertiefen die Berufsanfänger in dieser Zeit. Außerdem schult Accenture die angehenden Berater in den notwendigen Soft- und Projekt-Skills für den späteren Berateralltag. Nach dieser intensiven Einarbeitung sammeln die Neuen Projekt-Erfahrung. "Die Berufsaussichten für Bachelor-Absolventen bei Accenture sind sehr gut?, ergänzt Wamsteker.
Studium oder Lehre?
Aufgeschreckt hatte viele Bachelor-Absolventen die Kritik des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) an ihrem Studienabschluss. Darin zeigten sich viele Unternehmen enttäuscht, nur 47 Prozent waren mit den Leistungen der Bachelors zufrieden. Größere Firmen äußerten sich tendenziell wohlwollender als kleinere Betriebe, so die Autoren der Studie. Vor sieben Jahren waren es noch 20 Prozent mehr. Befragt hatte der DIHK im Frühjahr 2015 rund 2000 Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, Dienstleistung und Handel, ein Viertel der befragten Firmen beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter. Deutlich zufriedener sind die Unternehmen mit Master-Absolventen, nämlich 78 Prozent äußerten sich wohlwollend über die Berufsanfänger mit dem zweiten Studienabschluss. Überraschend an der DIHK-Befragung ist allerdings, dass nur 55 Prozent über Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen verfügen. Die Studienautoren empfehlen duale Studiengänge.
DIHK-Präsident Eric Schweitzer ärgert, dass sich mittlerweile ebenso viele Schulabgänger für die Hochschule entscheiden wie für eine klassische duale Ausbildung. Jahrzehntelang gab es deutlich mehr Azubis. "Es studieren zu viele, die besser eine Ausbildung machen würden?, schimpfte er in einem Interview mit der Berliner Morgenpost und forderte darin, die Zahl der Studienplätze zu begrenzen und an Gymnasien wieder mehr für duale Aus- und Weiterbildung zu werben. Zwar schätzen viele Unternehmen und Schulabgänger die Vorzüge einer IT-Ausbildung, doch gerade Entwicklungen wie Industrie 4.0 oder Digitalisierung erfordern ein Studium.
Bis zu 40.000 Euro Einstiegsgehalt für Bachelor
Den Ruf von Bachelor-Absolventen rettete eine umfassende Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, für die 2014 rund 1500 Unternehmen befragt wurden. Inzwischen beschäftigten 23 Prozent der Unternehmen Bachelor-Absolventen, 2011 waren es erst 13 Prozent. Ob der Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität erworben wurde, interessiert nur ein knappes Viertel der Firmen, denn 77 Prozent machen keinen Unterschied.
Auch die Karriere- und Verdienstchancen sind ausgesprochen gut. 2014 hatten bereits knapp 63 Prozent mit einem Bachelor eine Abteilungsleiterposition inne. Bachelor-Einstiegsgehälter für technische Studiengänge bewegen sich für gut die Hälfte zwischen 30.000 bis 40.000 Euro, 32 Prozent der Befragten nannten aber mehr als 40.000 Euro als Einstiegsgehalt für eine Bachelor-Absolventen. Nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung gleichen sich die Gehälter von Bachelor- und Master-Absolventen meist an und liegen nicht selten bei über 50.000 Euro.
- Frisch von der Uni, keine Ahnung vom Gehalt
Die Managementberatung Kienbaum hat in der Studie "Absolventenvergütung 2014" 656 Unternehmen befragt, wie viel Gehalt sie ihren Berufsanfängern zahlen. Wenn es nach dem Studiengang geht, ist recht eindeutig, was man studieren sollte: - Junge Juristen verdienen ...
- als Einstiegsgehalt im Jahr.
Natürlich gibt es hier noch Luft nach oben und nach unten. Wer in einem Unternehmen in der Rechtsabteilung arbeitet, verdient im Schnitt 48 800 Euro Einstiegsgehalt. - Naturwissenschaftler haben am Jahresende ...
- ... eingeheimst - und das in ihrem ersten Berufsjahr.
- Ein Ingenieur kommt auf ...
- ... Einstiegsgehalt, frisch von der Uni.
Wer dann in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung geht, kann dort mit 46 000 Euro im ersten Jahr rechnen. Dasselbe bekommen dort natürlich auch andere Studiengänge, wie etwa junge ITler. - Ein junger Informatiker verdient ...
- ... in IT-Abteilungen von Anwenderunternehmen.
Damit gehören Informatiker zu den Absolventen, die von Anfang an überdurchschnittlich bezahlt werden. - Absolventen in Kunst und Design kommen nur auf ...
- ... im Jahr als Einstiegsgehalt.
Damit stehen Kunst-und Designstudenten auf der Gehaltsliste ganz unten. Nicht nur die Studienrichtung, auch der akademische Grad wirken sich auf das Gehalt aus. - So ein Doktortitel lohnt sich einfach:
Unternehmen mögen Absolventen mit einem höheren akademischen Abschluss und honorieren die Arbeit. - ... verdient, wer promoviert hat im ersten Jahr des Berufslebens.
- Bachelor-Absolventen liegen da weit zurück:
- ... machen sie in ihrem ersten Jahr.
Dafür sind die Bachelor-Absolventen viel jünger als ihre promovierten Kollegen - nur nicht neidisch werden! - Wer wegen eines Master-Abschlusses länger büffelt, hat's gut:
- ... kassieren Absolventen mit Master.
Damit verdienen sie aber nur unwesentlich mehr als ihre Bachelor-Kollegen. Ob sich der Master also finanziell lohnt, muss letztlich jeder selbst wissen. Wer seine Fachrichtung schon gefunden hat, aber noch nicht weiß, in welche Richtung er später beruflich gehen will, für den hat die Kienbaum-Studie auch ein paar Zahlen parat. - Wo arbeitet es sich lukrativsten?
Die Branche kann, unabhängig vom Abschluss selbst, entscheidend sein für das Einstiegsgehalt. - In der Beratung lässt sich am meisten abgreifen:
- ... winken als Einstiegsgehalt.
Oft haben Berater Jura oder Wirtschaftswissenschaften studiert - aber auch als Informatiker oder gar Germanist kann man dort unterkommen. - Auch Wirtschaftsprüfer können nicht meckern.
- ... gibt es für die harte Arbeit allein im ersten Jahr.
- Wer im Handel tätig ist, verdient schlecht:
- ... bekommt ein Absolvent im Schnitt als Einstiegsgehalt.
Ein Informatiker oder Wirtschaftswissenschaftler sollte sich also genau überlegen, ob er im Handel tätig sein will - finanziell ist das Einstiegsgehalt überschaubar. - Die Kreativen in der Medienbranche haben am Jahresende ...
- ... verdient als Einstiegsgehalt und arbeiten in der am schlechtesten zahlenden Branche.
Eine dritte Entscheidungshilfe gibt die Kienbaum-Studie außerdem: Wer als Einstiegsgehalt zu wenig bekommt, kann ja immer noch auswandern. Zum Beispiel.... - ... in die Schweiz?
- ... gibt es im ersten Jahr nach Abschlusszu verdienen.
Allerdings sind auch die Lebenshaltungskosten deutlich höher - insofern nivelliert sich der Gehaltsvorteil schon wieder. - Solange man nicht nach Österreich geht. Nur.
- ... gibt es im Nachbarland im Schnitt.
Gehaltstechnisch sind Jungakademiker dort also nicht sonderlich gut bedient. Das wäre aber auch der einzige Grund, dort nicht hinzuziehen.
Pragmatisch legen viele Unternehmen die Auswahlkriterien für eine Fach- oder Führungsposition fest. Als wichtigstes Argument mit knapp 80 Prozent nannten die Firmen die Leistungsmotivation und fast ebenso viele erwarten eine Identifikation mit den Unternehmenszielen. Einen Master-Abschluss nannten nur 2,6 Prozent der Befragten als entscheidendes Kriterium. Knapp die Hälfte der Unternehmen offeriert ihren Mitarbeitern ein begleitendes Masterstudium. In 63 Prozent stecken fachliche Gründe dahinter, doch 65 Prozent möchten mit diesem Angebot die Mitarbeiter ans Unternehmen binden.
Studienabschluss ist nur ein Kriterium bei Bewerberauswahl
"Bachelor- und Master-Absolventen sind gleichermaßen willkommen. Für uns ist der Studienabschluss nicht allein entscheidend, sondern die IT-Affinität und Soft-Skills, denn EMC sucht in Deutschland nur vertriebsnahe Mitarbeiter und keine Entwickler?, erläutert der Recruiter Omar Bona. Ähnlich wie Accenture setzt auch EMC auf eine innerbetriebliche Weiterbildung. Das Trainee-Programm folgt einem festen Curriculum. Nach ein paar Wochen in Deutschland absolvieren alle Einsteiger ein achtwöchiges, sogenanntes Boot-Camp in Boston. "Dort in der Firmenzentrale lernen die neuen Kollegen unsere Produkte kennen. Es gibt eine klare Agenda, Prüfungen und ein intensives Training.? Anschließend kommen die Angestellten zurück und beginnen mit dem Arbeitsalltag. Das Trainee-Programm umfasst zwei bis drei Jahre. "Die Kritik am Bachelor ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar?, so Bona.
Marion Seitz und ihre Kollegen vom HR-Team von DB Systel in Frankfurt am Main rekrutierten in den vergangenen Jahren etwa 1000 neue Mitarbeiter. Auch in diesem Jahr gibt es viele offene Positionen zu besetzen. "Bachelor und Master arbeiten bei uns in den gleichen Aufgabenfeldern?, erläutert Seitz. Berufseinsteiger mit einem Bachelor-Abschluss ließen sich problemlos ins Unternehmen integrieren. Die Neuen wählen zwischen Direkteinstieg oder Trainee-Programm, umfassende Einarbeitungspläne sowie Paten und Mentoren erleichtern den Start.
DB Systel bietet 50 Plätze für die dualen Studiengänge Informatik, Wirtschaftsinformatik und Digitale Medien mit Bachelor-Abschluss an sowie die Aussicht auf einen unbefristeten Job. "Uns ist es wichtig, dass Bewerber früh unser Unternehmen, die Aufgaben und Projekte kennenlernen?, verrät Seitz. EMC sucht vor allem Wirtschaftsinformatiker und legt viel Wert auf weiche Faktoren, denn die Mitarbeiter verbringen viel Zeit beim Kunden. "Deshalb suchen wir offene Mitarbeiter, die gut zuhören können, den Kunden verstehen und begeisterungsfähig sind?, sagt Bona.
Ein akademischer Titel entscheidetnicht mehr alleine über die Karriereperspektiven. Accenture lädt Kandidaten, die mit ihren Unterlagen und im Telefoninterview überzeugten, zum eintägigen Auswahlverfahren ein. "Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und haben uns von einer strengen Klassifizierung wegentwickelt. Das Potenzial eines Bewerbers ist für uns entscheidend und nicht der Studienabschluss?, sagt Wamsteker. Es könne vorkommen, dass einem Kandidaten eine andere Position angeboten wird, weil im Auswahlverfahren Talente und Begabungen zum Vorschein kamen, die die Person für einen anderen Karriereweg und Position qualifizieren. "Wir haben viel Erfahrung?, so Wamsteker.
- In der "Hochschul-Recruiting-Studie 2014" ...
... untersuchte Jobware untersuchte mit der Hochschule Koblenz, ob das steigende Angebot an Hochschulabsolventen auf eine entsprechende Nachfrage der Unternehmen trifft. Der Studie liegen Antworten von 211 HR-Experten zugrunde. - Um als Student seinen Marktwert zu erhöhen, ...
... sollte manPraktika absolviert oder als Werkstudent gearbeitet haben. 80 Prozent der Arbeitgeber erwarten praktische Erfahrungen von Hochschulabsolventen. - Das zweitwichtigste Einstellungskriterium ...
... aus Sicht der Unternehmen sind Arbeits- oder Praktikumszeugnissen. Mehr als jedes zweite Unternehmen achtet auf deren Inhalte. - Mit einer guten Abschlussnote...
... können Hochschulabsolventen bei etwa 40 Prozent der befragten Unternehmen punkten. - Ebenfalls positiv wird den Absolventen Auslandserfahrung angerechnet
Diese Eigenschaft sehen auch etwa 40 Prozent der Unternehmen als geeignet, um den Marktwert eines Hochschulabsolventen zu erhöhen. - Auch Fremdsprachenkenntnisse sind wichtig
Insgesamt 39 Prozent der Unternehmen sehen diese Eigenschaft als wichtig an, um den Marktwert zu erhöhen. - Die Abiturnote spielt dagegen kaum eine Rolle
Nur etwa 4 Prozent der HR-Experten gibt an, dass die Abiturnote den Marktwert des Hochschulabsolventen positiv beeinflusst. - Unrealistische Gehaltsvorstellungen der Hochschulabsolventen ...
... schrecken die Personaler ab. Fast 47 Prozent der befragten HR-Experten geben sie als große Schwäche an. - Wer bei Vorstellungsgesprächen nicht gänzlich versagen möchte, ...
... sollte der Studie zufolge auf selbiges vorbereitet sein. Über 30 Prozent der Unternehmen sehen die mangelnde Vorbereitung als häufigste Schwäche bei Hochschulabsolventen. - Ein unglückliches Erscheinungsbild ...
... hingegen ist nur knapp 15 Prozent der Unternehmen als häufigste Schwäche der Hochschulabsolventen aufgefallen. - Mit welchen Einsteigsgehältern ...
... können Hochschulabsolventen rechnen? Das ist laut Jobware-Studie auch eine Frage des Abschlusses. - Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss ...
... konnten mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 38.900 Euro rechnen. - ... als Einstiegsgehalt für einen Bachelor ...
... bieten 45 Prozent der befragten Unternehmen an. - ... im Jahr können Bachelor-Absolventen ...
... in jedem dritten der befragten Unternehmen verdienen. Vor zwei Jahren waren noch 41 Prozent der Unternehmen bereit, diese Summe zu zahlen. - ... im Jahr können Bachelor-Absolventen...
... bei 18,7 Prozent der Unternehmen verdienen. - Hochschulabsolventen mit Master-Abschluss ...
... erhielten 2013 ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 41.780 Euro. - ... im Jahr können Master-Absolventen ...
... nur in jedem 10. Unternehmen erwarten. - Promovierten Hochschulabsolventen wurde ...
... von den Unternehmen über alles Unternehmensgrößen hinweg ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von über 40.000 Euro geboten. - ... im Jahr für promovierte Einsteiger ...
... geben 27 Prozent der Unternehmen. - Aufgrund der Freizügigkeit innerhalb der EU-Länder ...
... erhielten in den letzten zwei Jahren 44 Prozent der befragten Unternehmen mehr Bewerbungen von Hochschulabsolventen aus dem EU-Ausland, aber nur 21 Prozent von ihnen haben sie auch vermehrt eingestellt. - Das mit Abstand am meisten genannte Einstellungshindernis ...
... sind Sprachbarrieren. 86 Prozent der befragten Unternehmen sehen diese als Hindernisse bei der Einstellung von ausländischen Hochschulabsolventen. - Auf dem zweiten Platz ...
... liegt die Angst der Unternehmen vor einer längeren Einarbeitungszeit. - Mangelnde Marktkenntnisse, kulturelle Unterschiede ...
... sowie eine hohe Fluktuationsgefahr halten jeweils 23 Prozent der befragten Unternehmen davon ab, ausländische Hochschulabsolventen einzustellen. - Lediglich sechs Prozent der befragten HR-Experten ...
... vermuten keine Hürden bei der Rekrutierung ausländischer Absolventen.
Technische Universitäten empfehlen Master
Gerade an namhaften Technischen Universitäten wie in Karlsruhe oder Aachen war die Skepsis gegenüber den neuen Studienabschlüssen groß. Im Zuge der Bologna-Reform hatten sie sich zu dem Interessenverband TU9 zusammengeschlossen, um das Diplom als Studienabschluss in die neue Struktur der Studiengänge zu retten. Das ist nicht gelungen. "Für uns ist der Master der Regelabschluss in Informatik?, sagt Helmut Krcmar, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität München (TUM), die ebenfalls TU9-Mitglied ist. "Die akademische Ausbildung ist erst mit dem Master abgeschlossen. Ein Bachelor-Abschluss ist ein erster, berufsqualifizierender Abschluss.?
An der TU München scheinen die Informatikstudenten dieser Empfehlung zu folgen, denn knapp 79 Prozent der Bachelor-Studenten bewerben sich direkt im Anschluss für einen Master-Studienplatz. Das Argument, zunächst einige Jahren in einem Unternehmen zu Arbeiten, zählt für Krcmar nicht. "Viele Studenten sammeln Berufserfahrung über ihre Jobs während des Studiums?, argumentiert der Professor und sieht weitere Vorteile darin, wenn Studenten direkt an der Universität bleiben. "Ein Auslandsaufenthalt lässt sich besser planen und die Studierenden sehen, dass sie weniger Zeit verlieren.? Wer sich für ein konsekutives Studium entscheide, könne beide Abschlüsse innerhalb von zehn Semester meistern.
Noch ein weiteres Argument führt Krcmar an: "Wer nicht so tolle Noten im Bachelor-Zeugnis hat, entscheidet sich auch deshalb für den konsekutiven Master, um seine Jobchancen mit besseren Noten zu erhöhen.? Das strikte Bewertungssystem lasse Studienanfängern wenig Zeit, sich an den Hochschulen einzugewöhnen. Vom ersten Semester an zählen die gesammelten Punkte für den Abschluss.
Außerdem verunsichern manchen Bachelor-Studenten die Diskussionen über die Qualität des Abschlusses. "Viele Vertreter von renommierten Technischen Hochschulen nennen den Bachelor für sich genommen als nicht berufsqualifizierend und sehen ihn nur als Drehscheibe für den Master?, gibt Stephan Pfisterer vom Branchenverband Bitkom zu bedenken. "Diese Aussagen wirken rufschädigend für den Bachelor.?
"Accenture bevorzugt nur in der Strategieberatung Master-Absolventen?, sagt Wamsteker und ergänzt: "Ich empfehle Bewerbern mit einem Bachelor-Abschluss direkt ins Berufsleben einzusteigen und sich die Chance für einen späteren Master-Abschluss offen zu halten. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter dabei, den zweiten Abschluss berufsbegleitend zu meistern.? Bei EMC entscheiden sich nur wenige Mitarbeiter für einen späteren Master. "Wir beobachten, dass sich Kollegen stärker für einen MBA-Abschluss interessieren anstatt für einen Master an die Hochschule zurückzukehren?, sagt Bona.
Doch TUM-Professor Krcmar sieht auch die Unternehmen in der Pflicht. "Aus der studentischen Gerüchteküche höre ich immer wieder, dass es für einen Bachelor-Absolventen schwierig ist, einen Job zu finden. Die Firmen müssen deutlich machen, wen sie suchen und was sie wollen.?