Camunda-Studie

Automatisierung stagniert trotz höherer Investitionen

17.01.2024
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Einer aktuellen Umfrage zufolge blieb der Anteil an automatisierten Prozessen trotz steigender Investitionen 2023 bei 50 Prozent. Schuld ist offenbar die fehlende Strategie dahinter.
Angesichts fehlender Orchestrierung und wachsender Zahl von Prozessen kommt die IT mit der Automatisierung nicht nach.
Angesichts fehlender Orchestrierung und wachsender Zahl von Prozessen kommt die IT mit der Automatisierung nicht nach.
Foto: MMD Creative - shutterstock.com

Wie zahlreiche Studien belegen, hat Prozessautomatisierung selbst in Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs Hochkonjunktur. Nicht ohne Grund: In dem von Camunda erstellten Bericht "Stand der Prozessorchestrierung 2024" bekundeten fast alle (96 Prozent) der weltweit 866 befragten IT-Entscheider, Unternehmensleiter und IT-Architekten, dass Automatisierung für die digitale Transformation von entscheidender Bedeutung ist.

Tatsächlich verzeichneten die allermeisten Firmen nach eigenen Angaben aufgrund ihrer Investitionen in die digitale Prozessautomatisierung Verbesserungen in den Bereichen betriebliche Effizienz (95 Prozent), Kundenerlebnis (93 Prozent) und wirtschaftliches Wachstum (91 Prozent).

Zu viele neue Prozesse

Die Kehrseite der Medaille: Trotz des erwiesenen Nutzens und der höheren Investitionen ist der tatsächliche Prozentsatz der automatisierten Prozesse in den Unternehmen sogar leicht gegenüber dem Vorjahreswert zurückgegangen. Weltweit sank er von 52 auf 50 Prozent, bei den Befragten aus Deutschland wurde ein Rückgang von 51 auf 49 Prozent ermittelt.

Es bedarf also offenbar mehr als nur Investitionen, um mit der steigenden Anzahl an Prozessen und der gestiegenen Komplexität Schritt zu halten und so einen höheren Reifegrad in der Automatisierung zu erreichen. Dies zeigt sich auch in anderen Ergebnissen der Befragung. Wie Camunda berichtet, gaben viele Teams an, dass sie mit Problemen wie organisatorischer Fehlausrichtung, der Integration von Technologien und vielem mehr zu kämpfen haben:

  • 51 Prozent der Befragten (Vorjahr: 45 Prozent) erklärten, dass Prozesse, die sich über mehrere Systeme erstrecken, für mehr Komplexität sorgen.

  • 39 Prozent verwiesen auf Schwierigkeiten, ältere Systemen anzubinden.

  • 62 Prozent stimmen zu, dass veraltete Technologien ihren Zielen in der Automatisierung im Weg stehen.

  • 34 Prozent der Befragten (Vorjahr: 25 Prozent) sehen das Budget als Haupthindernis für die digitale Transformation.

  • 58 Prozent verweisen auf unterschiedliche Vorstellung zwischen IT-Entscheidern und Geschäftsführung, was die Prozesse angeht.

Probleme erkannt, aber nicht beseitigt

Angesichts dieser Herausforderungen stimmen 94 Prozent der IT-Entscheidungsträger und Geschäftsführer zu, dass die Prozessorchestrierung eine wichtige Rolle bei der Beschleunigung der digitalen Transformation spielt. Dennoch sehen sich mehr als die Hälfte (52 Prozent) als noch nicht reif genug an, um eine durchgängige Prozessautomatisierung zu erreichen. In Deutschland sind es sogar 59 Prozent.

Insgesamt gibt es zwar einige Fortschritte in die richtige Richtung: 79 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen nicht mehr nur punktuell repariert, was kaputt ist, sondern strategische Prozesse initiiert hat, die dem Unternehmen einen greifbaren Mehrwert bieten. Unter den deutschen Befragten ist das jedoch nur bei 58 Prozent der Fall.

Bessere Tools - und mehr Sichtbarkeit gefordert

Viele Teams berichten immer noch von Herausforderungen, die durch Prozessorchestrierung gelöst werden könnten. Die meisten der befragten IT-Entscheider und Geschäftsführer (86 Prozent) wünschen sich etwa bessere Tools, um die Schnittstellen ihrer Prozesse zu verwalten.

Sichtbarkeit ist ebenfalls ein wichtiger Teil dieser Management-Herausforderung: In der Studie sind 61 Prozent der Meinung, dass sie einen Ort brauchen, an dem alle Prozesse gemeinsam visualisiert werden können. Und 56 Prozent sagen, dass sie zwar viel automatisiert haben, aber über keine gute Möglichkeit verfügen, die Automatisierungen zu überwachen. In Deutschland sehen das ganze 62 Prozent als Problem.