"Leute mit Berufserfahrung sind uns wichtig"
Informatikprofessorin Inge Schestag von der Hochschule Darmstadt erläutert, was ein berufsbegleitendes Informatikstudium* kosten kann und welche Voraussetzungen Bewerber mitbringen müssen.
CW: Welche Kriterien müssen die Studenten für eine Zulassung zum Studium erfüllen?
SCHESTAG: Keine! Das war auch der Grund, warum wir die Kooperation mit der französischen Hochschule eingegangen sind. Seit 2008 ist auch in Deutschland ein Studium ohne Abitur möglich, Leute mit Berufsausbildung und -erfahrung sind für uns eine wichtige Zielgruppe. Alle Kurse werden zunächst als Weiterbildung gebucht. Die Teilnehmer sammeln Credits und können sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt ihrer Weiterbildung für ein Studium entscheiden.
CW: Was kostet das Bachelor-, was das Master-Studium?
SCHESTAG: Für ihr Bachelor-Studium zahlen Absolventen auf Basis der aktuell gültigen Gebühren rund 9500 Euro, für den Master-Abschluss kommen noch rund 5000 dazu.
CW: Und wie lange dauert ein Studium in beiden Fällen?
SCHESTAG: Zwei Drittel unserer Studenten haben eine Ausbildung in einem IT-Beruf und damit eine verkürzte Studiendauer: Sie können ihr Bachelor-Studium in vier Semestern schaffen. Manche brauchen eines länger, weil sie in Mathematik Nachholbedarf haben. Die Mathematik wird in der Fachinformatiker-Ausbildung leider stiefmütterlich behandelt. Wer keinen Ausbildungsberuf hat, braucht drei Jahre länger. Der finanzielle und zeitliche Aufwand ist in diesen Fällen deutlich höher. Für den Master-Abschluss benötigen die Studenten fünf bis sechs Semester. Die Hälfte davon ist eine berufsintegrierte Master-Arbeit, die im Unternehmen erstellt wird.
*Die Hochschule Darmstadt bietet berufsbegleitende Informatikstudiengänge mit Bachelor- und Master-Abschluss in Kooperation mit einer französischen Hochschule. Beide Studien beginnen als Fortbildung und können mit einem akademischen Titel enden. Eine abgeschlossene IT-Berufsausbildung verkürzt die Studiendauer. Inge Schestag, Professorin für Informatik, koordiniert die berufsbegleitenden Studiengänge.