Hybride Cloud-Umgebungen

Auch der Mittelstand vertraut auf Multi-Cloud-Ansätze

19.09.2017
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Geschäftsanforderungen treiben die Multi-Cloud

Den wichtigsten Grund für das Vordringen der Multi-Cloud sieht Crisp Research im Aufkommen immer neuer digitaler Workloads. Eine einzelne Infrastruktur könne den Betrieb solcher Umgebungen nicht gewährleisten. Für eine Multi-Cloud sprechen aus Sicht deutscher Entscheider aber auch die Skalierbarkeit sowie der Wunsch, die Stärken verschiedener Anbieter im eigenen Architekturmodell zu kombinieren. Etwas überraschend spielt das Thema Vendor-Lock-in, sprich die drohende Abhängigkeit von einem Anbieter, in den Überlegungen kaum eine Rolle.

Steigende Betriebsanforderungen durch neue digitale Workloads sind der wichtigste Grund, hybride und Multi-Cloud-Szenarien aufzubauen.
Steigende Betriebsanforderungen durch neue digitale Workloads sind der wichtigste Grund, hybride und Multi-Cloud-Szenarien aufzubauen.
Foto: Crisp Research

Viele Hürden auf dem Weg zur Multi-Cloud

In der Praxis gestaltet sich der Weg in Richtung Multi-Cloud alles andere als einfach. Crisp Research sieht auf Basis der jüngsten Umfrage eine ganze Reihe technischer, organisatorischer und wirtschaftlicher Herausforderungen. Die größten technischen Probleme bereitet Unternehmen demnach die Migration bestehender Systeme. Auch die Daten- und Prozessintegration empfinden viele als schwierig. Zu kämpfen haben die Verantwortlichen ferner mit der Aufgabe, die internen Anforderungen mit den diversen Cloud-Portfolios der Anbieter ein Einklang zu bringen.

Die Marktforscher sehen darin grundsätzliche Herausforderungen, die sich im Anfangsstadium einer Multi-Cloud ergäben. Doch auch im laufenden Betrieb gibt es Hürden. Dazu gehört etwa die Notwendigkeit, einheitliche Security- und Connectivity-Standards durchzusetzen. Die Administration der Services über eine einheitliche Management-Konsole gestaltet sich in der Praxis ebenfalls schwierig.

Letzteres Problem dürfte sich mit der digitalen Transformation eher noch verschärfen, zeigt ein anderes Ergebnis der Befragung. So glauben 84 Prozent der Entscheider, dass die Anzahl der Applikationen im Rahmen der Digitalisierung erheblich zunehmen wird. Die Mehrheit (60 Prozent) geht davon aus, dass künftig zehn bis 40 Prozent mehr Anwendungen im Unternehmen genutzt werden. 24 Prozent rechnen sogar damit, dass sich die Anzahl um mehr als 50 Prozent erhöhen könnte. Die Komplexität der gesamten IT-Landschaft wird damit weiter zunehmen, kommentieren die Analysten: "Die zunehmende App-Fülle sorgt unweigerlich dafür, dass mehr Backend-, Infrastruktur- und Management-Komponenten notwendig sein werden."