Cisco Live in Las Vegas

Auch Cisco setzt auf Generative KI

09.06.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Dem gegenwärtigen Trend folgend, hat Cisco auf seiner Hausmesse in Las Vegas Lösungen vorgestellt, die mit Hilfe von generativer KI IT-Sicherheit und Produktivität steigern sollen.
CEO Chuck Robbins eröffnete die mit 17.000 TeilnehmerInnen vor Ort und Millionen ZuschauerInnen weltweit bislang größte Konferenz von Cisco.
CEO Chuck Robbins eröffnete die mit 17.000 TeilnehmerInnen vor Ort und Millionen ZuschauerInnen weltweit bislang größte Konferenz von Cisco.
Foto: Cisco

Auf der Cisco Live 2023 in Las Vegas präsentierte der Netzwerk- und Security-Riese zahlreiche Innovationen aus den Bereichen Security, Enterprise Network, Hybrid Work, Collaboration und Nachhaltigkeit. Das Ziel, so erklärte Cisco-CEO Chuck Robbins in seiner Keynote, ist es, "unseren Kunden dabei zu helfen, ihre größten geschäftlichen Herausforderungen zu lösen." Egal, ob Sicherheit, Konnektivität, Anwendungen oder Nachhaltigkeit - Cisco sei der Partner der Wahl, wenn es darum geht, sie bei der Transformation, Anpassung und Vereinfachung ihrer IT zu unterstützen, warb er.

Eine wichtige Rolle nimmt dabei - wie so häufig in den letzten Wochen und Monaten - generative KI ein. Laut der in Las Vegas vorgestellten Cisco-Studie "2023 State of Global Innovation" halten IT-Fachleute die Generative AI für die Technologie, die am ehesten einen signifikanten Einfluss auf ihr Unternehmen haben wird. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auf die Auswirkungen dieser Technologie vorbereitet sind.

"Generative KI wird schnell allgegenwärtig werden, da wir sehen, wie Unternehmen und Arbeitnehmer die Technologie nutzen, um wesentlich produktiver zu werden", kommentiert Jeetu Patel, Executive Vice President und General Manager, Security and Collaboration, Cisco, das Ergebnis.

Auf der Cisco Live kündigte der Netzwerkriese entsprechend an, große Sprachmodelle (LLMs) in seinen Collaboration- und Security-Portfolios einzusetzen, um Unternehmen dabei zu helfen, die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern.

„Generative KI wird schnell allgegenwärtig, da Unternehmen und MitarbeiterInnen die Technologie nutzen, um produktiver zu werden“, Jeetu Patel, EVP und GM, Security and Collaboration, Cisco.
„Generative KI wird schnell allgegenwärtig, da Unternehmen und MitarbeiterInnen die Technologie nutzen, um produktiver zu werden“, Jeetu Patel, EVP und GM, Security and Collaboration, Cisco.
Foto: Cisco

"Bei Cisco nutzen wir KI schon seit Jahren. Jetzt stellen wir vor, wie wir generative KI in unsere bestehenden Produkte einbinden und unseren Kunden helfen, einen echten Mehrwert zu schaffen, um die sichersten und konkurrenzlosesten Arbeitserlebnisse zu ermöglichen", so Patel.

Neue Zusammenfassungsfunktionen in Webex

Eine Lösung, für die sich Generative AI geradezu anbietet, ist die Kollaborationsplattform Cisco WebEx: Ähnlich wie beim Wettbewerber Microsoft Teams gibt es in WebEx künftig neue Zusammenfassungsfunktionen, die den Mitarbeitern helfen sollen, in Sekundenschnelle auf den neuesten Stand zu kommen:

  • Mit "Catch Me Up" können Benutzer verpasste Interaktionen schnell nachholen, einschließlich Meetings, Anrufen, Chats und mehr.

  • Intelligente Meeting-Zusammenfassungen mit den wichtigsten Punkten und Aktionspunkten bringen eine Zeitersparnis für Teilnehmer und Personen, die nicht an einem Meeting teilnehmen können.

  • Zusammenfassungen in Vidcast, dem Video-Messaging-Tool des Unternehmens. Mit Hilfe von Highlights und Kapitel können Zuschauer schnell zu den wichtigsten Teilen des Videos navigieren.

  • Neue Gesprächszusammenfassungen in Webex Contact Center bieten Agenten eine schnelle, automatisierte Möglichkeit, lange Texte aus digitalen Chats mit Kunden durchzusehen und erleichtern die Nachbereitung und Lösung von Kundengesprächen.

Sicherheit: Von komplex zu konversationell

KI und maschinelles Lernen können aber auch das IT-Sicherheitspersonal unterstützen, indem sie die Abläufe vereinfachen und die Effektivität erhöhen, befindet Cisco. Im Rahmen der Umsetzung seiner Security-Cloud-Vision stellte das Unternehmen in Las Vegas neue Generative-KI-Funktionen für die Cisco Security Cloud vor, die das Richtlinienmanagement vereinfachen und die Reaktion auf Bedrohungen verbessern.

Die effektive Erstellung und Verwaltung von Sicherheitsrichtlinien ist eine oft äußerst komplexe, aber entscheidende Funktion der Cybersecurity-Hygiene, erklärt der Security-Spezialist: Es gibt nur wenig Spielraum für Fehler, und der Prozess der einfachen Änderungen, die frühere Regeln nicht beeinträchtigen oder außer Kraft setzen, ist extrem zeitaufwändig und technisch anspruchsvoll.

Um dieses Problem zu lösen, kommt in der Cisco Security Cloud ein Generative-KI-basierter Richtlinien-Assistent zum Einsatz: Er versetzt Security- und IT-Administratoren in die Lage, granulare IT-Sicherheitsrichtlinien mit Worten zu beschreiben und zu bewerten, wie sie am besten über verschiedene Aspekte ihrer IT-Sicherheitsinfrastruktur hinweg umgesetzt werden können.

In der ersten Implementierung sollen die Kunden in der Lage sein, mit dem KI-Assistenten zu argumentieren, um effizientere Firewall-Richtlinien zu bewerten und zu erstellen, kündigte Cisco an. Der Assistent nutzt die vorhandenen Regelsätze der Kunden im Cisco Secure Firewall Management Center, um eine unübertroffene Effizienz zu erzielen, ohne die granulare Kontrolle zu beeinträchtigen.

Schnelle Erkennung und Behebung von Bedrohungen

Im Security Operations Center (SOC) wiederum wird der SOC-Assistent von Cisco künftig dabei helfen, Bedrohungen schneller zu erkennen und darauf zu reagieren. Tritt ein Vorfall ein, liefert der SOC-Assistent Analysten eine umfassende Situationsanalyse, indem er Informationen über die Lösungen der Cisco Security Cloud-Plattform korreliert, potenzielle Auswirkungen weiterleitet und Handlungsempfehlungen gibt. Dadurch werde die Zeit, die SOC-Teams benötigen, um auf potenzielle Bedrohungen zu reagieren, erheblich verkürzt, so Cisco.

Der Netzwerk- und Security-Riese hatte das Konzept erstmals auf der RSA Conference 2023 vorgestellt. Die Funktion zur Zusammenfassung von Ereignissen und das Richtlinienmanagement sollen bis Ende 2023 verfügbar sein, die übrigen Funktionen kommen dem Unternehmen zufolge in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.