Experten hebeln Security-Konzept aus

Apples M1-Chip geknackt

04.08.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Datenretter von DriveSavers wollen es geschafft haben, Apples Sicherheitsmaßnahmen beim M1-Chip auszuhebeln.
Die Datenretter von DriveSavers wollen die Sicherheitsmaßnahmen der M1/M2-Chips geknackt haben.
Die Datenretter von DriveSavers wollen die Sicherheitsmaßnahmen der M1/M2-Chips geknackt haben.
Foto: MVelishchuk - shutterstock.com

Apples M1-Chip gilt in Sachen Security als harte Nuss. Doch Experten von DriveSavers soll es jetzt nach eigenen Angaben gelungen sein, diese Sicherheitsmaßnahmen zu knacken. DriveSavers hat sich auf die Wiederherstellung von Daten spezialisiert und dabei speziell auf embedded Flash-Speichergeräte.

Das Unternehmen will nun in der Lage sein, Daten von iPhones, iPads und MACs mit M1-, M2- und T2-Technologie wiederherzustellen. Dazu haben die Datenrettungsingenieure von DriveSavers die kritischen Komponenten identifiziert, die für den Zugriff auf Daten von Apple-Computern erforderlich sind. Sie wollen erfolgreich die kritischen Mikrochips von schwer beschädigten Apple Logic Boards auf funktionstüchtige Boards transplantiert haben, um so auf die Daten zugreifen zu können.

Umbau des Logic Boards

Das war wohl ein ziemlicher Kraftakt, weil die M1-Chips über eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen verfügen, die verhindern, dass Außenstehende manuell auf die Daten zugreifen können. Zum einen ist der SSD-Controller - die Komponente, die die Ein- und Ausgabe von Daten auf dem Laufwerk steuert - im M1 selbst untergebracht. Das bedeutet, dass bei einem Ausfall des SoC auch die Möglichkeit des Zugriffs auf das Laufwerk verloren geht. Kombiniert man dies mit der verschlüsselten Datenspeicherfunktion des T2-Sicherheitschips, wird deutlich, dass der Zugriff auf eine Apple SSD kein leichtes Unterfangen mehr ist.

Und dann ist da noch das Logic Board selbst. Laut DriveSavers "gibt es Tausende von oberflächenmontierten Mikrokomponenten auf einem Logic Board, und Apple hat sein Bestes getan, um zu verschleiern, was notwendig ist, um Zugriff auf die verschlüsselten Daten zu erhalten". Ohne dieses Wissen ist eine Datenwiederherstellung von einem defekten Logic Board unmöglich."

Backup unverzichtbar

Was auf den ersten Blick als Schutzmaßnahme gegen einen Datenklau gut erscheint, entpuppt sich im Falle eines technischen Fehlers schnell als Katastrophe: Es droht der Verlust aller Daten. Und da nicht jeder in der Lage ist, mal schnell ein Logic Board umzulöten, gilt auch für Apple User: Backups sind unverzichtbar.