Apple veranstaltet zahlreiche Keynotes. Wenn es um Details zu den Produkten geht, bleibt die Firma aber schweigsam. Beim offiziellen Presse-Briefing wollten die Apple-Sprecher beispielsweise nicht einmal die Akkukapazität des neuen iPad Air 2 verraten: Sie beträgt übrigens 27,3 Wattstunden.
Das schnellste Tablet: Danke Drei-Kern-Prozessor
Im Test kann man also Überraschungen erleben. Die erste: Im iPad Air 2 steckt ein 3-Kern-Prozessor. Die gängigen System- und Benchmark-Tools zeigen für den A8X eine Taktrate von 1,5 GHz, einen 2 MB großen L2-Cache und eben drei Kerne an. Alle Tests belegen außerdem, dass das iPad Air 2 das schnellste Apple-Tablet aller Zeiten ist: Im Geekbench 3 ist es bei Tests mit einem einzigen Kern rund 22 Prozent schneller, bei Multi-Core-Tests übertrumpft es den Vorgänger um 66 Prozent. Auch der Browser-Test Sunspider, der nur einen Kern auslastet, bestätigt dem Air 2 einen Vorsprung von 22 Prozent zum Vorgänger. In diesem Test kommt es sogar einem Core i5 nahe: Das Microsoft Surface Pro 3 mit Core i5-4300U erreicht im Sunspider 261,3 Millisekunden, das Air 2 kommt auf 290 Millisekunden. Das schnellsten Samsung-Tablet in diesem Test, das Note Pro 12.2 mit dem Qualcomm Snapdragon 800 erreicht 411,8 Millisekunden. Außerdem sitzen im neuen iPad 2 GB Arbeitsspeicher, der Vorgänger musste noch mit 1 GB RAM zurechtkommen. Beim Speichertest des Geekbench 3 arbeitet das Air 2 damit 66 Prozent schneller.
3D-Leistung: Sehr schnell, aber nicht das schnellste Tablet
Für die Grafikeinheit im A8X verspricht Apple ein 2,5faches Tempoplus gegenüber dem Vorgänger. Der Test 3D Mark Ice Storm Unlimited unterstützt diese Behauptung nicht: Der GPU-Test bescheinigt dem A8X aber einen deutlichen Vorsprung von rund 67 Prozent gegenüber dem A7 im Air. Dafür fallen die Unterschiede beim CPU-Test nur gering aus: Der A8X ist 22 Prozent schneller als der Prozessor im Air.
Interessant bei der 3D-Leistung ist der Vergleich mit dem Nvidia Shield Tablet: Es zeigt sich mit seinem Tegra K1 im Test als unangefochten bestes Spiele-Tablet - und kann zumindest im 3D Mark auch das Air 2 auf Distanz halten: Im GPU-Test ist das Nvidia-Tablet 15 Prozent schneller. Bei besonders aufwändigen Spielen dreht sich dieser Vorsprung allerdings um - im anspruchsvolleren Game Test 2 ist das Air 2 mit 129 Bildern pro Sekunde einen Hauch schneller als das Shield Tablet mit 127,2.
Top-WLAN-Tempo dank 11ac
Ohne Konkurrenz ist das iPad Air 2 bei der WLAN-Geschwindigkeit: Es arbeitet mit dem aktuellen WLAN-Standard 802.11ac und einer 2x2-Antennen-Konfiguration. Theoretisch sind damit 867 MBit/s drin, im Praxis-Test kommt das Air 2 auf hervorragende 133 MBit/s über die kurze Distanz von drei Metern. Das ist eine Steigerung auf hohem Niveau, denn schon das iPad Air erzielt 110 MBit/s mit dem WLAN-Standard 11n.
Beim Display hat sich nichts geändert: Wie seit dem iPad 3 löst der 9,7 Zoll große Retina-Bildschirm 2048 x 1536 Bildpunkte auf. Auch die Laborwerte fallen fast identisch aus: Die Helligkeit im Zentrum liegt beim Air 2 bei 330 cd/qm2, beim Air waren es 338 cd/qm2. Kontrast und Ausleuchtung liegen genauso eng zusammen. Auch bei Farbwiedergabe und Blickwinkelabhängigkeit lässt sich kein Unterschied festmachen. Kurzum: Das Air 2 hat ein Top-Display - wie der Vorgänger.
Laut Apple ist das Display des Air 2 mit einer verbesserten antiflektierenden Beschichtung versehen, die Spiegelungen um 56 Prozent reduzieren soll. Bei direkter Lichteinstrahlung etwa von einer Lampe fällt auf, dass das reflektierte Licht auf dem iPad Air 2 nicht mehr so weiß wirkt wie auf dem Air. Dadurch stören die Spiegelungen auf dem Bildschirm etwas weniger als bei ersten Air.