iPad Pro und MacBook Air 2020

Apple dreht an der Leistungsschraube

19.03.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Angesichts der Coronakrise ging Apples Präsentation der iPad-Pro- und MacBook-Air-Generation 2020 diesmal ohne Show über die Bühne. Schade eigentlich.

Die Coronavirus-Pandemie machte Apple ­­einen Strich durch die Rechnung. ­Normalerweise setzen die Kalifornier Vorstellungen neuer Produkte mit einer gut inszenierten Choreografie und Dramaturgie vor hunderten geladenen Gästen und Journalisten in Szene. In Zeiten wie diesen muss eine einfache Pressemitteilung für neue iPads und ein überarbeitetes MacBook Pro ausreichen.

Für das neue iPad Pro offeriert Apple zusätzlich ein schlankes Tastatur-Dock.
Für das neue iPad Pro offeriert Apple zusätzlich ein schlankes Tastatur-Dock.
Foto: Apple

Das neue iPad Pro gibt es in vier verschiedenen Versionen, mit 11- oder 12,9-Zoll-Display beziehungsweise einfachem WLAN oder WLAN plus LTE-Konnektivität. In Sachen Speicher­kapazität können Kunden zwischen 128 GB, 256 GB, 512 GB und 1 TB wählen. Apple stattet die kommenden iPads mit dem neuen "A12Z Bionic Chip" aus, der eine mit klassischen Laptops vergleichbare Rechenleistung bieten soll. Mit den acht Rechenkernen des Prozessors verspricht der Hersteller den Kunden eine deut­liche Leistungssteigerung im Vergleich zu den Vorgängermodellen. Der in der CPU integrierte Acht-Kern-Grafikchip soll die Bearbeitung von 4K-Videos und 3D-Modellen erlauben. Zugleich soll der Chip energieeffizienter arbeiten. Apple spricht von einer Akkulaufzeit von bis zu zehn Stunden.

Mit dem neuen Prozessor soll das neue iPad Pro genug Rechenleistung beispielsweise auch für Videobarbeitung bieten.
Mit dem neuen Prozessor soll das neue iPad Pro genug Rechenleistung beispielsweise auch für Videobarbeitung bieten.
Foto: Apple

Als weiteres Highlight seiner iPads heben die Apple-Verantwortlichen die Kameras und ­Multimediaeigenschaften hervor. Neben einer 12-Megapixel-Kamera bieten die iPad-Pro-Geräte eine 10-Megapixel-Kamera mit Ultraweitwinkel. Das biete mehr Möglichkeiten und Blickwinkel für Kreativschaffende, hieß es.

iPad Pro 2020 mit Lidar-Scanner

Erstmals verbaut Apple sogenannte Lidar-Scanner in seinen iPads. Mit Hilfe dieser Technik, die ansonsten eher in autonomen Fahrzeugen zum Einsatz kommt, lassen sich Objekte dreidimensional vermessen. Dafür werden ­neben Kameradaten auch Informationen des Bewegungssensors verarbeitet. Helfen sollen dabei auch Algorithmen einer im Prozessor ­integrierten neuronalen Engine. Durch die enge Verknüpfung der einzelnen Elemente sei eine neue Art von Augmented-Reality-Apps und ­-Erfahrungen auf dem 2020er iPad Pro möglich, verspricht der Hersteller.

Der neue Lidar-Scanner im iPad Pro soll Objekte im Umkreis von fünf Metern dreidimensional einmessen können.
Der neue Lidar-Scanner im iPad Pro soll Objekte im Umkreis von fünf Metern dreidimensional einmessen können.
Foto: Apple

Mit der neuen iPadOS-Version 13.4 unterstützen die Devices künftig auch Trackpads. Damit könnten Anwender ­Office-Anwendungen wie die Bearbeitung von Texten und Tabellen komfortabler erledigen. Apple will die Trackpad-Verwendung auch in den kommenden Versionen seiner Productivity-Apps wie Pages, Numbers und Keynote integrieren. Ein passendes Trackpad verbaut Apple selbst in seinem „Magic Keyboard“ für die neue iPad-Generation. Die Fingerführung auf der Sensorfläche unterstützt zudem Multi-Touch-Gesten.

Das Trackpad im ebenfalls neuen Magic-Keyboard-Dock hilft bei klassischen Office-Anwendungen wie Textverabeitung und Tabellenkalkulation und soll herkömmliche Laptops vergessen machen.
Das Trackpad im ebenfalls neuen Magic-Keyboard-Dock hilft bei klassischen Office-Anwendungen wie Textverabeitung und Tabellenkalkulation und soll herkömmliche Laptops vergessen machen.
Foto: Apple

MacBook Air 2020 mit Security-Chip

Auch im neuen MacBook Air kommt Apples ­Magic Keyboard zum Einsatz. Mit Quad-Core-Intel-i7-CPUs der zehnten Generation stellt der Hersteller Kunden eine Leistungsverdoppelung im Vergleich zum Vorgänger in Aussicht. Die Grafikleistung soll um 80 Prozent besser sein und auch rechenintensive Videobearbeitung erlauben. Die SSD-Speicherkapazität des 13 Zoll großen MacBook Air startet bei 256 GB und lässt sich auf maximal 2 TB aufstocken.

Apples neues MacBook Air gibt es in drei Farbvariationen, darunter auch gold.
Apples neues MacBook Air gibt es in drei Farbvariationen, darunter auch gold.
Foto: Apple

Das Aluminium-Gehäuse ist in Gold, Silber und Spacegrau erhältlich. Apple baut in den Rechnern auch einen speziellen Security-Chip ein. Der prüft, ob Software, die während des Boot-Vorgangs geladen wird, Schadcode enthält und das System korrumpiert. Außerdem lassen sich damit alle auf dem Rechner abgelegten Daten automatisch verschlüsseln.

Da Apple seine Stores derzeit in fast ­allen Ländern geschlossen hat, können die Kunden die neuen Geräte erst einmal nur online kaufen. Die Preise für das iPad Pro beginnen bei 799 Dollar für die 11 Zoll große WLAN-Variante sowie 1.149 Dollar für die 12,9-Zoll-WLAN- plus LTE-Version. Das Magic Keyboard soll ab Mai verfügbar sein und 299 (11 Zoll) ­beziehungsweise 349 (12,9 Zoll) Dollar kosten. Die Preise für das neue MacBook Air starten in der Basisversion bei 999 Dollar.