Application Programming Interfaces

APIs - die Schnittstellen zum Unternehmenserfolg

24.01.2019
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Burkhard Heihoff ist Geschäftsführer von Pitney Bowes und Vertriebsdirektor. Er verantwortet das Geschäft der Pitney Bowes Deutschland GmbH und den gesamten Vertrieb der Postbearbeitungs- und Versandlösungen in Mitteleuropa. Vor seinem Einstieg bei Pitney Bowes verantwortete Herr Heihoff als Country Manager D/A/CH das B2B Geschäft von Panasonic und war in verschiedenen Managementpositionen für Canon tätig.
APIs unterstützen Unternehmen dabei, ihre Geschäftsabläufe zu verbessern und effizienter zu gestalten. So bringen die universellen Schnittstellen auch in der Logistik wie etwa der Postbearbeitung entscheidende Vorteile mit sich.
Kleine Helfer, große Wirkung: Obwohl wir sie oftmals gar nicht wahrnehmen, tragen APIs maßgeblich zum Versanderfolg in der Postbearbeitung bei.
Kleine Helfer, große Wirkung: Obwohl wir sie oftmals gar nicht wahrnehmen, tragen APIs maßgeblich zum Versanderfolg in der Postbearbeitung bei.
Foto: Dirk Ercken - shutterstock.com

APIs, oder "Application Programming Interfaces" sind die heimlichen Helden des digitalen Zeitalters. Dabei sehen wir sie nicht und merken oft nicht einmal, dass wir sie nutzen. Setzt man etwa die Facebook- oder Twitter-Symbole unter einen Nachrichtenbeitrag, um ihn auf seinen Profilen zu teilen, geschieht das mithilfe einer API. Für Unternehmen bieten APIs eine Vielzahl von Einsatzfeldern und eröffnen sogar neue Umsatzmöglichkeiten.

Grundsätzlich ist eine API eine einfache Art, zwei Anwendungen oder Webapplikationen miteinander zu verknüpfen. Diese unscheinbaren Werkzeuge treiben den digitalen Wandel voran, zeigt etwa eine Studie von Apigee: Zwischen 2014 auf 2015 hat sich der API-Traffic fast verdreifacht.

APIs als Schnittstelle zu besseren Geschäftsergebnissen

Mit einer API-Strategie können Unternehmen jeder Größe ihre Arbeitsabläufe verbessern. So erleichtern APIs die Zusammenarbeit, erzeugen eine höhere Transparenz, helfen dabei, Risiken zu erkennen und zu minimieren, reduzieren Fehler in adressierbaren Daten und ermöglichen genauere Vorhersagen.

Darüber hinaus nutzen Unternehmen APIs, um ihre Daten zu monetarisieren, indem sie Partnern und Programmieren bestimmte Datensätze zur Verfügung stellen. Salesforce erzeugt zum Beispiel laut Harvard Business Review 50 Prozent seines Umsatzes durch APIs, eBay 60 Prozent und Expedia sogar ganze 90 Prozent. So bietet Expedia seinen Nutzern die Möglichkeit, mithilfe von APIs über Webseiten von Drittanbietern Flüge, Autos oder auch Hotels zu buchen. eBay wiederum nutzt APIs, um seine Auktionen auf anderen Webseiten sichtbar zu machen, Bieterinformationen über verkaufte Artikel zu erhalten, Feedback zu Transaktionen zu sammeln und neue Artikel zum Verkauf aufzulisten.

Vorteile von APIs in der Postbearbeitung

In der Postbearbeitung stehen APIs sowohl aus Unternehmens- als auch aus Kundensicht für Zeitersparnis und Prozess-Sicherheit. So ist die Wiederverwendung einer bereits vorhandenen API etwa mit wesentlich geringeren Kosten bei der Integration verbunden, da es sich um standardisierte Schnittstellen handelt. Somit kann ein gewisser Grad an Standardisierung in der Postbearbeitung erfolgen und neue Features schneller implementiert werden. Durch die Bereitstellung einer API für ein Software-Produkt in der Postbearbeitung können Kunden zudem eine engere Anbindung an das Produkt erzielen. Das schafft Alleinstellungsmerkmale und eine engere Kundenbindung.

Die Kunden wiederum erhalten die Sicherheit standardisierter Schnittstellen, deren Funktionsfähigkeit garantiert ist. So können sich sowohl die Unternehmens-IT als auch die Kunden in der Regel auf einen reibungslosen Prozess verlassen. Weiterhin beschleunigt die Standardisierung Projektumsetzungen, da keine komplizierten Sonderwege nötig sind.

Aus der Praxis: APIs im Postversand

Die Deutsche Post bietet im Rahmen des Infrastruktur-Rabattes eine API an, um Strukturdaten auf digitalen Weg übermitteln zu können. Moderne Frankiermaschinen können diese API nun verwenden, um eine Verbindung zwischen analogen Briefsendungen und digitaler Einlieferung herzustellen. Noch einen Schritt weiter geht hierbei eine Software, die auf der einen Seite Strukturdaten an die Deutsche Post übermitteln kann und diese auf der anderen Seite den Kunden selbst über eine eigene API bereitstellt.

Im Bereich E-Rechnung können Outputmanagement-Lösungen via API auf zusätzliche Funktionen zugreifen. Durch diese Integration können Unternehmen auf gesetzliche Anforderungen wie EDI, X-Rechnung oder ZUGFeRD reagieren, ohne die Prozesse auf Kundenseite ändern zu müssen.

Der Postversand profitiert ebenfalls deutlich von Schnittstellen, ob zu standortbasierten Lösungen oder zu Informationen von Dienstleistern. So können Unternehmen durch die Integration von APIs mit einer Vielzahl von Frachtführern unkompliziert und schnell beispielsweise tagesaktuelle Routing-Informationen und Preise abfragen. Das verbessert die innerbetriebliche Effizienz und wirkt sich somit direkt positiv auf die Geschäftsergebnisse aus.

Wie bei den Hardware-Schnittstellen können auch Softwareschnittstellen sogenannte APIs unterschiedliche Systeme miteinander verbinden.
Wie bei den Hardware-Schnittstellen können auch Softwareschnittstellen sogenannte APIs unterschiedliche Systeme miteinander verbinden.
Foto: Intel

Schnittstelle zur Zukunft

Klassische Anbieter von Hardware - gerade auch in der Versandbranche - müssen ihre Technik erweitern, um mit der Digitalisierung noch Schritt halten zu können. Dabei spielen APIs eine entscheidende Rolle: Neue Industriedrucker, Kuvertier- und Frankiermaschinen und andere Hardware sind heute standardmäßig mit Apps und Internetanbindung ausgestattet, um ihre Funktionalität zu erweitern. Die direkte Anbindung an bestehende Technik im Unternehmen oder bei Partnern ermöglicht einen schnellen, effizienten Datenaustausch - beispielsweise um den tagesaktuell günstigsten Anbieter für ein bestimmtes Poststück zu ermitteln. Der Zugriff auf Unmengen von Daten und Informationen erlaubt darüber hinaus, mit cleveren Ideen neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

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In Australien hat etwa Sendle, ein Anbieter für Versandlösungen, eine Plattform entwickelt, die ein landesweit einheitliches Preissystem für den Paketversand schafft. Ähnlich wie Uber oder Airbnb verfolgt das Unternehmen die Strategie, nur als Dienstleister aufzutreten. So agiert Sendle als Vermittler zwischen den großen Postdienstleistern sowie Aggregatoren und Resellern. Das erlaubt insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen einen unkomplizierten, kostengünstigen Versand: Die über 5000 möglichen Preise werden auf 18 reduziert, die Preise dabei um bis zu über 70 Prozent gesenkt. APIs sorgen hier für einen reibungslosen Ablauf zwischen den unterschiedlichen Anbietern und den Frankiermaschinen der Geschäftskunden.

Deutsche Unternehmen stehen Plattform-Modellen jedoch noch häufig skeptisch gegenüber. Im Zuge der Digitalisierung ist es aber nahezu unausweichlich, die digitale und analoge Welt konsequent zu vernetzen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Und dabei sind APIs ein entscheidender Faktor. (hal)