In einer Umfrage des europäischen Voice-Dachverbands EuroCIO übten mehr als 100 europäische Anwenderunternehmen zum Teil massive Kritik an den großen Softwareanbietern. Laut dem aktuellen "Supplier Satisfaction Survey" sind vor allem die Preispolitik sowie die unflexiblen On-Premise-Lizenz- und -Vertragsmodelle Steine des Anstoßes. Beurteilten 2016 noch 87 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre lizenzierten Produkte als in Ordnung, waren es 2018 nur noch 77 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit Lizenzmodellen und Verträgen. Die Zustimmungsraten sind um 20 beziehungsweise 22 Prozentpunkte gesunken. Die Bereitschaft, Verträge zu verlängern, ging von 70 auf unter 50 Prozent zurück.
Die Anbieter sollten sich nicht auf die Abhängigkeit der Kunden verlassen, warnte Voice-Sprecher Patrick Quellmalz: "Wir gehen davon aus, dass ab einer gewissen Schmerzgrenze trotz aller Schwierigkeiten der Anbieter gewechselt wird. Das kann sehr schnell gehen."
Immer mehr Anwender arbeiten an Exit-Plänen
Am zufriedensten sind die Befragten mit Cisco, VMware und Microsoft, am wenigsten zufrieden mit Oracle. Hier arbeiten auch die meisten Anwender an Exit-Plänen (39 Prozent). SAP schneidet mit einer Zufriedenheitsrate von 43 Prozent ebenfalls leicht unterdurchschnittlich ab. Auffällig beim deutschen Softwarehaus: Die Bereitschaft der Befragten, ihre Verträge erneut abzuschließen, ist von 80 Prozent im Jahr 2016 auf aktuell unter 40 Prozent gefallen.
Im Cloud-Bereich weist die Studie nur für Amazon und Microsoft detaillierte Ergebnisse aus. Demnach sind 88 Prozent der Befragten mit Amazon und 62 Prozent mit Microsoft zufrieden. Das Verhalten der Cloud-Provider weist den Studienautoren zufolge trotz wachsender Konkurrenz monopolistische Züge auf. Doch angesichts steigender Preise würden Provider-Wechsel wirtschaftlich attraktiver. "Das wird den Cloud-Markt in Bewegung bringen", glaubt Quellmalz.
Durchschnittlich haben die befragten Unternehmen Lizenzverträge mit vier On-Premise Service-Providern. Im Cloud-Bereich sind es durchschnittlich zwei. Während im On-Prem-Sektor Microsoft, Oracle, VM-Ware, SAP und IBM die wichtigsten Lieferanten sind, hat im Cloud-Segment Microsoft (63 Prozent der Verträge) deutlich die Nase, gefolgt von Amazon (24 Prozent) und Salesforce (23 Prozent).