Industrie 4.0

Angst essen Fortschritt auf

14.02.2016
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Der eco Verband warnt davor, dass die deutsche Industrie aus Angst vor Spionage und Sicherheitsbedenken den technologischen Anschluss verpasst. Können neue Datenschutzkonzepte und mehr Informationen das Vertrauen in Industrie 4.0 zurückgeben?

Die Industrie 4.0 kann für Deutschland zur großen Erfolgsgeschichte werden, wenn es gelingt die noch bestehenden Hürden zu überwinden, bringt Dr. Bettina Horster, Direktorin Mobile im eco - Verband der Internetwirtschaft e. V. das Ergebnis des aktuellen eco-Reports Report "Mobile Trends 2015" (PDF) auf den Punkt. So verhindere zwar beispielsweise die Angst vor Diebstahl des geistigen Eigentums durch die Wettbewerber in vielen Fällen den Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen. Würden die Probleme aber klar benannt, könnten Maßnahmen entwickelt werden, um die Ängste und Befürchtungen abzubauen, betont Horster.

In vielen Fällen verhindert die Angst vor Diebstahl geistigen Eigentums den Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen.
In vielen Fällen verhindert die Angst vor Diebstahl geistigen Eigentums den Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen.
Foto: kurhan - shutterstock.com

Wie die Umfrage unter 33 IT-Experten ergab, gibt es neben der weitverbreiteten Angst vor Ideendiebstahl (61 Prozent) noch weitere wichtige Hürden für die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) - ein wichtiger Baustein für Industrie 4.0: Diese sind laut Untersuchung fehlendes Vertrauen (16 Prozent), zu hohe Komplexität (9 Prozent) und Schwierigkeiten, lohnende Businessmodelle zu entwickeln (18 Prozent).

Große Bedenken vor allem im Mittelstand

"Unkenntnis und teilweise unbegründete Befürchtungen führen in puncto M2M bei vielen, vor allem auch mittelständischen Unternehmen zu großen Unsicherheiten", erklärt Horster. Dadurch verpassten sie jedoch ihre Chancen, im internationalen Wettbewerb die Nase vorne zu behalten oder an Boden gut zu machen. Auch der Bereich Datensicherheit und Datenschutz wird von 18 Prozent der Experten als wichtige Hürde für die Industrie 4.0 wahrgenommen. Dies hat zur Folge, dass viele Projekte an überholten Datenschutzkonzepten im B2B-Bereich scheitern - 43 Prozent der Befragten gehen davon aus.

Neue Datenschutzkonzepte und detaillierte Informationen über die Möglichkeiten und Auswirkungen von M2M sind laut Horster daher wichtige Schritte in die richtige Richtung: "Dies würde vielen Unternehmen mehr Sicherheit im Umgang mit der Industrie 4.0 geben und gleichzeitig das Vertrauen in die neue Technologie massiv stärken. Wenn Unternehmen die Gefahren besser kennen, werden sich viele ihrer Befürchtungen zudem als unbegründet erweisen."