Digitalisierung

Angela Merkel: Deutschland muss aufholen

13.03.2016
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
In einer Video-Botschaft zwei Tage vor CeBIT-Eröffnung sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sachen Digitalisierung von einem Wettlauf zwischen den Softwareanbietern, den großen Internet-Companies und der Industrie. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, müsse sich Deutschland sputen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die deutsche Wirtschaft kurz vor der CeBIT zum Handeln in Sachen Digitalisierung aufgefordert: "Wer heute gute Maschinen, wer heute gute Autos herstellen kann, aber nicht in ausreichender Weise den Zugang zum Kunden bekommt, der wird morgen nicht mehr der Produzent oder der Hauptteil der Wertschöpfung sein", mahnte die Kanzlerin in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft im Netz wenige Tage vor Eröffnung der weltgrößten IT-Messe in Hannover.

Merkel sprach von einem Wettlauf zwischen denen, die die Software-Applikationen anbieten, den großen Internetunternehmen und denen, die heute die World-Champions in der Herstellung bestimmter konkreter Produkte seien, in der Medizintechnik oder im Maschinenbau oder in anderen Industriebereichen. "Und deshalb müssen wir uns sputen und müssen die Voraussetzungen schaffen." Merkel sieht die Herausforderungen, die auf die deutsche Wirtschaft zurollen, nicht ganz so pessimistisch. "Dass man sagt, wir sind zu spät gekommen, das würde ich nicht sagen. Aber die Zeit drängt."

Defizite in der Datenauswertung

Die Bundeskanzlerin betonte, wie wichtig es sei, dass das Thema Big Data weit oben auf der Tagesordnung stehe, "denn das sind die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts: die Daten." Merkel warnte im gleichen Atemzug allerdings auch, dass es an dieser Stelle duchaus auch noch Defizite gebe. Hierzulande tue man sich an manchen Stellen noch schwerer als andere Länder, diese Daten auszuwerten. "Deutschland muss hier aufholen." Sie verwies an dieser Stelle auf die Digitale Agenda, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht habe, sowie zahlreiche Förderprogramme.

Die Vorwürfe zahlreicher Experten, deutsche Unternehmen würden in Sachen Automatisierung hinterherhinken und zu wenig Innovationsbereitschaft zeigen, will die Kanzlerin nicht gelten lassen. "Das, was uns die Expertenkommission sagt, mag für Teile des Mittelstandes stimmen, für andere Teile stimmt es nicht", sagte Merkel. "Ich glaube, dadurch, dass wir in Deutschland eine sehr starke industrielle Basis haben, können wir unser Know-how jetzt auch immer noch mit der Digitalen Agenda, also mit der Datenverarbeitung gut zusammenbringen." Der Prozess habe auch sehr an Dynamik gewonnen.

Regierung will Cyberstrategie überarbeiten

Gleichzeitig rief die Kanzlerin die Wirtschaft auf, die Datensicherheit im Blick zu haben. "Wir müssen alle für Datensicherheit sorgen; die Regierung muss das tun, aber die Unternehmen selbst müssen auch wachsam sein. Deshalb brauchen wir hier auch das Thema Datensicherheit in der Wirtschaft in ganz besonderer Weise." Dies sei aber auch ein internationales Thema, sagte Merkel: "Es reicht nicht, nur in Deutschland zu arbeiten. Wir werden als Regierung zwar unsere Cyberstrategie überarbeiten, aber wir müssen auch europäisch vernetzt sein."