Die Allianz unterhält 64 separate IT-Einheiten weltweit. Durch den Transformationsschub der vergangenen Jahre und das Streben in die Cloud wurde die IT-Landschaft des Konzerns immer unübersichtlicher. Darum wollte der Versicherer den IT-Betrieb vereinheitlichen. Ziel ist es laut Gülay Stelzmüllner, CIO von Allianz Technology, die Kosten zu reduzieren, resilienter zu werden und proaktives Schwachstellen-Management zu betreiben.
Die Allianz unterhält mehrere Tausend Anwendungen weltweit und setzt rund 20.000 Änderungen an der IT-Landschaft pro Jahr um. Das kann laut Stelzmüllner nicht mehr allein manuell gestemmt werden. Künstliche Intelligenz soll Abhilfe schaffen.
Datenbasis und Monitoring
Dazu hat die IT des Versicherers eine zentrale Configuration Management Database (CMDB) und ein digitales Inventar aufgesetzt. Darin fließen Daten aus allen IT-Standorten zusammen und werden von KI-Systemen ausgewertet. Diese Daten müssen laut Stelzmüller zwingend aktuell und akkurat sein.
Mit den Daten wurde ein End-to-end-Monitoring aufgesetzt, um festzustellen, welche IT-Assets wo laufen, welche Anwendungen mit welchen Servern oder welchen anderen Apps kommunizieren.
Ein KI-System informiert darauf aufbauend automatisch und rechtzeitig etwa über ungepatchte Server. Sie hilft beim Troubleshooting, um Ursachen für Ausfälle und Störungen schnell zu identifizieren. So nimmt sie auch Druck von den lokalen IT-Teams, die sich um andere lokale Prioritäten kümmern können.
Vorgefilterte Tickets
Die KI-Lösung erkennt zudem Cluster und Muster in Security-Alarmen und gliedert sie nach vier Prioritätsstufen. Anschließend leitet sie das jeweilige Ticket an das richtige Team weiter. So bekommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur die für sie relevanten Meldungen aus rund zwei Millionen Incidents pro Jahr. Sie können kritische Probleme schnell beheben, bevor sie sich auf das Geschäft auswirken.
RoI durch KI
2022 konnte die Allianz-IT laut Stelzmüllner Geschäftsausfälle, die auf IT-Probleme der Prioritäten eins und zwei zurückzuführen waren, um 25 Prozent reduzieren. Durch ein proaktives Vulnerability Management seien Schwachstellen doppelt so schnell entdeckt und beseitigt worden als vor dem KI-Einsatz. Zudem habe die automatische Ticketzuweisung rund 600 Arbeitstage pro Monat gespart.
Dazu brauche es keine ausgefallenen Tools, sagt Stelzmüllner. Das Wichtigste auf der technischen Ebene seien ein lückenloses End-to-End-Monitoring sowie ein sauberer und aktueller Datensatz in der CMDB.
Ohne die Unterstützung der Führungsebene gehe es ebenfalls nicht, so die IT-Managerin. Zudem sollten die KI-Teams Erfahrung in der Arbeit mit Daten und eine Leidenschaft für Transformation mitbringen. Außerdem brauche es starke Partnerschaften mit externen Dienstleistern.