Was das BSI sagt
Im Folgenden werden nochmal einige Vor- und Nachteile gegenübergestellt, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) zusammengestellt hat. In dieser Liste spielen auch Sicherheitsaspekte eine Rolle:
Vorteile | Nachteile |
Einfache Installation, geringer Zeitaufwand nötig bis zur Inbetriebnahme | Geringe Erweiterungs- -möglichkeiten der proprietären Hard- und Software |
Niedriger Aufwand zur Konfiguration, geringe Komplexität | Bei Defekten muss unter Umständen das komplette System ausgetauscht werden |
Wenig Aufbau von spezifischen Wissen zum Betrieb notwendig | Lange Ausfallzeiten, falls das Gerät im Fehlerfalle zum Hersteller gesandt werden muss. Gegebenenfalls muss deshalb ein Ersatzgerät beschafft werden, das als "Cold Standby" vorgehalten wird |
Vereinfachte Konfiguration, da Appliances oft Administrationsoberflächen anbieten | Wie gut die Sicherheits- mechanismen in den Geräten implementiert sind, ist schwer überprüfbar |
Appliances unterstützen oft automatische Updates der bereitgestellten Funktionen | Wenig Informationen zur sicheren Konfiguration und zum sicheren Betrieb zu speziellen Produkten erhältlich (über die Informationen des Herstellers hinaus). Dies ist besonders dann problematisch, wenn der Hersteller den Support einstellt |
Im Vergleich zu Lösungen auf Basis für den Einsatzzweck zusammengestellten IT-Komponenten geringere Ausfallwahrscheinlichkeit, da Appliances oft weniger "bewegliche Teile" enthalten (z. B. Festplatte oder Lüfter) als normale Rechner | Einige Appliances besitzen nur eine geringe Verbreitung. In diesem Fall existieren evtl. wenig Berater bzw. Dienstleister zur Administration |
Kostenvergleich
Grundsätzlich sind Appliances deutlich teurer als die gleichen, in Eigenregie zusammengestellten Komponenten. Wer eine Appliance kauft, kauft nicht nur die Hard- und Software, sondern auch den Service und die Kompetenz, die man für Implementierung, Optimierung und Management eingesetzt hat. Diese Kombination aus hochwertiger Hardware, Software und fachlichem Know-how, die Vorkonfiguierung, Testung, und Zertifizierung hat natürlich ihren Preis.
Im einfachsten Fall, bei Software-Appliances liegen die Preise in der Regel im 4-stelligen Euro-Bereich. Eine E-Mail- oder Backup-Appliance gibt es beispielsweise für ein paar tausend Euro. Kommt Hardware hinzu landet man im 5-stelligen Euro-Bereich. Die SAP Appliance für HANA beispielsweise ist in der Edge-Edition ab etwa 40.000 Euro erhältlich.
Nach oben sind bei Appliances kaum preisliche Grenzen gesetzt. Bei sehr hochwertigen Hardware-Software Appliances sind mehrere Hunderttausend Euro durchaus üblich. Die komplette Oracle Big-Data-Appliance kostet 450.000 US-Dollar für ein 18-Knoten-Rack. Der Support für das System wird jährlich mit 54.000 US-Dollar und Unterstützung für das Betriebssystem mit 36.000 US-Dollar berechnet.
Für diese Summen könnte jede Menge handelsüblicher Komponenten zusammen mit Fachpersonal gekauft werden. Die Entscheidung - Appliance oder Eigenkonfiguration - hat nachhaltige Auswirkungen. Müssen Sie in einigen Jahren weitere 10 TB Daten hinzufügen, müssen Sie bei der Oracle Appliance ein zweites 6-Knoten-Rack für 160.000 US-Dollar kaufen. Haben Sie sich hingegen für eine Standard-Plattform entschieden, brauchen Sie nur fünf Rechner hinzufügen und zu konfigurieren. Das kostet zweifellos viel weniger Geld.
Wenn man also über die notwendigen internen Ressourcen verfügt - einschließlich eines hohen Maßes an Know-how - kann man von der Flexibilität profitieren, das System selbst zu bauen. Man spart sich damit eine Menge Kosten.