Ändern, stoppen, entfernen: Arbeiten an und mit den Diensten
Die Systemkonsole dürfte den meisten Anwendern geläufig sein, wenn es um die Verwaltung der Systemdienste geht. Hier öffnet ein Doppelklick auf den jeweiligen Dienst ein Fenster mit den Eigenschaften, während durch ein Rechtsklick ein Kontextmenü geöffnet wird, in dem Anwender einen Dienst direkt starten oder auch anhalten können. Ein genauerer Blick auf den Eigenschaftendialog präsentiert im Reiter "Allgemein" die Möglichkeit, den sogenannten Starttyp des jeweiligen Programms anzuzeigen. Dabei stehen die folgenden Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung:
Automatisch: Dienst startet mit dem Start von Windows
Automatisch (Verzögerter Start): Dienst startet kurz nach dem Booten von Windows
Manuell: Dienst wird nicht automatisch gestartet. Wichtiger Hinweis dazu: Das Windows-System ist trotzdem dazu in der Lage, einen auf "manuell" gesetzten und nicht gestarteten Dienst zu starten, wenn dieser beispielsweise von einem anderen Dienst benötigt wird!
Deaktiviert: Dieser Dienst wird nie gestartet - selbst dann nicht, wenn er zum Funktionieren des Windows-Systems notwendig ist. Der Dienst und das dazu gehörende Programm sind aber immer noch auf dem System installiert!
Wer nun an dieser Stelle, sei es aus "Tuning-Gründen" oder weil er ein Systemdienst für überflüssig erachtet, einen Dienst deinstallieren will, der wird schnell feststellen, dass er einen Dienst an dieser Stelle zwar deaktivieren aber nicht aus dem Windows-System entfernen kann.
Praxistipp: Zu Testzwecken besteht der sichere Weg grundsätzlich darin, zunächst einmal einen Dienst auf "manuell" zu setzen und dann das System neu zu starten und zu beobachten. Wird der Dienst trotz dieser Maßnahmen nach einer gewissen Zeit gestartet, so besteht eine Abhängigkeit zu einem anderen Dienst und eine weitere Überprüfung ist angesagt. Grundsätzlich hilft hier schon einmal in Blick in die bei den Eigenschaften des Dienstes aufgeführten Abhängigkeiten.
Passiert sonst nichts und alle Funktionen des Betriebssystems arbeiten weiterhin zur Zufriedenheit, kann der Dienst deaktiviert werden. Das kann beispielsweise ohne Probleme mit dem Bitlocker-Dienst auf den Home-, Home-Premium-und Professional-Versionen von Windows 7 geschehen: Obwohl diese Windows-Versionen das Feature nicht unterstützen, wird der entsprechende Dienst standardmäßig auf den Rechnern installiert. Allerdings ist er auf solchen Systemen standardmäßig bereits auf "manuell" gesetzt, damit nicht aktiv und belastet das System so auch nicht.
Unter Windows XP galt es als vielfach als "Profi-Tipp", den Indexdienst des Systems abzuschalten, um so die Performance des Systems zu steigern. Seit Windows Vista/7 und damit natürlich auch auf den Windows-8.x-Systemen suchen Anwender diesen Dienst in der Liste der Systemdienste vergeblich, denn er heißt nun "Windows Search". Das Abschalten dieses Dienstes bringt aber erfahrungsgemäß auf aktuellen Systemen kaum einen Geschwindigkeitsgewinn - nur das Suchen wird umständlicher. Wer noch sehr alte Platten in seinem Windows-System betreibt, die ob dieses Dienstes immer "vor sich hin rattern", der sollte besser die Indizierung im Windows-Explorer bei den Eigenschaften des entsprechenden Laufwerks ausschalten.
Doch was können und sollen die Anwendern denn nun wirklich "stilllegen", wenn es um die Systemprozesse geht? Wie finden sie vor allen Dingen die entsprechenden Dienste und Programme? Wer die Systemkonfiguration in der Ausprägung des Programms "msconfig" nutzt, sollte bei deren Anzeige zunächst einmal das Auswahlfeld "Alle Microsoft-Dienste ausblenden" auswählen. Dann werden nur noch die Dienste angezeigt, die nicht direkt zum Betriebssystem gehören. Da zeigen sich dann häufig Dinge, wie Lizenz-Server, die irgendwelche Programme einfach dem System installiert haben, ohne den Anwender davon zu informieren. Auch Dienste, bei denen in der Sparte "Hersteller" dann ein "Unbekannt" auftaucht, verdienen eine nähere Untersuchung. Auch hier gilt wieder: Anwender sollten solche Dienste sollte man zunächst stilllegen, überprüfen ob noch alle Programme entsprechend funktionieren und dann den Dienst in der Systemkonsole deaktivieren.
Gerade viele Programme zum Kopieren und Abgleichen von Dateien wie Allway Sync hinterließen auf unseren Testsystemen immer wieder eigene Systemdienste, obwohl die Programme korrekt deinstalliert wurden. Auch Apples Software "iTunes" ist auf den Windows-Systemen an vorderster Front mit dabei, wenn es darum geht, unnötig viele Systemdienste auf dem Rechner zu installieren: Neben dem eigenen Dienst "Bonjour", der zur Erkennung der Netzwerkdienste und -geräte dient, kommen ungefragt auch noch der Dienst für mobile Apple-Geräte und der iPod-Dienst hinzu. Wer allerdings nur Musik und Videos bei iTunes einkaufen will, ohne Apple-Hardware zu verwenden, braucht diese Dienste sicher nicht. Aber auch PDF-Reader der verschiedensten Anbieter sowie die verschiedensten Anwendungen von Google tun sich besonders hervor, wenn es darum geht, weitere Systemdienste auf einem Windows-System zu installieren und zu betreiben.
Viele dieser Programme werden zudem als Autostart-Programm mittels einer der vielen Möglichkeiten, die Windows zum automatischen Start von Programmen bietet, im System verankert. Wer also ganz sicher gehen will, kann zusätzlich zu den hier bereits beschriebenen Lösungen auch noch auf das Programm "AutoRuns for Windows" aus der bewährten Sammlung der Sysinternal Tools von Microsoft zurückgreifen: Auch bei diesem Programm steht ein Schalter zur Verfügung, der entweder sämtliche Einträge von Microsoft oder nur die Einträge, die sich auf Windows beziehen, ausblendet. Mit Hilfe dieses Programms sind wir schon vielen Hintergrundprogrammen und Diensten auf die Spur gekommen, deren Vorhandensein wir uns zuvor nicht erklären konnten.