Digitale und mobile Geschäftsprozesse stehen als eines der Oberziele in nahezu jedem Digitalisierungsvorhaben der Unternehmen. Viele verfolgen das ambitionierte Ziel, dass fortan die größtmögliche Zahl an Workflows und Arbeitsabläufen gestützt durch digitale Technologien und vor allem auch mobil via Tablet, Smartphone oder Wearable ausgeführt werden kann. Mobile Geschäftsprozesse schließen dann nicht ausschließlich die Mitarbeiter und deren Projektteams ein, sondern vernetzen nach Möglichkeit auch Partner & Kunden mit Personen im Unternehmen.
Nachdem in einigen Unternehmen der Umgang mit kundenzentrierten Lightweight-Apps erprobt wurde und sich sukzessive eine digitale Kommunikationskultur etabliert, sind die Erwartungen für integrierte, mobile Geschäftsprozesse, bei denen mehrere Einzelkomponenten zusammenwachsen, entsprechend hoch. Gemeinsam mit neuen Technologien und Architektur-Konzepten können Daten, Funktionen und Geräte zunehmend in ein interoperables Ökosystem integriert werden. Dazu braucht es gewiss eine umfangreiche Backend-Infrastruktur, Konnektor-Dienste, wie Mobile Backend as a Service, ein Cloud-Architektur-Konzept und vieles mehr.
Doch im Kern bilden sich für die kommenden mobilen Geschäftsprozesse vor allem drei Technologien und Anwendungsbereiche heraus, die maßgeblichen Einfluss auf die Umsetzbarkeit dieser mobilen Geschäftslogik nehmen werden:
Soziale Netzwerke als neue Collaboration-Plattformen
API-basierte und vernetzte Chat-Umgebungen
Mobile digitale Assistenten & Chatbots
Facebook & Co. – Sind soziale Netzwerke die Newcomer & Best Practices der Enterprise Collaboration?
Still und heimlich hat Facebook seine Eroberungstour für den Business-Collaboration-Markt vorbereitet. Als Social Network mit den mit großen Abstand meisten Nutzern weltweit hat es sich ja beinahe aufgedrängt, eine abgeschottete Version für den Business-Alltag zu implementieren. Facebook Workplace hat mittlerweile ein hinreichend großes Entwicklerteam im Rücken und das Feedback von Abermillionen Nutzern plus den Test-Unternehmen der vergangenen Jahre.
Im sich schnell entwickelten Markt für Chat-Plattformen, die als integraler Hub die neue Collaboration- und Produktivitäts-Basis der Unternehmen bilden, kommt Facebook Workplace also gerade recht.
Wenngleich insbesondere bei der externen App- und Anwendungs-Integration noch einiges an Nachholbedarf besteht, um die geforderten Plattform-Funktionalitäten ganzheitlich bieten zu können, schafft auch Facebook Workplace das Aufbrechen isolierter Team-Strukturen und somit einen offenen, vollständigen Wissensaustausch – zumindest in der Theorie. Auch darüber hinaus lehrt Facebook Workplace, dass die Gravitationskraft, die eine bekannte Technologie-Umgebung auf die Mitarbeiter besitzt, schnell dafür sorgt, dass die Adaption umso stärker beschleunigt wird und neue Ideen, Services und Tools auf der Plattform schneller umgesetzt werden.
Facebook Workplace hat seine Testphase überstanden. Die Idee hinter der offenen Chat- & Collaboration-Plattform mit Social Network-Charakter ist „business ready“. Ob sie allerdings auch Enterprise-ready ist (Stichwort Datenschutz & Co.), bleibt abzuwarten. Mit mehr Integrationsmöglichkeiten und klassischen Enterprise Collaboration-Features wird daraus dennoch ein ernstzunehmender Provokateur in diesem Markt.
Es wird spannend werden, wie Facebook sich in den kommenden Monaten und Jahren als Collaboration-Plattform entwickeln kann. Ein möglicher Konkurrent, der ebenfalls eine Vielzahl von Business-Kontakten besitzt, wäre LinkedIn. Bislang ist LinkedIn (noch immer) überwiegend ein reines soziales Netzwerk, eine Head Hunting-Plattform und ein eLearning-Portal. Microsoft hat allerdings unterstrichen, dass der Weg beider Unternehmen in der Zukunft sehr ähnlich verlaufen wird. Cloud & Mobile First werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Begleiter sein, wenn sich die Microsoft Workplace-Landschaft mit LinkedIn verbinden wird.