3. Prozesse
Wirklich agile Unternehmen zeichnen sich laut McKinsey dadurch aus, dass ihre Dynamik auch bei den Schlüsselprozessen durch ein stabiles Rückgrat unterfüttert ist. "Dabei handelt es sich üblicherweise um Prozesse mit Signalwirkung, in denen diese Unternehmen individuell herausragen und die sie explizit standardisieren können - was andere Firmen aber nicht einfach kopieren können", so die Autoren.
Bei einem marken- und innovationsgetriebenen Konsumgüterkonzern wie Procter & Gamble stünden etwa Produktentwicklung und externe Kombination weit oben auf der Liste dieser Signalprozesse. Bei Amazon sei es die synchronisierte Lieferkette, in der Entscheidungsrechte auf Basis einer gemeinsamen Sprache und Standards identifiziert werden.
"Wenn jeder versteht, wie die Schlüsselaufgaben ausgeführt werden, wer was tut und wie bei neuen Initiativen der abgestufte Zeitrahmen für neue Investitionen aussieht, dann können sich Unternehmen schneller bewegen, indem sie ihre Mitarbeiter und ihre Ressourcen in neuen Einheiten, Ländern und Märkten einsetzen", heißt es im Artikel. "Anders formuliert: Jeder muss dieselbe standardisierte Sprache sprechen."
Auf die Verhaltensnormen kommt es an
In ihrem Fazit konstatieren die Autoren, dass eine Voraussetzung für den echten Wandel die Installierung von Verhaltensnormen sei, die für den Erfolg benötigt werden. Und dabei gehe es nicht um kulturelle Statements oder Debatten über Werte. Sondern darum, "wie wir hier die Dinge machen". Pauschal lässt sich nach Meinung der Berater nicht sagen, wie diese Normen konkret lauten müssen - das hängt vom jeweiligen Einzelunternehmen ab. Aber je stärker die Verhaltensregeln auf allen Ebenen etabliert sind, umso leichter könnten im Streben nach Agilität Strukturen, Governance und Prozesse verändert werden.