Achtsamkeit ist keine Technik, sondern eine Lebenshaltung
Mir begegnen auf Vorträgen und Seminaren immer wieder Menschen, die nach neuen Methoden und Tricks suchen, um endlich den Schlüssel zu Glück, Erfolg oder Erfüllung zu finden. Enttäuscht kommentieren sie dann manchmal: "Ich habe nichts Neues gelernt".
Ich entgegne ihnen dann: Wenn Sie etwas nur wissen, jedoch noch nicht umsetzen und nicht zur Gewohnheit gemacht haben, bleibt das bereits Bekannte immer noch etwas Neues.
Früher bin ich einmal im Jahr in ein Kloster gegangen, um eine Woche zu meditieren. Diese Auszeiten sind zwar angenehm, aber nicht nachhaltig wirkungsvoll. Mit Mitte 20 wurde bei mir Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Zwar wusste ich damals schon, dass Lebenszeit endlich ist. Emotional hatte ich es jedoch noch nicht begriffen: Ich verschwendete meine Lebenszeit noch viel zu sehr mit den falschen Menschen, den falschen Themen und dem falschen Job. Durch den Tumor habe ich wirklich verstanden, was es bedeutet: das Leben ist endlich. Und ich habe aufgeräumt.
Heute gehe ich deswegen nicht mehr ins Kloster. Vielmehr sorge ich dafür, dass ich meine Alltagsspiritualität trainiere. Achtsamkeitsübungen kann man jeden Tag machen. Dafür brauchen Sie nicht viel Zeit. Einfach zwischendurch bewusst atmen. Oder bewusst zuhören. Denn mit der Achtsamkeit ist es wie mit der Gesundheit: einen Tag gesund leben bringt nichts. Sie brauchen einen gesunden Lebensstil.
Achtsamkeit ist zwar eine vermeintliche Kleinigkeit. Doch wenn Sie genauer hinsehen, gibt es keine Kleinigkeiten.