Lünendonk-Liste 2016

Accenture ist die neue Nummer eins im IT-Beratungsmarkt

02.06.2016
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Die Lünendonk GmbH, Mindelheim, führt in ihrer soeben aktualisierten „Lünendonk-Liste“ Accenture als neuen Spitzenreiter im deutschen Markt für IT-Beratung und Systemintegration. IBM Global Business Services ist auf den zweiten Rang abgerutscht, Dritter ist T-Systems geblieben.
  • IBM verliert die Pole-Position im deutschen IT-Beratungsmarkt
  • Übernahmen bringen NTT Data weit nach vorn
  • T-Systems verteidigt die Spitzenposition unter den IT-Service-Anbietern

Mit einem Umsatzsprung von geschätzten zwölf Prozent - die Listen basieren auf veröffentlichten Marktdaten sowie auf Schätzungen und Selbstauskünften - hat Accenture mit einem Umsatz von 1,55 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,38 Milliarden Euro) im deutschen IT-Beratungs- und Systemintegrationsmarkt Platz eins erobert. Die Zahlen, die sich auf 2015 beziehen, weisen IBM mit einem leicht rückläufigen Umsatz in diesem Marktsegment als Zweitplatzierten aus. Big Blue nahm hier demnach 1,38 Milliarden Euro ein, im Jahr davor waren es noch 1,41 Milliarden. Weitgehend stabil blieb der Umsatz der drittplatzierten T-Systems International, die in diesem Marktsegment 1,2 Milliarden Euro einnahm (Vorjahr: 1,22 Milliarden).

Lünendonk - Die größten IT-Beratungshäuser und Systemintegratoren in Deutschland (2015).
Lünendonk - Die größten IT-Beratungshäuser und Systemintegratoren in Deutschland (2015).
Foto: Lünendonk

Neu in den Top-Ten taucht NTT Data auf Rang sechs auf. Das Unternehmen war zuvor mit den beiden Töchtern NTT Data Deutschland GmbH (ehemals Cirquent) und der ebenfalls übernommenen Itelligence AG zwei Mal platziert gewesen. Beide Gesellschaften wurden inzwischen unter dem Dach der NTT Data zusammengeführt. Auch die Einnahmen der zu Itelligence gehörenden Gisa AG aus Halle fließen in den Jahresabschluss der NTT Data ein.

Cognizant ist Neueinsteiger

Unter den Top-25 fällt zudem Cognizant als Neueinsteiger auf. Der US-Konzern, der indische Produktionsstandorte unterhält und zudem ein Global Delivery Center in Shanghai betreibt, hat sein Leistungsportfolio hierzulande stark in Richtung IT-Projektgeschäft verschoben. Damit listet Lünendonk Cognizant nicht mehr unter den führenden IT-Serviceunternehmen, sondern unter den IT-Beratern und Systemintegratoren.

Den Marktforschern zufolge konnten 18 der 25 umsatzstärksten Beratungshäuser ihre Einnahmen 2015 erhöhen, acht sogar um mehr als zehn Prozent. Nur sechs Berater mussten rückläufige Erlöse ausweisen. Dabei handelt es sich um IBM, T-Systems, Atos, CGI, BTC und SQS. Starkes Wachstum weisen indes NTT Data (durch Übernahmen), MHP, Reply, Adesso und der indische Anbieter Tata Consultancy Services (TCS) aus. Unter den Top-fünf verbuchte Capgemini mit einem Plus von 12,9 Prozent das größte Umsatzwachstum.

T-Systems die Nummer eins im IT-Servicemarkt

Die führenden IT-Service-Unternehmen - hier geht es vor allem um Outsourcing und Managed Services - weist Lünendonk alphabetisch aus. Dennoch lässt sich erkennen, dass T-Systems mit 4,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,8 Milliarden) der klare Primus ist. Es folgen IBM (2,65 Milliarden), die Finanz Informatik (1,7 Milliarden), Hewlett-Packard Enterprise (1,3 Milliarden) und die Fiducia & GAD IT AG (1,26 Milliarden). Alle anderen Anbieter liegen unterhalb der Eine-Milliarde-Euro-Umsatzgrenze - am knappsten Atos mit Einnahmen von 982 Millionen Euro.

Lünendonk - Die größten IT-Service-Unternehmen in Deutschland (2015).
Lünendonk - Die größten IT-Service-Unternehmen in Deutschland (2015).

Führende Systemhäuser wie Bechtle, Computacenter oder Cancom werden in keiner der Listen geführt. Das liegt daran, dass die Unternehmen im IT-Service-Segment mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze mit IT-Dienstleistungen wie Outsourcing, RZ-Services, Maintenance etc. erwirtschaften müssen, um in die Liste aufgenommen zu werden. Die IT-Berater und Systemintegratoren müssen sogar 60 Prozent ihrer Einnahmen mit Consulting, der Entwicklung von Individualsoftware oder Systemintegration erzielen, um in ihrer Liste Berücksichtigung zu finden. Auf die Systemhäuser, deren Einnahmen zu einem Gutteil auf Hardware- und Softwareumsätzen bestehen, trifft das meistens nicht zu.