Die Lage am Arbeitsmarkt 2010

Abschied vom Traumjob

28.01.2010
Von Jens Ohle

Dennoch gibt es Hoffnung auf neue Jobs: Im Jahr 2015 werden über fünf Milliarden Menschen Zugang zu Telefon und Internet haben, viele davon auf Breitbandbasis. Das wird zu einer Dynamik führen, wie es sie seit dem Aufkommen von Schifffahrt, Eisenbahn und Flugzeug nicht mehr gegeben hat.

Die gering verschuldeten Staaten Asiens haben alle Voraussetzungen, eine starke Wachstumsregion zu bleiben. Die mit der Aufholjagd einhergehenden Wohlstandeffekte werden auch zu Wachstumsimpulsen in den reifen Industrieländern führen.

Hinzu kommen die Fortschritte in der Medizin, die durch eine neue, relativ sehr wohlhabende Generation von "Alten" angestoßen werden. Der Gesundheitsmarkt wird dadurch kräftig wachsen. Auch die Suche nach sauberen und effizienten Energiequellen wird zu einer Fülle neuer Unternehmen, Jobs und Berufe führen.

Eine aktive, eigenverantwortliche Einstellung ist das einzig Richtige. Eine Strategie à la "Die Flut hebt alle Boote" taugt dagegen nur für spekulative Gemüter. Der nächste Job wird den meisten Bewerbern nicht in den Schoß fallen, das besondere Engagement jedes Einzelnen ist gefragt.

Fünf Thesen zu den Jobaussichten 2010

1. Die Produktivität vieler Unternehmen ist in den letzten zwei Jahren kräftig gefallen. Sie werden längere Zeit gar nicht oder nur zurückhaltend einstellen.

2. Für Absolventen wird es 2010 noch schwieriger, einen passenden Job, geschweige denn den Traumjob, zu finden. Die Zahl der Neueinstellungen von Hochschulabsolventen wird im zweiten Jahr nacheinander zurückgehen, da die wirtschaftliche Erholung noch relativ schwach ist.

3. Für berufserfahrene Akademiker kommt wieder mehr Bewegung in den Markt, die Unternehmen besetzen offene Positionen wieder nach.

4. Aufgrund der verbreiteten Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung planen Unternehmen immer kurzfristiger, im Extrem nur noch von Quartal zu Quartal. Damit ist auch für individuelle Karrieren Schnelligkeit ein wesentlicher Schlüssel.

5. Ein nahezu alle Bereiche der Wirtschaft umfassender Boom ist in der neuen Dekade eher unwahrscheinlich. Damit wird es noch wahrscheinlicher, dass der nächste Job keinem mehr in den Schoß fallen wird. Aktives Engagement für die eigene Karriere ist gefragt. Wer einen Job will, sollte sich gezielt in Richtung der Märkte Energie, Rohstoffe, Asien, Infrastruktur und Medizin orientieren.