Der menschliche Verstand liebt es, Dinge zu kategorisieren - da bildet Malware keine Ausnahme. Insbesondere kann es hilfreich sein, verschiedene Arten von Infektionsvektoren zu unterscheiden, anstatt alles in einen Topf zu werfen und als "Virus" zu bezeichnen, auch wenn dieser Begriff häufig verwendet wird.
"Viele der Begriffe, die in den 1990er und frühen 2000er Jahren verwendet wurden, um Malware zu beschreiben, sind technisch immer noch korrekt, aber vielleicht nicht mehr so relevant wie früher", meint Jacob Ansari, Security Advocate und Emerging Cyber Trends Analyst beim Security-Beratungsunternehmen Schellman: "Während Malware in der Vergangenheit auf dem Zielsystem installiert wurde und dann ohne menschliches Zutun lief, werden die meisten modernen Angriffskampagnen von mehreren Bedrohungsakteuren durchgeführt. Die Angreifer versuchen dabei nach wie vor, sich Erkennungsmaßnahmen zu entziehen und verwenden eine Vielzahl von Programmier- oder Skriptsprachen, um ihren Schadcode zu erstellen"
Wir haben Ansari und weitere Sicherheitsexperten gefragt, wie sie die Malware-Typen, mit denen sie zu tun haben, kategorisieren. Dabei haben wir festgestellt, dass es zwei verschiedene Sichtweisen auf die Malware-Taxonomie gibt:
Man kann darüber nachdenken, wie Viren ihre schmutzige Arbeit verrichten (das heißt, was sie Ihnen antun) oder
sie darüber kategorisieren, an welcher Stelle sie in Ihr Ökosystem passen (das heißt, was sie für einen Angreifer tun).
9 Computervirus-Arten
Wenn Sie einen guten Überblick über die verschiedenen Malware-Arten gewinnen möchten, sollten Sie mit jemandem sprechen, der beruflich damit zu tun hat. So wie Dahvid Schloss: Er ist Managing Lead für Offensive Security beim Sicherheitsdienstleister Echelon Risk + Cyber und arbeitet an Schadsoftware, die reale Bedrohungsakteure nachahmen soll. Er schlüsselt die Virus-Typen, mit denen er arbeitet, nach ihrer Funktion auf:
Makro-Virus
"Diese Kategorie ist wahrscheinlich die am weitesten verbreitete Malware-Technik der Welt", erklärt Schloss. "Ungefähr 92 Prozent der externen Angriffe beginnen mit Phishing - und Makros sind der Kern des Problems. Ein Makro ist eine automatisierte Ausführung von Tastenanschlägen oder Mausaktionen, die ein Programm ohne Benutzerinteraktion durchführen kann - typischerweise handelt es sich um Microsoft Word/Excel-Makros, mit denen sich wiederholende Aufgaben auf einem Arbeitsblatt oder Dokument automatisiert werden können."
Makros sind eine extrem verbreitete Malware-Art und das aus gutem Grund, erläutert Schloss: "Die Übermittlungsmethode ist glaubwürdig, besonders wenn sie arbeitsbezogen aussieht. Zudem sind die verwendeten Programmiersprachen wie etwa Visual Basic im Fall von Microsoft recht einfach gestrickt. Einen Makrovirus zu schreiben, erfordert daher auch weniger technisches Knowhow." Dem kann Lauren Pearce, Incident Response Lead beim Cloud-Sicherheitsunternehmen Redacted, nur zustimmen: "Wir beobachten nach wie vor erhebliche Schäden durch simple Malware. Das Makro eines Office-Dokuments ist immer noch der am häufigsten auftretende Infektionsvektor."
Polymorpher Virus
"Während der Makrovirus am einfachsten zu programmieren ist, ist der polymorphe Virus der komplexeste", weiß Schloss. "Jedes Mal, wenn der Schadcode ausgeführt wird, läuft das etwas anders ab und typischerweise wird der Code jedes Mal, wenn er auf einen neuen Rechner übertragen wird, anders aussehen." Diese Virus-Kategorie sei sein Favorit, so der Sicherheitsexperte, weil er kompliziert und extrem schwierig zu untersuchen und zu entdecken sei.
Residenter Virus
Diese besonders bösartige Kategorie meint einen "körperlosen" Virus, der nicht als Teil einer Datei existiert, wie Schloss erklärt: "Der Virus selbst wird im RAM des Hosts ausgeführt. Sein Code ist nicht in der ausführbaren Datei gespeichert, die ihn aufgerufen hat, sondern in der Regel auf einer über das Internet erreichbaren Website oder einem Storage Container. Die ausführbare Datei, die den residenten Code aufruft, ist in der Regel so geschrieben, dass sie nicht bösartig erscheint. Das soll eine Detektion durch Antivirus-Lösungen verhindern."
Der Begriff "residenter Virus" impliziert natürlich auch die Existenz eines nicht residenten Virus. Der Experte definiert diesen als einen Virus, der in der ausführbaren Datei enthalten ist, die ihn aufruft: "Diese Art des Virus verbreitet sich am häufigsten durch den Missbrauch von Enterprise Services."
Bootsektor-Virus
"Diese Kategorie bezeichne ich gerne als 'Nation State Cocktail'", meint Schloss. "Dieser Virus-Typ soll dem Bedrohungsakteur eine uneingeschränkte und tiefe Persistenz ermöglichen. Wird der Master Boot Record (MBR) des Computers infiziert, bleibt der Virus selbst bei einem Re-Image des Rechners bestehen und kann beim Boot-Vorgang im Speicher des Hosts ausgeführt werden. Makroviren werden im Regelfall von staatlich gelenkten Cyberkriminellen eingesetzt und beruhen fast immer auf einem Zero-Day-Exploit, um die MBR-Ebene zu erreichen. Ansonsten verbreiten sie sich auch über physische Medien wie infizierte USB- oder Festplattenlaufwerke."
Mehrteiliger Virus
Während sich einige Malware-Entwickler spezialisieren, verfolgen andere einen "All of the above"-Ansatz und greifen überall auf einmal an, wie Schloss ausführt: "Mehrteilige Viren sind mit am schwierigsten einzudämmen und zu bekämpfen. Sie infizieren mehrere Teile eines Systems, darunter den Speicher, Dateien, ausführbare Dateien und sogar den Bootsektor. Wir beobachten diesen Virus-Typ inzwischen immer häufiger. Dabei verbreitet er sich auf jede nur erdenkliche Weise, wobei in der Regel mehrere Techniken parallel gefahren werden, um den Verbreitungsgrad zu maximieren."
- 1986: Brain
Mehr als ein Jahrzehnt, bevor Napster für irgendjemanden ein Begriff war, wurde der erste Computervirus entwickelt - um Softwarepiraterie zu bekämpfen. Der Autor, der das Wort "Cyber" in die Welt setzte, war William Gibson - genannt "Brain". Basit und Amjad Alvi entwickelten und vermarkteten medizinische Software im pakistanischen Lahore. Sie interessierten sich für zwei Dinge. Zuerst wollten sie die Multitasking-Funktionalität der neuen DOS-Betriebssysteme (sogenannte "TSR"-Systeme) testen. Zweitens wollten sie sehen, ob es im Vergleich zu anderen Betriebssystemen wie Unix Sicherheitslücken in DOS gibt.<br /><br />Als sie bemerkten, dass DOS recht anfällig war, hatten sie die Idee, ein Stück Software zu schreiben, das überwacht, wie die Software und die Disketten sich bewegen. Brain verbreitete sich viral über 3,25-Zoll-Disketten und innerhalb weniger Wochen mussten die Alvis ihre Telefonnummern ändern. Das hat Ihnen allerdings wenig genützt, denn 25 Jahre nach der Entwicklung des ersten PC-Virus machte sich Mikko Hypponen von F-Secure im Frühjahr 2011 auf die Reise nach Lahore. Sein Ziel: die Adresse, die im Code zu finden war. Tatsächlich fand er die Alvi-Brüder dort vor und bekam die Gelegenheit, mit ihnen das erste Video-Interview über Brain zu führen. - 1987: Stoned
Erstellt durch einen Gymnasiasten in Neuseeland, wurde Stoned zunächst als harmlos angesehen. Zunächst machte er sich auch lediglich mit der Meldung "Your PC is now Stoned" bemerkbar. Doch als erster Virus, der den Bootsektor eines PCs infizierte, zeigte Stoned, dass Viren die Funktion eines Computers steuern können - und zwar von dem Moment an, in dem er eingeschaltet wird. Bob Dylan wäre stolz gewesen. - 1990: Form
Form wurde zu einem der meistverbreiteten Viren überhaupt. Am 18. eines jeden Monats entlockte er den PC-Lautsprechern ein klickendes Geräusch - jedes Mal, wenn eine Taste gedrückt wurde. Das war zwar durchaus ärgerlich, aber harmlos. - 1992: Michelangelo
Michelangelo wurde dazu genutzt, alle Daten auf einer Festplatte zu bestimmten Terminen zu überschreiben. Als eine Variante von Stoned - nur deutlich bösartiger - war Michelangelo wohl der erste Computervirus, der es auf internationaler Ebene in die Nachrichten geschafft hat. - 1992: VCL
Das Virus Creation Laboratory (VCL) machte es kinderleicht, ein bösartiges kleines Programm zu basteln – durch die Automatisierung der Virenerstellung über eine einfache grafische Schnittstelle. - 1993: Monkey
Monkey - ebenfalls ein entfernter Verwandter von Stoned - integrierte sich heimlich in Dateien und verbreitete sich anschließend nahtlos. Damit war Monkey ein früher Vorfahre des Rootkits: Ein selbstverbergendes Programm, das den Bootvorgang per Diskette verhindern konnte. Wenn es nicht korrekt entfernt wurde, verhinderte Monkey gar jegliche Art des Bootens. - 1995: Concept
Als erster Virus, der Microsoft Word-Dateien infizierte, wurde Concept zu einem der häufigsten Computer-Schädlinge. Schließlich war er in der Lage, jedes Betriebssystem, das Word ausführen konnte, zu infizieren. Achja und: Wurde die Datei geteilt, wurde auch der Virus geteilt. - 1999: Happy99
Happy99 war der erste E-Mail-Virus. Er begrüßte User mit den Worten "Happy New Year 1999" und verbreitete die frohe Botschaft per E-Mail auch gleich an alle Kontakte im Adressbuch. Wie die frühen PC-Viren richtete Happy99 keinen wirklichen Schaden an, schaffte es aber dennoch, sich auf Millionen von PCs auf der ganzen Welt auszubreiten. - 1999: Melissa
Angeblich benannt nach einer exotischen Tänzerin, stellte Melissa eine Kombination aus klassischem Virus und E-Mail-Virus dar. Er (beziehungsweise sie) infizierte eine Word-Datei, verschickte sich dann selbst per E-Mail an alle Kontakte im Adressbuch und wurde so zum ersten Virus, der innerhalb weniger Stunden zu weltweiter Verbreitung brachte.<br />Melissa kombinierte das "Spaß-Motiv" der frühen Virenautoren mit der Zerstörungskraft der neuen Ära: Der Virus integrierte unter anderem Kommentare von "The Simpsons" in Dokumente der Benutzer, konnte aber auch vertrauliche Informationen verschicken, ohne dass Betroffene dies bemerkten. Nicht lange nach Melissa wurden Makroviren praktisch eliminiert, indem Microsoft die Arbeitsweise der Visual-Basic-Makro-Sprache in Office-Anwendungen änderte. - 2000: Loveletter
Dieser Loveletter hat Millionen von Herzen gebrochen und gilt noch heute als einer der größten Ausbrüche aller Zeiten. Loveletter verbreitete sich via E-Mail-Anhang und überschrieb viele wichtige Dateien auf infizierten PCs. Gleichzeitig ist es einer der erfolgreichsten Social-Engineering-Attacken überhaupt. Millionen von Internet-Nutzern fielen dem Versprechen von der großen Liebe zum Opfer und öffneten den infizierten E-Mail-Anhang. Der geschätzte, weltweite Gesamtschaden betrug Schätzungen zufolge 5,5 Milliarden Dollar. - 2001: Code Red
Der erste Wurm, der sich ohne jegliche Benutzerinteraktion innerhalb von Minuten verbreitete, trug den Namen Code Red. Er führte verschiedene Aktionen in einem Monatszyklus aus: An den Tagen eins bis 19 verbreitete er sich - von Tag 20 bis 27 startete er Denial-of-Service-Attacken auf diverse Webseiten - beispielsweise die des Weißen Hauses. Von Tag 28 bis zum Ende des Monats war übrigens auch bei Code Red Siesta angesagt. - 2003: Slammer
Netzwerk-Würmer benötigen nur ein paar Zeilen Code und eine Schwachstelle - schon können sie für ernste Probleme sorgen. Slammer brachte auf diese Weise das Geldautomaten-Netz der Bank of America und die Notrufdienste in Seattle zum Absturz. Sogar das Flugverkehrskontrollsystem war nicht gegen den agilen Bösewicht immun. - 2003: Fizzer
Fizzer war der erste Virus, der gezielt entwickelt wurde, um Geld zu verdienen. In Gestalt eines infizierten E-Mail-Anhangs kam er auf die Rechner seiner Opfer. Wurde die Datei geöffnet, übernahm Fizzer den Rechner und benutzte diesen, um Spam zu versenden. - 2003: Cabir
Cabir war der erste Handy-Virus der IT-Geschichte und hatte es gezielt auf Nokia-Telefone mit Symbian OS abgesehen. Cabir wurde über Bluetooth verbreitet und bewies, dass der technologische Fortschritt alleine kein wirksames Mittel gegen Hacker und Cyberkriminelle ist. - 2003: SDBot
SDBot war ein Trojanisches Pferd, das die üblichen Sicherheitsmaßnahmen eines PCs umging, um heimlich die Kontrolle zu übernehmen. Er erstellte eine Backdoor, die es dem Autor unter anderem ermöglichte, Passwörter und Registrierungscodes von Spielen wie "Half-Life" und "Need for Speed 2" auszuspionieren. - 2003: Sobig
Sobig war eine Optimierung von Fizzer. Die Besonderheit: Einige Versionen warteten zunächst ein paar Tage nach der Infektion eines Rechners, bevor die betroffenen Rechner als E-Mail-Proxy-Server benutzt wurden. Das Ergebnis? Eine massive Spam-Attacke. Alleine AOL musste mehr als 20 Millionen infizierte Nachrichten pro Tag abfangen. - 2004: Sasser
Sasser verschaffte sich über gefährdete Netzwerk-Ports Zugang zum System, verlangsamte dieses dramatisch oder brachte gleich ganze Netzwerke zum Absturz – von Australien über Hongkong bis nach Großbritannien. - 2005: Haxdoor
Haxdoor war ein weiterer Trojaner, der nach Passwörtern und anderen privaten Daten schnüffelte. Spätere Varianten hatten zudem Rootkit-Fähigkeiten. Im Vergleich zu früheren Viren setzte Haxdoor weitaus komplexere Methoden ein, um seine Existenz auf dem System zu verschleiern. Ein modernes Rootkit kann einen Computer in einen Zombie-Computer verwandeln, der ohne das Wissen des Benutzers fremdgesteuert werden kann - unter Umständen jahrelang. - 2005: Sony DRM Rootkit
Im Jahr 2005 hatte eine der größten Plattenfirmen der Welt die gleiche Idee, die schon die Alvi-Brüder im Jahr 1986 hatten: Ein Virus sollte Piraterie verhindern. Auf den betroffenen Audio-CDs war nicht nur eine Musik-Player-Software, sondern auch ein Rootkit enthalten. Dieses kontrollierte, wie der Besitzer auf die Audio-Tracks der Disc zugreift. Das Ergebnis: ein medialer Shitstorm und eine Sammelklage. Letzterer konnte sich Sony nur durch großzügige Vergleichszahlungen und kostenlose Downloads außergerichtlich erwehren. - 2007: Storm Worm
Laut Machiavelli ist es besser, gefürchtet als geliebt zu werden. Sieben Jahre nach Loveletter, machte sich der Schädling Storm Worm unsere kollektive Angst vor Wetterkapriolen zu Nutze. Dazu benutzte er eine E-Mail mit der Betreffzeile "230 Tote durch Sturm in Europa". Sobald der Dateianhang geöffnet wurde, zwangen eine Trojaner- Backdoor und ein Rootkit den betroffenen Rechner, sich einem Botnetz anzuschließen. Botnetze sind Armeen von Zombie-Computern, die verwendet werden können, um unter anderem Tonnen von Spam zu verbreiten. Storm Worm kaperte zehn Millionen Rechner. - 2008: Mebroot
Mebroot war ein Rootkit, dass gezielt konstruiert wurde, um die gerade aufkommenden Rootkit-Detektoren auszutricksen. Dabei war der Schädling so fortschrittlich, dass er einen Diagnosebericht an den Virenschreiber sendete, sobald er einen PC zum Absturz gebracht hatte. - 2008: Conficker
Conficker verbreitete sich rasend schnell auf Millionen von Computern weltweit. Er nutzte sowohl Schwachstellen in Windows, als auch schwache Passwörter. Kombiniert mit einigen fortschrittlichen Techniken, konnte Conficker weitere Malware installieren. Eine - besonders fiese - Folge: die Benutzer wurden durch den Virus vom Besuch der Website der meisten Anbieter von Security-Software gehindert. Mehr als zwei Jahre nachdem Conficker erstmals gesichtet wurde, waren immer noch täglich mehr Rechner infiziert. - 2010: 3D Anti Terrorist
Dieses "trojanisierte" Game zielte auf Windows-Telefone ab und wurde über Freeware-Websites verteilt. Einmal installiert, startete der Trojaner Anrufe zu besonders teuren Sondernummern und bescherte den Nutzern überaus saftige Rechnungen. Diese Strategie bei Apps ist immer noch neu - wird sich aber vermutlich zu einer der gängigsten Methoden entwickeln, mit denen Hacker und Cyberkriminelle künftig mobile Endgeräte angreifen. - 2010: Stuxnet
Wie schon gesehen, haben Computer-Viren schon seit Jahrzehnten Auswirkungen auf die reale Welt - doch im Jahr 2010 hat ein Virus auch den Lauf der Geschichte verändert: Stuxnet. Als ungewöhnlich großer Windows-Wurm (Stuxnet ist mehr als 1000 Prozent größer als der typische Computerwurm) verbreitete sich Stuxnet wahrscheinlich über USB-Geräte. Der Wurm infizierte ein System, versteckte sich mit einem Rootkit und erkannte dann, ob der infizierte Computer sich mit dem Automatisierungssystem Siemens Simatic verbindet. Wenn Stuxnet eine Verbindung feststellte, veränderte er die Befehle, die der Windows-Rechner an die PLC/SPS-programmierbaren Logik-Controller sendet - also die Boxen zur Steuerung der Maschinen.<br /><br /> Läuft er auf PLC/SPS, sucht er nach einer bestimmten Fabrikumgebung. Wenn diese nicht gefunden wird, bleibt Stuxnet inaktiv. Nach Schätzungen der F-Secure Labs, kostete die Umsetzung von Stuxnet mehr als zehn Mannjahre Arbeit. Immerhin zeigt das, dass ein Virus, der offensichtlich eine Zentrifuge zur Urananreicherung manipulieren kann, nicht im Handumdrehen von Jedermann erschaffen werden kann. Die Komplexität von Stuxnet und die Tatsache, dass der Einsatz dieses Virus nicht auf finanziellen Interessen beruhte, legt den Verdacht nahe, dass Stuxnet im Auftrag einer Regierung entwickelt wurde.
Eine weitere Möglichkeit, die Malware-Typen zu kategorisieren, besteht - wie schon erwähnt - darin, zu betrachten, wie sie sich in das Gesamtbild eines Angriffs einfügen. Security-Experte Ansari schlüsselt auf:
Dropper
"Dieser Teil der Malware soll andere Malware auf dem infizierten System ablegen. Die Opfer können über einen maliziösen Link, Anhang oder Download mit einem Dropper infiziert werden, der in der Regel nach dem Ablegen der nächsten Malware-Stufe nicht mehr vorhanden ist." In die Kategorie der Dropper entfalle etwa Makro-Malware, ergänzt Pearce: "Es handelt sich um Malware, die nur zu dem Zweck entwickelt wurde, zusätzliche Malware herunterzuladen und auszuführen."
Beacon/Payload
Diese Malware-Typen bilden die nächste Stufe des Angriffs, weiß Ansari: "Ein Beacon oder ein Payload ist die Malware, die dem Bedrohungsakteur seine neu installierten Zugriffsmöglichkeiten signalisiert. Sie wird oft von einem Dropper installiert. Von hier aus kann ein Angreifer über den vom Beacon eingerichteten Weg auf die Opfersysteme und die darin enthaltenen Daten oder andere Systeme im Netzwerk zugreifen."
Packers
Diese Komponenten verpacken andere Komponenten und verwenden kryptografische Techniken, um eine Detektion zu umgehen. "Einige ausgeklügelte Malware-Kampagnen verwenden eine Reihe von Packern, die wie eine Matrjoschka-Puppe verschachtelt sind", erklärt Ansari. "Jede Komponente enthält ein weiteres gepacktes Element, bis die endgültige Nutzlast ausgeführt wird."
Command & Control
Jedes Team braucht einen Anführer - das ist die Rolle, die "Command & Control"-Systeme für kollaborative Malware-Komponenten spielen, wie Ansari verdeutlicht: "Diese Systeme, die manchmal auch als C&C, CNC oder C2 bezeichnet werden, arbeiten außerhalb der Umgebung des Opfers und ermöglichen dem Bedrohungsakteur, mit den anderen Komponenten der auf dem Zielsystem installierten Malware-Kampagne zu kommunizieren. Wenn die Strafverfolgungsbehörden einen Bedrohungsakteur ins Visier nehmen, beschlagnahmen sie oft die Command-and-Control-Systeme, um die Bedrohung zu stoppen." (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CSO Online.