5. Kein Gehirnschmalz in die Büroausstattung stecken
Mitarbeitende brauchen Anreize, um in die Büros zurückzukehren. Dazu sollten Unternehmen mehr tun, als klassische Büroräume mit aneinandergereihten Schreibtischen oder Rückzugskabinen bereitzustellen. "In einem neuen Büro, das wir gerade eingerichtet haben, bemühen wir uns eher darum, attraktive Begegnungsräume zu schaffen", sagt Huffman. "Sie sollen Platz für Gespräche und Gruppen-Meetings bieten." Wollen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden zurückholen, sollten sie sich genau überlegen, wie die Büroaufteilung und -ausstattung aussehen sollte, so der dringende Rat der CIO von TripActions.
- Christian Koch, Campana & Schott
„Viele Unternehmen haben bereits vor der Pandemie Erfahrungen mit hybridem Arbeiten gesammelt. Der entscheidende Unterschied für die Zukunft ist das Mengengerüst: Statt nur für ausgewählte Projekte oder kleine Teams hybrides Arbeiten zu ermöglichen, gilt es jetzt, jedem Mitarbeitenden Zugang zu diesen Arbeitsweisen zu ermöglichen. Die Unternehmensorganisation, die Technik sowie die Menschen müssen darauf vorbereitet werden. Hier sehe ich eine große Herausforderung, die nur wenige Unternehmen bereits komplett gemeistert haben.“ - Sybille Moll, Damovo
„Der Katalysator von Hybrid Work waren die äußeren Umstände und Rahmenbedingungen der Pandemie. Viele Unternehmen haben darauf technologisch gesehen ad hoc, agil und sehr schnell mit der Bereitstellung von Cloud-Applikationen, Remote-Zugängen und Equipment reagiert. Wenn ich lese, dass nach zwei Jahren lediglich 46,5 Prozent der Unternehmen in die Absicherung der Remote-Arbeitsplätze investiert haben, stellt sich mir die Frage, ob hier eventuell nur ein dauerhaftes Provisorium betrieben wird. Man kann auf Risiko setzen – unsere Empfehlung ist jedoch eindeutig: Erstellen Sie Ihr individuelles Security-Konzept und setzen Sie die erforderlichen Maßnahmen konsequent um.“ - Jens Leucke, Freshworks
„Es gibt viele Möglichkeiten, Hybrid Work in einem Unternehmen zu fördern. Und die meisten Mitarbeiterwünsche – egal ob in der IT-Abteilung oder den Fachbereichen – sind mit dem richtigen Werkzeug recht simpel umzusetzen, beispielsweise CYOD oder ortsunabhängiger Datenzugriff. Führungskräfte werden jedoch wohl niemals jeden einzelnen Mitarbeitenden zu 100 Prozent zufriedenstellen können. Mitarbeitende müssen allerdings spüren, dass ihre Anliegen gehört und ernstgenommen werden. Ich bin der Auffassung, dass viele Unternehmen stärker auf die Bedürfnisse ihrer Belegschaft achten können und müssen. Das war ja auch tatsächlich Ziel dieser Studie: Tatsachen aufzudecken, die zeigen, in welchen Bereichen sich Unternehmen verbessern können.“ - Jan Forster, NFON
„Für modernes, hybrides Arbeiten fehlen oftmals die Steuerungs-Tools, es mangelt an digitalen und modernen KPIs und an den Skills für hybride Führung. Agiles Arbeiten ist daher häufig ein Schreckgespenst oder lediglich eine Phrase. Hybrid Work birgt großes Konfliktpotential, da hier oft grundverschiedene Philosophien und Modelle aufeinanderprallen. Wichtig ist, dass sowohl in den Firmen als auch in der breiten Gesellschaft eine lebhafte Diskussion über das Arbeiten in der neuen Welt stattfindet. Denn vermutlich wird es keine einheitliche und perfekte Lösung für alle geben – aber idealerweise eine Lösung, mit der Mitarbeitende und Arbeitgeber am Ende glücklicher sind als davor.“ - Martin Kraus, ServiceNow
„Das hybride Arbeiten hat durch die Pandemie einen riesigen Akzeptanzschub erfahren. Seit Frühjahr 2022 versuchen viele Unternehmen, die Mitarbeiter zurück ins Büro zu holen, um den Zusammenhalt und die Kultur zu stärken. Hybrid Work wird uns aber langfristig erhalten bleiben, weil die Technik es erlaubt und Menschen unterschiedliche Präferenzen haben, warum viele gerne den hybriden Arbeitsstil pflegen. Unternehmen müssen einerseits Rahmenbedingungen erfüllen, damit Arbeit von überall erfolgen kann, und gleichzeitig eine Employee-Experience schaffen, damit sich Mitarbeiter auch im Homeoffice eingebunden fühlen.“ - Jens Reichardt, SPIRIT/21
„Wenn Homeoffice, Remote Work und hybrides Arbeiten auch im New Normal funktionieren sollen, reicht es definitiv nicht aus, sich allein auf die technischen Aspekte zu konzentrieren. Ebenso wichtig ist es, die organisatorischen und kulturellen Voraussetzungen zu schaffen und zu überlegen, wie Kommunikation und Zusammenarbeit in hybriden Modellen unterstützt werden können. Dabei sollten nicht nur die Büroarbeitsplätze, sondern auch die „deskless“ Arbeitenden in die Überlegungen mit einbezogen werden. Immerhin geben rund 45 Prozent der Unternehmen an, mobile Lösungen in Produktion oder Logistik im Einsatz zu haben. Die Bedürfnisse der „deskless“ Arbeitenden werden bei Hybrid Work oft nicht genug berücksichtigt.“
6. Experimentieren, nein Danke!
Smith von der Universität in Phoenix war zunächst kein Freund von Remote Work. Er fürchtete, dass Innovationen und kreative Zusammenarbeit zu kurz kommen würden. "Als alles auf Remote Work umgestellt wurde, widersprach das zutiefst meinen Überzeugungen." Inzwischen hat der CIO aber festgestellt, dass die IT-Mitarbeitenden auch remote gut und produktiv zusammenarbeiten. Sie seien auch in der Lage, "komplexe neue Produkte herauszubringen." Ein weiterer Vorteil sei, dass die Universität einen besseren Zugang zu technischen Talenten aus den verschiedensten Regionen bekommen habe.
Als es losging mit Hybrid Work habe er in mehreren Gesprächen den Eindruck gewonnen, "dass die Leute am entfernten Ende den Kürzeren zogen". Sie hätten das Gefühl gehabt, nicht gehört zu werden, erinnert sich Smith. Der CIO nahm das wörtlich und stellte einen Tontechniker ein, der die Konferenztechnik der Universität komplett modernisierte. Dabei wurden auch Virtual-Reality-Headsets der Oculus-Reihe von Meta von einigen Teams in ihren täglichen Standup-Meetings getestet. Sie wollten herausfinden, ob sie ihre Arbeit verbessern könnten.
Die Experimente verliefen keineswegs durchweg positiv. Sie sollen aber dennoch im neuen Jahr fortgesetzt werden. "Die Kosten sind überschaubar", so der CIO. Er wolle herausfinden, ob es sich nur um Spielzeuge handele oder um etwas, das die Remote-Work-Erfahrung grundlegend verbessern könne.
7. Moderne Bürotechnik links liegen lassen
Sich über die Gestaltung der Büros und eine Strategie für die Rückkehr Gedanken zu machen, ist schon mal gut. Ebenso wichtig ist es aber, dass IT-Verantwortliche in Technologien investieren, die optimale hybride Arbeitserfahrungen ermöglichen. Bei Shure, einem Spezialisten für Audioelektronik, haben die Führungskräfte mit den Beschäftigten über hybride Arbeitsformen diskutiert und anschließend einen Plan namens "WorkPlace Now" entwickelt.
Laut Robin Hamerlinck Lane, Senior Vice President und CIO, steht es den Mitarbeitenden frei, das für sie passende Arbeitsmodell selbst zu wählen. Das Unternehmen stelle ihnen die jeweils geeigneten Tools zur Verfügung, die sie für sich anpassen könnten. "Wir haben zum Beispiel in unseren weltweiten Büros flexible Arbeitsplätze eingeführt, damit Hybrid-Mitarbeiter immer einen Platz zum Arbeiten finden, wenn sie in die Büros kommen. Mit der iOffice-App können sie ihre Arbeitsplätze im Voraus oder spontan bei ihrer Ankunft reservieren", sagt Hamerlinck Lane.
Die IT-Abteilung von Shure hält zudem ein Ticketsystem bereit, mit dem Remote Worker ein Toolkit anfordern können, das ihnen hilft, von überall effektiv zu arbeiten und mit anderen in Verbindung zu stehen. Im neuen Jahr soll auch in den Konferenzräumen Microsoft Teams eingeführt werden, um Kameraansichten zu ermöglichen, die die Meeting-Erfahrungen zwischen externen und internen Mitarbeitern angleichen", sagt die CIO.
Außerdem wolle ihr Team sich im Zusammenhang mit digitaler Zusammenarbeit verstärkt mit IT-Sicherheitsthemen und dem langfristigen Telekommunikationsbedarf beschäftigen. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf mobile beziehungsweise IP-basierte Telefonie umgestiegen. Jetzt werden wir uns damit befassen, was wir künftig mit unseren traditionellen Tischtelefonen anstellen wollen."
8. Verzicht auf Low-Code-Erfahrungen
Shure gehört zu den Unternehmen, die sich 2023 verstärkt mit Citizen Development auf der Basis von Low-Code/No-Code-Plattformen befassen wollen. Eine andere Initiative sieht den Aufbau einer Plattform bei Amazon Web Services (AWS) vor, damit die Entwickler optimale Bedingungen vorfinden, wenn es gilt, vorhandene Software in die Cloud zu migrieren und IoT-Projekte umzusetzen. Außerdem arbeitet das IT-Team daran, Daten und Endbenutzer-Tools bereitzustellen, damit die User bestmöglich unterstützt werden.
Lesley Salmon, Global-CIO von Kellogg's, kann dem viel abgewinnen: "Citizen Development wird zur Normalität, zumal die Nachfrage nach Apps und das Bedürfnis effizienter zu arbeiten weiter steigen werden." In ihrem Konzern wird das Arbeiten mit Microsofts Low-Code Power Platform in diesem Jahr zu einem vorrangigen Thema. "Wir werden unsere Organisation in die Lage versetzen und ermutigen, ihre eigenen Apps zu entwickeln, indem wir einen Community-Ansatz zum Lernen und Unterstützen aufbauen", sagt die IT-Chefin. (hv)