Der Trend, Anwendungen in die Cloud zu verlagern, hält unvermindert an. Laut der jüngsten Prognose von Gartner werden sich die weltweiten Ausgaben für Public-Cloud-Dienste im laufenden Jahr auf 597,3 Milliarden Dollar belaufen. Gegenüber dem Vorjahr (491 Milliarden Dollar) bedeutet das eine Steigerung um 21,7 Prozent. Cloud Computing treibe die nächste Phase der Digitalisierung an, sagen die Gartner-Analysten. Viele Unternehmen würden durch aufkommende Technologien wie Generative AI, Web3 und das Metaversum neue Wege beschreiten.
"Hyperscale Cloud-Anbieter treiben die Cloud-Agenda voran", sagte Sid Nag, Vice President Analyst bei Gartner. Firmen betrachteten die Cloud heute als wichtige strategische Plattform für ihre digitale Transformation. Damit stiegen Nag zufolge allerdings auch die Anforderungen an die Cloud-Anbieter. Diese müssten immer ausgefeiltere Funktionen anbieten, da sich der Wettbewerb um digitale Services weiter verschärfe.
KI-Modelle brauchen starke Rechenkapazitäten
Als Beispiel nennte der Analyst das Thema künstliche Intelligenz (KI). Gerade die großen Sprachmodelle (Large Language Models = LLMs) benötigten leistungsstarke und hoch skalierbare Rechenkapazitäten, um Daten in Echtzeit zu verarbeiten. "Die Cloud bietet dafür die perfekte Lösung und Plattform", so Nag. "Es ist kein Zufall, dass die Hauptakteure im Rennen um Generative AI Cloud-Hyperscaler sind."
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Gartner erwartet 2023 für alle Segmente des Cloud-Marktes ein Wachstum. Infrastructure-as-a-Service (IaaS) soll mit 30,9 Prozent am schnellsten zulegen, gefolgt von Platform-as-a-Service (PaaS) mit 24,1 Prozent. Gemessen an den Ausgaben bleibt Software as a Service (SaaS) das größte Segment im globalen Cloud-Geschäft. Die Investitionen in SaaS werden in diesem Jahr den Prognosen zufolge um 17,9 Prozent auf 197 Milliarden Dollar steigen.
Gartner geht davon aus, dass das Wachstum der Public Cloud weiter anhält. Für 2024 rechnen die Analysten mit einem globalen Geschäftsvolumen von 724,6 Milliarden Dollar, ein Plus von 21,3 Prozent gegenüber 2023. Den Analysten zufolge würden bis 2026 rund drei Viertel aller Betriebe weltweit ein digitales Transformationsmodell einführen, das auf der Cloud als grundlegende Plattform basiert.
Anforderungen an die Cloud steigen
Damit gingen jedoch auch Veränderungen einher, prophezeien die Gartner-Auguren. Die nächste Phase des IaaS-Wachstums werde unter anderem von Themen wie Customer Experience und der Virtual-First-Welt angetrieben, hieß es. "Aufkommende Technologien, die Unternehmen dabei helfen, enger und in Echtzeit mit ihren Kunden zu interagieren, wie Chatbots und digitale Zwillinge, sind auf Cloud-Infrastruktur und Plattformdienste angewiesen, um den wachsenden Bedarf an Rechen- und Speicherleistung zu decken", so Nag.
Damit könnte auch Bewegung in die Anbieterlandschaft kommen. Das technologische Substrat des Cloud Computing werde Gartner zufolge zwar weiter von den Hyperscalern dominiert. Doch auf der Ebene der Business-Anwendungen biete sich ein deutlich fragmentierteres Bild. "Die Anbieter sehen sich mit der Forderung konfrontiert, ihre SaaS-Angebote neu zu gestalten", konstatierte Gartner-Analyst Nag. Die Kunden wollen ihre Produktivität steigern sowie Cloud-native Funktionen und eingebettete KI nutzen. Dazu komme, dass die Cloud-Budgets zunehmend von Business-Technologen gesteuert und verantwortet würden. "Dieser Wandel wird eine neue Welle der Innovation und der Interaktion auf dem Markt für Cloud-Plattformen und -Anwendungen auslösen", ist sich Nag sicher.