Manchmal wird man trotz langjähriger Erfahrung mit Windows regelrecht überrascht! Beispiel Windows 11: Als Microsoft im Herbst 2021 Windows 11 mit seinen überaus strengen Systemanforderungen vorstellte, war es nur eine Frage der Zeit, bis diese sich umgehen ließen.
Um das neue Betriebssystem auf älteren PCs installieren zu können, musste man die Registry zunächst von Hand ändern. Später ließ sich das mit einer Batchdatei vereinfachen, und plötzlich ist auch das dank Rufus überflüssig, dieses kleinen Tools zum Erstellen bootfähiger USB-Sticks. Jetzt genügt tatsächlich exakt ein zusätzlicher Klick mit der Maus, schon läuft Windows 11 auf jedem Rechner. Starten wir gleich mit diesem Beispiel.
1. Windows-Installation, Updates und Hilfstools beim Booten
Die Installationsdatei für Windows 11 laden Sie bei Microsoft über die Option "Herunterladen eines Windows 11-Datenträgerimages (ISO)" und speichern sie auf der Festplatte.
Nun stecken Sie einen USB-Stick mit mindestens acht GByte Speicherplatz in den Rechner, starten Rufus, klicken auf der Oberfläche auf "Auswahl", wählen die ISO-Datei und anschließend "Start". Daraufhin erscheint der "Installation anpassen"-Dialog, in dem die erste Option hier entscheidend ist. Mit der zweiten von oben ("Online Microsoft Konto") umgehen Sie zudem den Zwang, ein Online-Konto einzurichten.
Mit diesem Stick lässt sich Windows 11 nicht nur auf jedem PC neu installieren, sondern über die Datei setup.exe auch jede Windows-10-Installation upgraden!
Wenn Sie ein älteres Windows-10-System 1:1 auf einen neuen PC umziehen möchten, empfiehlt sich Easeus Todo Backup. Damit erstellen Sie auf dem alten Rechner ein Festplatten-Image, aus dem Sie Ihr System mit allen Einstellungen, Programmen und Daten auf der neuen Hardware wiederherstellen. Außerdem lässt sich Windows 10 anschließend problemlos auf Windows 11 upgraden.
Zum Installieren einer älteren Windows-Versionen - zum Beispiel 8.1, 10 oder 11 Version 21H2 - speichern Sie diese mit Windows ISO Downloader auf der Festplatte und erstellen daraus mit Rufus einen Setupstick.
Abhängig von der Windows-Version, der Hardware und der Vorgeschichte des PCs benötigen Sie für die Neuinstallation unter Umständen einen Produktschlüssel, um das Betriebssystem zu aktivieren. Den lesen Sie zuvor auf dem bestehenden System mit Showkeyplus aus.
Diverse Update-Probleme beseitigt Reset Windows Update Tool: Fast 20 Funktionen stehen nach dem Programmstart mit Administratorrechten zur Auswahl.
Haben Sie mehrere Windows-Versionen, Linux oder andere Systeme installiert, passen Sie mit Easy BCD die Booteinträge, deren Priorisierung und die Vorlaufzeit für die Auswahl an.
Einen USB-Stick als Multiboot-System zum Starten verschiedener Live-Systeme zu erstellen, war lange eine komplexe Angelegenheit. Mit Ventoy hat sich das grundlegend geändert: Mit diesem Tool genügt es, den Datenträger einmalig mit einem Klick auf "Installieren" bootfähig zu machen und anschließend die ISO-Dateien unter Windows einfach auf dem Stick zu speichern. Nach dem Booten vom Stick wählen Sie auf der Ventoy-Oberfläche das jeweils gewünschte Live-System aus. So brauchen Sie auch beim Erscheinen einer neuen Systemversion keinen neuen Stick erstellen, sondern ersetzen nur die ältere durch die neue ISO-Datei. Weiteres Plus: Freien Speicherplatz auf dem USB-Stick können Sie weiterhin zum Speichern und Transportieren Ihrer Daten verwenden.
2. PC-Start, Optimierung, Fehleranalyse, Hardware & Treiber
Mit dem Versprechen der "1-Klick-Wartung" ist das am PC so eine Sache. Es kann funktionieren, es muss aber nicht. Dazu sind die Ursachen möglicher Fehler zu vielfältig und die Lösungen zu komplex. Einen Versuch sind Ccleaner und Glary Utilities allemal wert. Die Systemanalyse starten Sie ebenso wie die anschließende Problembeseitigung jeweils mit nur einem Mausklick.
Ein paar mehr Klicks erfordert Bootracer. Das Programm analysiert den Startvorgang und zerlegt ihn in einzelne Segmente. Das zeigt auf einen Blick, bei welchem Prozess oder Autostartprogramm es gegebenenfalls hakt. Wahlweise starten Sie die Bootanalyse als normalen kompletten Windows-Start oder beschränkt auf das System ohne Autostarts. Die Assistenten machen die Bedienung von Bootracer inklusive der erforderlichen Neustarts einfach. So sehen Sie in den Details, wo und weshalb das Hochfahren unter Umständen ungewöhnlich lange dauert. Diese Eingrenzungen helfen, der Ursache auf den Grund zu gehen oder, falls sinnvoll, die betreffende Software vom Autostart auszuschließen.
Ob mit der Hardware etwas nicht stimmt, zeigen die Analysetools Hwinfo und Speccy: Beide Programme sind wahre Generalisten mit einer Fülle von Informationen und Sensormessdaten. Noch mehr Infos zum Prozessor bieten CPU-Z und Core Temp sowie zur Grafikkarte GPU-Z. Hilfreich beim Identifizieren unbekannter Komponenten ist Unknown Device Identifier, das Tool weist viel mehr Komponenten aus als der Gerätemanager.
Memtest86 testet den Hauptspeicher auf Fehler, Crystaldiskinfo analysiert und überwacht SSD- und Magnetfestplatten durch Auslesen der SMART-Parameter. Ein Blick auf den "Gesamtzustand" zeigt, ob alles in Ordnung ist. Bei auffälligen Werten schlägt das Tool Alarm, ganz wichtig bei Datenträgern mit persönlichen Daten.
Snappy Driver Installer kontrolliert, ob die installierten Hardwaretreiber aktuell sind. Das Tool startet ohne Installation. Klicken Sie die Option "Nur Indizes herunterladen" an, und warten Sie ab, bis die Systemanalyse abgeschlossen ist. Nun aktivieren Sie, falls gewünscht, das Feld "Wiederherstellungspunkt". Um alle veralteten Treiber zu ersetzen, fahren Sie mit einem Klick links oben auf "Alles anwählen -› Installieren" fort. Alternativ kontrollieren Sie die veralteten Einträge einzeln. Aufgrund der Dateigrößen mancher Treiber nehmen Download und Installation etwas Zeit in Anspruch.
3. Windows Explorer, Desktop-Tools und Fernwartung
Den Windows-Explorer und den Desktop verwendet man - wenngleich meist unbewusst - am Rechner praktisch immer. Während Microsoft den Dateimanager unter Windows 11 mit Tabs ausgestattet hat, müssen Sie den 1-Klick-Fensterwechsel unter Windows 10 nachrüsten.
Dazu installieren Sie Qttabbar, starten den PC neu, öffnen den Explorer und klicken im Reiter "Ansicht" unter dem "Optionen"- Symbol rechts auf den Nach-unten-Pfeil. Dort aktivieren Sie den Listeneintrag "Qttabbar", um die neue Tab-Leiste einzublenden.
Bis zu drei programmübergreifende Tabs - beispielsweise ein Excel-Sheet, ein Word-Dokument und das Mailprogramm - ermöglicht die Gratisversion von Tidy Tabs. Das Sichten von Bildern erleichtert Quicklook über eine große Vorschau, die Sie jeweils durch Drücken der Leertaste starten und wieder schließen.
Treesize Free zeigt auf einen Blick Platzfresser auf der Festplatte. Der bereits genannte Ccleaner bietet eine schnelle Suchfunktion nach doppelten Dateien ("Extras -› Duplicate Finder"). Andere Tools wie Anti-Twin bieten mehr Optionen, sind aber komplizierter zu bedienen.
Clipboard Master kann mehr und ist komfortabler als die Windows-Zwischenablage. Falls auch Sie sich immer mal wieder über die Feststelltaste für Großbuchstaben ärgern, ist Capslock Goodbye richtig. Das Tool deaktiviert die Taste oder belegt sie mit einer alternativen Funktion. Desktop OK stellt die Icon-Platzierung auf dem Desktop wieder her, wenn diese durcheinandergeraten ist.
Für mehr Ordnung (und mehr Platz auf der Festplatte) sorgen drei weitere Programme: Should I Remove it zeigt bei neuen Computern, welche vorinstallierte Software Sie bedenkenlos löschen können. O&O Appbuster erleichtert das Entfernen von Windows-Apps, die kaum jemand benötigt. Unchecky verhindert das heimliche Mit-Installieren unerwünschter Programme und Toolbars.
Fernhilfe, also die "Übernahme" eines entfernten Rechners über das Internet, ist nicht nur effizient, sondern mit einem Klick in Teamviewer Quicksupport auch denkbar einfach: Derjenige, der Hilfe benötigt, startet das Tool und gibt seine angezeigte ID samt Passwort telefonisch oder über Whatsapp an seinen Helfer durch. Der Helfer erledigt mit der vollumfänglichen, für den privaten Gebrauch ebenfalls kostenlosen Software Teamviewer alles Übrige.