Deployment-Fehler

3 Wege in die Multi-Cloud-Hölle

08.03.2023
Von 

David Linthicum ist ein US-amerikanischer Technologieexperte und Buchautor. Zu seinen Schwerpunktthemen gehören unter anderem Cloud Computing, SOA, Enterprise Application Integration und Enterprise Architecture.

Diese drei gängigen Fehler können Ihr Multi-Cloud-Deployment nachhaltig sabotieren.
Diese drei Fehler führen Sie möglicherweise geradewegs in die Multi-Cloud-Hölle.
Diese drei Fehler führen Sie möglicherweise geradewegs in die Multi-Cloud-Hölle.
Foto: IgorZh - shutterstock.com

Hier könnte eine Statistik stehen, die belegt, dass Multi-Cloud inzwischen das Gros der Cloud-Implementierung vereinnahmt. Das können Sie an anderer Stellen nachlesen - wir wissen schließlich alle, dass es für Unternehmen inzwischen einen gängigen Ansatz darstellt, auf mehrere Clouds - statt nur auf eine einzige - zu setzen.

Dennoch werden weiterhin Fehler gemacht, wenn es um Multi-Cloud-Implementierungen geht. Und die hängen weniger damit zusammen, dass komplexe Technologie falsch eingesetzt wird. Vielmehr sind sie Teil simpler, lange bekannter Probleme - die meiner Meinung nach in erster Linie einem Mangel an fundierter Erfahrung geschuldet sind.

Wir werfen einen Blick auf die drei häufigsten Fehler, die Sie potenziell in die Multi-Cloud-(Deployment)-Hölle führen können.

1. Unzureichend planen

Mit dem Aufkommen von Supercloud und Metacloud sollte eigentlich klar sein, dass es ein ungünstiger Fehler ist, auf gemeinsam genutzte und logisch zusammengestellte Public-Cloud-Services zu verzichten. Der kostet Unternehmen regelmäßig Millionen.

Wenn Sie eine Multi-Cloud-Architektur planen, aufbauen und implementieren wollen, brauchen Sie einen von den Cloud-Anbietern unabhängigen Layer mit gängigen Cloud-Services (wie etwa Security, Finops, Observability). Ein natives Tool zu nutzen, das nur mit einem einzigen Cloud-Anbieter funktioniert, würde viel zu viel Redundanz, Heterogenität und Komplexität mit sich bringen.

Unternehmen die sich dennoch für diesen Weg entscheiden, müssen am am Ende im Schnitt 2,5 mal mehr in ihre Multi-Cloud-Architektur investieren - die dann allerdings nicht besonders gut funktioniert.

2. Kosten fixieren

Der größte Irrtum im Zusammenhang mit Multi-Cloud ist, dass man damit Lock-In-Effekte vermeiden und Geld sparen kann. Beides ist nicht wahr:

  • Vendor-Lock-In: Wenn Sie nachrechnen, werden Sie zum Ergebnis kommen, dass Sie die besten nativen Funktionen und Services eines Cloud-Anbieters nutzen, wenn Sie eine Anwendung bei diesem erstellen. Ihnen bleibt im Grunde auch gar keine andere Wahl, anderenfalls nehmen Sie eine hohe Cloud-Rechnung in Kauf - und, dass Ihre Anwendung in Sachen Performance, Funktionalität und Zuverlässigkeit nicht mithalten kann. Der Preis dafür ist eine gewisse Abhängigkeit, denn wenn Sie Ihre Anwendungen von einer Cloud in eine andere verschieben, müssen Sie einen Großteil des Codes ändern.

  • Kosten: Multi-Cloud-Implementierungen sind in keinem Fall günstiger als ihre Single-Cloud-Pendants. Schließlich müssen im ersteren Fall wesentlich mehr Cloud-Services mit unterschiedlichen Features gemanagt und konfiguriert werden. Auch die Kosten für Support und Security fallen höher aus.

Das Argument, dass der Umgang mit mehreren Public-Cloud-Anbietern Sie in eine bessere Verhandlungsposition bringen kann, greift in meinen Augen nicht. Jeder hat heutzutage Beziehungen zu mehr als einem Cloud-Anbieter - das ist nichts Besonderes mehr.

3. Menschen vernachlässigen

Bevor Sie auf Multi-Cloud (oder eine andere Technologie) umsteigen, sollte Ihr Unternehmen die Kultur und Fähigkeiten vorweisen können, die für den Erfolg vonnöten sind. Viele IT-Teams haben die Planung und Architektur von Multi-Cloud nahezu perfektioniert - liefern sie dann jedoch in eine Umgebung aus, in der ihr Sinn nicht verstanden wird und die Skills fehlen, um sie sich zunutze zu machen.

Zur Wahrheit gehört auch, dass Technologie-Experten am liebsten technische Probleme lösen. "People-Probleme" werden hingegen gerne einfach umgangen oder schlicht ignoriert. Diese Fehler sollten Sie dringend vermeiden (ich spreche aus eigener Erfahrung): Bereiten Sie Ihre Mitarbeiter auf Veränderungen vor, indem Sie ihnen neue Skills und Herangehensweisen vermitteln - zum Beispiel, wenn es um Cloud-Betriebsmodelle geht. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.