Ehrgeizige Pläne in Sachen Quantencomputer hatte IBM schon immer, wie ein Blick auf die Roadmap des Konzerns zeigt. Doch auf seiner jährlichen "Think"-Konferenz legte Big Blue jetzt noch eine Schippe drauf: Bis Ende 2025 soll ein 4.000-Qubit-Quantencomputer zur Verfügung stehen.
IBMs Quanten-Roadmap
Zur Erinnerung: IBMs größter Quantenprozessor - der "Eagle" - weist derzeit 127 Qubits auf. Allerdings will der Konzern noch in diesem Jahr die Leistung mit der Quantum Processing Unit (QPU) "Osprey" mehr als verdreifachen - auf 433 Qubits. Und für 2023 steht auf der IBM Roadmap der nächste Leistungssprung an: Die QPU "Condor" soll mit 1.121 Qubits die Tausender-Marke durchbrechen. Im Vergleich zu Osprey wäre das mehr als eine Verdopplung.
Angesicht dieser Pläne wirkt das Ziel für 2025 - ein Quantenprozessor mit 4.000 Qubit - sehr ambitioniert. Nicht wenige Marktkenner haben deshalb Zweifel, ob es IBM wirklich gelingt, in diesem schnellen Tempo die Leistung der QPUs zu skalieren. Im Vergleich zu Condor müsste der Konzern nämlich die Performance in zwei Jahren fast vervierfachen. Allerdings hat IBM bislang seine Ankündigungen in Sachen Quanten-Computing eingehalten, so dass ein spannendes Rennen zu erwarten ist.
Supercomputing mit Quanten
Die Frage ist allerdings, inwieweit Big Blue auch in der Lage sein wird, die Infrastruktur, die Software, die Algorithmen und den Zugang bereitzustellen, die erforderlich sind, damit die leistungsfähigeren Quantencomputer auch in der realen Welt von Bedeutung sind. Nicht umsonst räumte IBM CEO Arvind Krishna am Rand der Think ein, dass dies noch Neuland sei: "Es ist nicht wie Programmieren, es ist irgendwo zwischen Mathematik und Musikkomposition." Trotz dieser offenen Fragen ist man beim IBM davon überzeugt, dass das Unternehmen mit der Vorstellung des 4.000-Qubit-Prozessors im Jahr 2025 die "Ära des quantenzentrierten Supercomputings" einleiten wird.
Ein anderes großes Thema der Think ist die Künstliche Intelligenz. Laut IBM nutzen 35 Prozent der in einer Studie befragten Unternehmen bereits KI, das sind vier Prozentpunkte mehr als 2021. 30 Prozent sagen zudem, dass die Mitarbeiter in ihrem Unternehmen bereits Zeit mit neuer KI- und Automatisierungssoftware und -tools sparen. Nutzen Unternehmen KI noch nicht, so ist die Wahrscheinlichkeit dreimal so hoch, dass die Firmem zu Protokoll geben, wenig bis gar kein Vertrauen dazu zu haben, dass ihr Unternehmen über die richtigen Datenmanagement-Tools verfügt. Ein weiterer Beleg dafür, dass effektives Datenmanagement und der Einsatz von KI Hand in Hand gehen.