Wahrheit oder nur Mythos?

15 Technik-Weisheiten im Check

16.09.2023
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Schwerpunkte? Keine - er interessiert sich vielmehr für (fast) alles, was mit IT, PC, Smartphone und Elektronik zu tun hat. Dabei geht es aber meist nicht um die Technik nur um der Technik willen, vielmehr stehen Nutzen und sinnvolle Anwendung im Vordergrund.
Aus Fehlern, die man selbst oder andere bereits gemacht haben, soll man bekanntlich lernen. Und tatsächlich schützt Erfahrung am PC vor vielen Problemen. Doch längst nicht jede scheinbar gesicherte Kenntnis ist weiterhin gültig: Was also trifft zu, was ist Mythos?
Foto: Eviart - shutterstock.com

Erfahrung, Wissen, Tests und Recherche sind extrem wichtig, um Computer und die gesamte IT zu Hause möglichst problemlos und effizient nutzen zu können. Doch die Entwicklung bleiben nicht stehen: Wir haben 18 "gesicherte Erkenntnisse" auf ihre Gültigkeit hin überprüft.

1. Stören sich Geräte an Steckerleisten?

Oft heißt es, man dürfe dieses oder jenes Gerät nicht zusammen mit anderen in eine Steckdosenleiste stecken. Sonst würden sie sich "stören". Das ist fast immer Unsinn, die elektromagnetischen Wechselwirkungen sind meist vernachlässigbar. Wenn eine Sicherung für mehrere Räume zuständig ist, hängen ohnehin mehrere Geräte an einem Stromkreis.

Zu beachten ist jedoch die Gesamtleistung aller Verbraucher in einer Steckerleiste. Diese darf aktuell 3.000 Watt nicht überschreiten, realistisch droht das jedoch nur bei Heizgeräten. Kaffeemaschine, Wasserkocher, Toaster, Heizlüfter sowie Wasch- und Spülmaschine gehören also direkt in die Wandsteckdose, der Parallelbetrieb am Mehrfachverteiler ist zu vermeiden. Bei PCs, Monitoren, Fernsehern und IT-Zubehör droht dagegen keine Überlastung. Eine Mehrfachleiste mit integriertem Überspannungsschutz empfiehlt sich hier sogar.

2. Sollte man die WLAN-SSID verbergen?

Sicherheitstechnisch bringt das Verbergen der SSID keine Vorteile. Wichtig ist dagegen eine starkes Passwort und, sofern verfügbar, die Verschlüsselung WPA3.
Sicherheitstechnisch bringt das Verbergen der SSID keine Vorteile. Wichtig ist dagegen eine starkes Passwort und, sofern verfügbar, die Verschlüsselung WPA3.

Ein Mythos, denn Hacker bekommen mit entsprechenden Tools die Bezeichnung eines WLAN-Funknetzes auch dann schnell heraus, wenn man die SSID im Router als "verborgen" einstellt. Viel wichtiger ist, das WLAN mit einem sicheren, ausreichend langen Passwort zu schützen und als Verschlüsselung WPA3 zu verwenden.

Ungeachtet dessen haben verborgene SSIDs zur Folge: Das erstmalige Anmelden ist umständlicher, weil man den Namen des Netzwerks manuell eintippen muss. Außerdem gibt es eine Reihe von Kleingeräten, die sich mit einem unsichtbaren WLAN nicht verbinden.

3. Darf man Akkus ständig laden?

Anders als frühzeitiges Aufladen schadet ständiges vollständiges Entleeren modernen Akkus tatsächlich. Deshalb gilt mittlerweile: Smartphone und Notebook schon bei 20 Prozent Akkustand laden.
Anders als frühzeitiges Aufladen schadet ständiges vollständiges Entleeren modernen Akkus tatsächlich. Deshalb gilt mittlerweile: Smartphone und Notebook schon bei 20 Prozent Akkustand laden.

Nein - der durch frühzeitiges Aufladen verursachte Kapazitätsverlust betraf die früher üblichen Nickel-Cadmium-Akkus. Bei modernen Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus tritt der Memory-Effekt nicht mehr auf. Zwar sind die Akkus generell unempfindlicher geworden, ständiges vollständiges Entladen schadet aber doch. Als schonend gilt ein Ladezustand zwischen etwa 20 und 80 Prozent. Laden Sie Ihre Geräte also nach Möglichkeit bereits auf, bevor der Akku ganz zur Neige geht.

4. USB-C überträgt angeblich alles

Aufpassen müssen Sie beim Kauf von USB-C-Kabeln – hier gibt es viele Übertragungsraten.
Aufpassen müssen Sie beim Kauf von USB-C-Kabeln – hier gibt es viele Übertragungsraten.

Keineswegs, denn vieles ist bei USB-C optional. Ein bestimmter Typ-C-Anschluss ist also keineswegs identisch zu anderen. Welche Funktionen ein Gerät oder auch einzelne Buchsen unterstützen, erfährt man unter Umständen erst durch einen Blick in das Handbuch oder eine erweiterte Produktbeschreibung. Denn selbst die unterschiedlichen und im Prinzip standardisierten Symbole verwenden die Hersteller keineswegs konsequent.

Verwirrend ist zudem, dass USB-C die gleiche Stecker- und Buchsenform aufweist wie die Thunderbold-Schnittstelle, beides aber völlig unterschiedlich arbeitet.

Die aktuellen USB-Logos betonen die Kernfunktionen der Typ-C-Schnittstelle. Damit soll man die Geschwindigkeit sowohl auf der Verpackung als auch am Anschluss gleich erkennen können.

5. Muss man sein Passwort oft ändern?

Passwörter, die lang genug und damit sicher sind, braucht man nicht zu ändern. Wichtig aber ist, niemals das gleiche Passwort für mehrere Onlinekonten zu verwenden.
Passwörter, die lang genug und damit sicher sind, braucht man nicht zu ändern. Wichtig aber ist, niemals das gleiche Passwort für mehrere Onlinekonten zu verwenden.

Nein. Zwar spricht prinzipiell weiterhin nichts dagegen, doch das regelmäßige Ändern verleitet dazu, einfach zu erratende Passwörter zu verwenden. Tauscht man darin jeweils nur eine Zahl aus, wird der Zugangscode keineswegs sicherer. Viel sicherer sind ausreichend lange Passwörter mit Sonderzeichen und Ziffern, die Sie mit einem Passwortmanager verwalten.

Wichtig ist ferner, niemals den gleichen Zugang für mehrere Onlineaccounts zu nutzen. Denn wird ein Konto gehackt, sind gleichzeitig weitere bedroht, weil Hacker damit systematisch andere Konten testen.

Empfehlungen zum Passworterstellen und -Handling gibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hier und hier.

6. Verbraucht der Ruhezustand Strom?

Nein, allerdings gilt es bei den Begriffen genau aufzupassen: Häufig werden "Ruhezustand" und die Windows-Option "Energie sparen" durcheinandergebracht.

Fangen wir also vorne an: "Herunterfahren" schaltet den PC komplett aus. Der von Microsoft "Ruhezustand" genannte Modus speichert die aktuelle Sitzung, indem er den Inhalt des Hauptspeichers auf die Festplatte schreibt und danach den Rechner ebenfalls stromlos schaltet. Beim Wiedereinschalten bootet Windows nicht komplett neu, sondern liest die RAM-Datei vom Datenträger ein. Das ist schneller als der Neustart; zudem arbeiten Sie genau dort weiter, wo Sie zuvor aufgehört haben.

Das gilt auch für den Energiesparmodus, dieser behält die letzte Windows-Sitzung jedoch im Arbeitsspeicher. Das verbraucht ständig etwas Energie: Am Notebook im Akkubetrieb entleert sich auf Dauer also die Batterie. Vorsicht: Nicht gespeicherte Daten gehen deshalb bei leerem Akku verloren.

Zwar fahren Ruhezustand und Energiesparmodus den Rechner schneller hoch als nach dem echten Ausschalten, alle paar Tage sollten Sie PC oder Notebook jedoch über "Neu starten" neu initialisieren. Der Neustart löst nebenbei wie von Geisterhand auch manches andere Problem, am Computer genauso wie am Smartphone.