Beim Planen und Managen von Projekten, die auch eine kulturverändernde Wirkung oder Funktion haben, begehen Unternehmen immer wieder dieselben Fehler - mit schweren Konsequenzen. Hier einige Tipps, worauf Sie achten sollten, damit die Projektziele erreicht werden.
Fehler 1: Widerstand gegen Change-Projekte wird unterschätzt
"Wir organisieren doch nur unsere Kundenbetreuung neu" oder "Wir führen doch nur ein neues IT-System ein. Ansonsten bleibt alles beim Alten." Solche Aussagen hört man von Managern oft, wenn sie zum Beispiel planen, Teile eines Unternehmens umzustrukturieren oder neue Technologien einzuführen.
Das heißt: Ihnen ist nicht ausreichend bewusst, dass sich in der Struktur eines Unternehmen auch dessen Kultur widerspiegelt; außerdem, dass sich beim Einführen neuer Techniken und Verfahren meist auch die Arbeitsinhalte und -beziehungen der Mitarbeiter ändern. Zumindest ändern sich die Arbeitsabläufe. Entsprechend überrascht sind sie, wenn sich nach dem Verkünden der geplanten Veränderungen oder im Projektverlauf bei den Betroffenen Widerstand regt.
Tipps, wie Sie diesen Fehler vermeiden:
• Analysieren Sie vor dem Start von Change-Projekten genau, welche Auswirkungen diese auf die Arbeitsinhalte und -beziehungen der Mitarbeiter haben; außerdem inwieweit die geplanten Veränderungen eine Einstellungs- und Verhaltensveränderung von ihnen erfordern.
• Ermitteln Sie, welche Mitarbeiter beziehungsweise Gruppen sich als Verlierer der Veränderung empfinden und deshalb mit Vorbehalten oder gar Widerständen auf das Projekt reagieren könnten.
- Projektmanagement
Gegen Change-Projekte regt sich in Unternehmen häufig Widerstand, weil neue Techniken und Verfahren für die Belegschaft oft eine Veränderung der Arbeitsabläufe bedeuten. Um die Projektziele zu erreichen, ist es deshalb um so wichtiger, folgende Fehler zu vermeiden und im Zuge eines guten Projektmanagements die genannten Tipps zu beherzigen. - Widerstand gegen Change-Projekte wird unterschätzt
Bei vielen Mitarbeitern regt sich Widerstand, wenn sie mit Veränderungen ihrer Arbeitsprozesse konfrontiert werden.<br><br> Tipp: Analysieren Sie im Vorfeld welche Auswirkungen das Change-Projekt auf die Arbeitsinhalte und Mitarbeiter hat und wer besonders betroffen ist. - Veränderungen und deren Ziele werden nicht ausreichend kommuniziert
Viele Unternehmen versäumen es, ihren Mitarbeitern die Wechselvorhaben präzisse zu erläitern.<br><br> Tipp: Begründen Sie die Notwendigkeit der Veränderung möglichst bildhaft und nennen sie konkrete Beispiele. - Mitarbeitern wird ein schlechtes Gefühl vermittelt
Der Veränderungsdruck in Change-Projekten erzeugt bei den Mitarbeitern oft den Eindruck, dass die bisherige Arbeitsweise schlecht war. Die Folge: Demotivation.<br><br> Tipp: Erzeugen Sie bei der Belegschaft ein "Wir-Gefühl" für das Erreichen der Projektziele. - Guter Projektplan und professionelles Projektmanagement fehlen
Unternehmen investieren häufig zu wenig Zeit und Energie in die Planung von Change-Projekten.<br><br> Tipp: Brechen Sie Change-Projekte nicht überhastet vom Zaun und wählen Sie erfahrene Projektmanager aus. - Zu wenig positive Veränderungsenergie
Zwei Drittel der Belegschaft - die sogenannten "Fence-Sitter" - stehen Projekten anfangs unentschlossen gegenüber und verzögern die Projektenergie.<br><br> Tipp: Konzentrieren Sie Führungsarbeit und Change-Kommunikation nicht auf die "Projektgegner", sondern auf die "Fence-Sitter", um sie für das Projekt zu begeistern. - Wenig Unterstützung für Führungskräfte und Projektmanager
Change-Projekte gelingen nur, wenn die Führungskräfte selbst hinter den Veränderungen stehen und eine angemessene Unterstützung erfahren.<br><br> Tipp: Achten Sie als Topmanager und/oder Projektverantwortlicher darauf, die Führungskräfte auf der operativen Ebene als Mitstreiter zu gewinnen. - Die Mitarbeiter erfahren zu wenig Unterstützung
Gewohnte Routinen werden durch Change-Projekte oft obsolet. Das heißt: Die Verunsicherung des Mitarbeiters steigt, und seine Leistung sinkt.<br><br> Tipp: Führen Sie Mitarbeitergespräche und nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür. Geben Sie den Mitarbeitern Zeit für den Umstellungsprozess. - Konflikte werden negiert und unter den Tisch gekehrt
Veränderungsprozesse beschwören häufig Verunsicherung und Kompetenzprobleme herauf, die ein großes Konfliktpotenzial bergen.<br><br> Tipp: Machen Sie den Mitarbeitern klar, dass in Change-Prozessen nie alles wie geschmiert läuft. Entschärfen Sie das Konfliktpotenzial durch Gespräche. - Zielabweichungen werden zu spät erkannt und korrigiert
Gescheiterte Projekte zeigen, dass Unternehmen nicht rechtzeitig reagiert haben, wenn während des Projekts etwas aus dem Ruder gelaufen ist.<br><br> Tipp: Machen Sie klar, dass sachlich begründete Bedenken und mögliche Fehlentwicklungen thematisiert werden können und bei solchen Projekten nie alles glattgeht. - Das Topmanagement sitzt im Elfenbeinturm
Es kommt nicht gut an, wenn das Topmanagement Change-Projekte zwar verkündet, sich anschließend aber nicht mehr darum kümmert.<br><br> Tipp: Zeigen Sie Präsenz im Projekt. Zum Beispiel, indem Sie regelmäßig den Kontakt mit Mitarbeitern auf der operativen Ebene suchen und sich bei ihnen erkundigen: Wie läuft das Projekt? Was braucht Ihr zur Unterstützung? - Teilerfolge werden nicht kommuniziert und gefeiert
Viele Unternehmen vergessen im Zuge des Projekts, Teilerfolge zu kommunizieren. Bei den Beteiligten kann deshalb bisweilen der Eindruck entstehen, dass nichts vorangeht. <br><br> Tipp: Betreiben Sie Projekt-Monitoring - um Zielabweichungen früh zu erkennen und Teileerfolge verkünden zu können.
Fehler 2: Veränderungen und deren Ziele werden nicht ausreichend kommuniziert
"Wir müssen kundenorientierter werden", "effizienter arbeiten", "schneller auf Marktveränderungen reagieren, weil der Wettbewerb härter geworden ist" , "die Kundenanforderungen sich gewandelt haben" - so oder so ähnlich begründeten branchenübergreifend die Unternehmensleitungen meist ihre Wechselvorhaben. Entsprechend wenig überzeugend und motivierend sind aus Mitarbeitersicht diese Begründungen - speziell dann, wenn mit denselben Argumenten schon frühere Projekte legitimiert wurden. Die Folge: In der Organisation entsteht nicht die für das Erreichen der Projektziele nötige Veränderungsenergie. Und: Die Mitarbeiter sind nicht oder nur bedingt zu einer Einstellungs- und/oder Verhaltensänderung bereit.
Tipps, wie Sie diesen Fehler vermeiden:
• Begründen Sie die Notwendigkeit der Veränderung möglichst bildhaft und konkret - beispielsweise, indem Sie sehr plastisch beschreiben, wie sich durch den Siegeszug des Internets das Informations-, Kommunikations- und Kaufentscheidungsverhalten Ihrer Kunden verändert hat.
• Greifen Sie dabei auch konkrete Beispiele auf, die die Sachbearbeiter und Kundenbetreuer aus ihrem Arbeitsalltag kennen.
• Lassen Sie Mitarbeiter in Workshops selbst Beispiele dafür sammeln, wie stark sich der Markt und die Kundenanforderungen gewandelt haben.
• Schrecken Sie nicht davor zurück, sofern nötig, ein Horrorgemälde an die Wand zu malen, was mit Ihrer Organisation mittel- und langfristig geschieht, wenn nichts geschieht.
• Entwerfen Sie auf alle Fälle aber auch eine attraktive Vision, die den Betroffenen verdeutlicht: Es lohnt sich, aktiv zu werden und die mit der Veränderung verbundenen Mühen auf sich zunehmen.
• Verdeutlichen Sie den Mitarbeitern nicht nur, welchen Nutzen die Veränderung für das Unternehmen und seine Kunden hat, sondern auch für die einzelnen Teams und Mitarbeiter(-gruppen). Denn nur, wenn die Mitarbeiter die Veränderung auch als persönlichen Gewinn erfahren, identifizieren sie sich mit ihr.
Fehler 3: Mitarbeitern wird ein schlechtes Gefühl vermittelt
Speziell wenn ein Unternehmen in einen hohen Veränderungsdruck gerät, entsteht bei den Mitarbeitern aufgrund der Change-Kommunikation oft der Eindruck: "Aus Sicht der Unternehmensleitung war bisher alles schlecht." Und auch, dass alles über den Haufen geworfen werden solle. Das erzeugt bei der Belegschaft das Gefühl: "Unsere bisherige Leistung wird nicht (mehr) gewürdigt." Die Reaktion ist häufig, dass Mitarbeiter dann das Gefühl entwickeln, es sei künftig nicht mehr das Unternehmen, das sie kennen und schätzen. Es entsteht also eine emotionale Distanz zum Arbeitgeber, und die Identifikation mit ihm und seinen Zielen schwindet. Entsprechend gering ist ihre Bereitschaft, sich für das Erreichen der Projektziele zu engagieren.
Tipps, wie Sie diesen Fehler vermeiden:
• Heben Sie bei der Change-Kommunikation auch die positiven Aspekte der aktuellen Kultur hervor: "Das können wir bereits gut und sollten wir auf alle Fälle bewahren."
• Nehmen Sie auch immer wieder Bezug auf Herausforderungen, die das Unternehmen in der Vergangenheit mit Hilfe seiner Mitarbeiter gemeistert hat - um ihnen das Gefühl zu vermitteln: "Wir können das, wir schaffen das, wenn …".
Fehler 4: Guter Projektplan und professionelles Projektmanagement fehlen
Oft stellt man bei Change-Projekten fest, dass das Unternehmen zu wenig Zeit und Energie in ihre Planung investiert hat - zum Beispiel, weil die Verantwortlichen das Gefühl hatten: "Wir müssen endlich in die Gänge kommen, sonst …". Die Folge: Das Projekt ist nicht sauber aufgesetzt, denn vieles wurde bei der Planung nicht beachtet und durchdacht. Deshalb sind zum Beispiel die Zuständigkeiten im Projekt unklar und die Entscheidungswege für die Beteiligten intransparent. Zudem sind die Teilprojekte nicht aufeinander abgestimmt. Die Folgen sind viele Doppel- und Nacharbeiten sowie eine ineffiziente Ressourcennutzung. Also explodieren die Kosten, und Zeitpläne werden nicht eingehalten.
Das erzeugt bei allen Beteiligten top-down Frust - und dies in einer Situation, in der viele ohnehin am Limit arbeiten, verunsichert sind und ihre Nerven blank liegen. Entsprechend wichtig sind gerade in Change-Projekten eine saubere Planung und ein professionelles Management. Denn auch sie geben den Mitarbeitern in der Phase der Veränderung Orientierung und Halt.
Tipps, wie Sie diesen Fehler vermeiden:
• Starten Sie Change-Projekte nicht überhastet aus dem Gefühl heraus "Wir müssen endlich aktiv werden." Eine unzureichende Planung rächt sich im Projektverlauf meist bitter.
• Machen Sie allen Beteiligten klar, dass der Projektplan und die Projektstruktur nur einen vorläufigen Charakter haben. Denn im Projektverlauf zeigen sich stets Dinge, die bei der Planung nicht ausreichend beachtet wurden.
• Bauen Sie in das Projektdesign Reflexionsschleifen ein, bei denen analysiert wird: "Befinden wir uns noch auf dem rechten Weg, oder müssen wir das Vorgehen ändern?"
• Übertragen Sie die Verantwortung für Projekte mit einer hohen Relevanz für den künftigen Unternehmenserfolg erfahrenen Projektmanagern und nicht Youngstern - als Chance, sich zu bewähren. Denn Letztere haben meist nicht das nötige Standing in der Organisation, um die Veränderung wie gewünscht voranzutreiben.
Fehler 5: Zu wenig positive Veränderungsenergie
Bei Change-Projekten gibt es neben den Mitarbeitern, die den angestrebten Wandel sofort begrüßen oder ablehnen, stets solche, die ihm neutral abwartend gegenüberstehen. Dies sind die sogenannten "Fence-Sitter", also Beobachter am Zaun. Diese Unentschlossenen machen oft zwei Drittel der Belegschaft aus.
Führungskräfte fokussieren ihre Aktivitäten bei anstehenden Veränderungen meist auf die Gegner der Veränderung. Zielführender wäre es, sich auf die unentschlossenen "Fence-Sitter" zu konzentrieren. Denn sie bilden die Mehrheit und sind am leichtesten in ihrer Haltung zu beeinflussen.
Tipps, wie Sie diesen Fehler vermeiden:
• Konzentrieren Sie Führungsarbeit und Change-Kommunikation nicht auf die "Projektgegner". Denn dies erhöht deren Bedeutung und führt dazu, dass die Probleme im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen - mit der Konsequenz, dass auch aus vielen "Fence-Sittern" mit der Zeit Bedenkenträger und Zweifler werden.
• Fokussieren Sie die Aktivitäten stattdessen auf die "Fence-Sitter". Bringen Sie diese Unentschlossenen zum Beispiel gezielt in Kontakt mit Projektbefürwortern, damit sie von deren Vorfreude auf das Neue infiziert werden und die positive Aufbruchsstimmung immer mehr Mitarbeiter erfasst.
• Sorgen Sie für (oder organisieren Sie) rasche erste (Teil-)Erfolge, die den Gegnern den Wind aus den Segeln nehmen und aus den "Fence-Sittern" Projektbefürworter machen.