Rund um das Thema Generative AI entwickelt sich ein ähnlicher Buzz, wie es vor ein paar Jahren bei der Blockchain der Fall war. Das ruft neben den großen Playern wie Google, Microsoft oder Facebook/Meta auch zahlreiche Risikokapitalgeber auf den Plan, die auf milliardenschweren Fonds sitzen und die Entstehung eines neuen Unicorns nicht verpassen wollen.
Jüngstes Beispiel dafür, dass der Begriff Risiko nicht nur ein leeres Wort ist (und für die Verzweiflung mancher VCs, einen GenAI-Deal zu landen) ist das Pariser Startup Mistral AI.
Startups: "Exciting news! Our innovative generative AI product is revolutionizing the market!"
— Adalberto González (@Aleb_Z) June 2, 2023
Translation: "We've found where OpenAI hides the ChatGPT API keys.”#AIJoke
Am Anfang war das Geld...
Die vor vier Wochen gegründete Company hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche eine Seed-Runde von 105 Millionen Euro abgeschlossen - die größte Seed-Finanzierung, die jemals ein europäisches Startup erhalten hat. Mistral AI wird dadurch mit 240 Millionen Euro bewertet - und das, obwohl die ersten Mitarbeiter erst vor kurzem die Arbeit aufgenommen haben und das Startup noch kein Produkt vorweisen kann. Die ersten Modelle für text-basierte Generative AI sollen vielmehr erst in 2024 fertig sein.
Die Seed-Finanzierung stammt dabei nicht von zweitklassigen Investoren. Es handelt sich vielmehr um einige der prominentesten Akteure in diesem Bereich, etwa den Risikokapitalfonds Lightspeed, der bereits in Snapchat, Epic Games und Stability AI investiert hat, den ehemaligen Google-CEO und Vorsitzenden Eric Schmidt, den Telekom-Milliardär Xavier Niel und die französische Investmentbank Bpifrance.
French tech company Mistral AI, comprised of 3 ex-Meta and Google researchers, has raised €105 million - just 4 weeks after being founded.
— The Rundown AI (@TheRundownAI) June 14, 2023
This makes Mistral AI Europe’s largest-ever seed round. pic.twitter.com/3ns8oZmLWo
Die Investoren setzen dabei offenkundig auf die Kompetenz des Gründerteams von Mistral AI, das sich aus ehemaligen Google- und Meta-KI-Forschern zusammensetzt. Die drei Gründer sind alle Anfang dreißig und kennen sich seit der Schulzeit, als sie alle auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz studierten. Sie gründeten das Unternehmen mit dem vagen Versprechen, ein "großes Sprachmodell" (Large Language Model - LLM) zu entwickeln, ähnlich dem Generative-AI-System, das hinter ChatGPT von OpenAI steht.
Arthur Mensch, CEO von Mistral AI, arbeitete bei Googles DeepMind in Paris, die Mitbegründer Timothée Lacroix (Chief Technical Officer) und Guillaume Lample (Chief Science Officer) waren in Metas KI-Außenposten in Paris tätig. Lample leitete dabei etwa die Entwicklung von Meta's Large Language Model LLaMA und führte das LLM-Team bei Meta, bevor er Mistral AI mitbegründete.
Open Source statt OpenAI
Ziel des Startups ist es nach eigenem Bekunden, eine glaubwürdige Open-Source-Alternative zu einigen der frühen Large-Language-Model-Anbieter aufzubauen, um auf diese Weise rechtliche und geschäftliche Bedenken zu vermeiden.
"Unsere Ausbildung als KI-Forscher in Verbindung mit unseren jeweiligen beruflichen Erfahrungen in den weltweit führenden Technologieunternehmen haben uns davon überzeugt, dass es einen Weg für ein alternatives, innovatives Projekt gibt, das es uns ermöglicht, die vielversprechendste Technologie unserer Generation auf verantwortungsvolle Weise so weit wie möglich zu verbreiten", erklärt Mensch auf LinkedIn. Sie seien stolz darauf, dieses globale Projekt von Frankreich aus zu initiieren und dazu beizutragen, dass ein glaubwürdiger neuer Akteur im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz aus Europa hervorgeht.